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Freitag, 27. November 2015

Schätze der Kirchengeschichte – Das Buch "Krypta" von Hubert Wolf

In vielen derzeit geführten Diskussionen drängt sich der Eindruck auf, dass wir nicht nur politisch und gesellschaftlich, sondern auch kirchlich vor gewaltigen Umbrüchen und in einer Art "Wendezeit" stehen. Für die gesellschaftliche Sphäre hat dies Klaus Mertes gerade in der Herder-Korrespondenz mit Blick auf die damit gegebenen Potenziale zu eigenen Kurskorrekturen analysiert.
Aber auch innerhalb der katholischen Kirche sind spätestens seit den Skandalen um Missbrauch, Kirchenfinanzen, Vatikanpolitik und angesichts der europäischen Glaubenskrise die Diskussionen neu geöffnet worden. Kurienreform, Familienethik, Vatikanfinanzen und eine Reihe weiterer Punkte stehen im Fokus.

Donnerstag, 19. November 2015

Elisabeth - Macht und Ohnmacht in Marburg

Die ungarische Königstochter Elisabeth, die in jungen Jahren mit einem thüringischen Landgrafen verheiratet wurde, sich nach dessen Tod auf dem Fünften Kreuzzug und reichlichen Konflikten um die Regelungen des Erbes als Witwe zuerst aus ihrer Burg und schließlich nach Marburg zurückzog, um ihr Leben ganz in den Dienst Christi und der Armen zu stellen, sie ist eine der zwiespältigsten und zugleich eindrucksvollsten Gestalten des Mittelalters.

Montag, 16. November 2015

Wie belanglos kann man sein? Über das Schließen der Augen.

Nach Terroranschlägen, wie sie in Paris verübt wurden, kann man als sich in dieser Web-Öffentlichkeit äußernder Mensch nicht kommentarlos übergehen zum weiteren Geschehen, wenn man sich zu allgemeinen Themen äußert.
Oder doch?
Natürlich kann man. Die großen Aufreger sind durch, Betroffenheit wurde allerorten spürbar geäußert, Trauerbekundung scheint heute schon kein Gebot der Stunde mehr zu sein und pietätlos wäre es auch nicht.

Samstag, 14. November 2015

Was uns leben lässt. Im Gedenken an die Opfer in Paris

"Wir leben von der Mitmenschlichkeit, von der Nächstenliebe, von der Freude an der Gemeinschaft. Wir glauben an das Recht jedes Einzelnen – an das Recht jedes Einzelnen, sein Glück zu suchen und zu leben, an den Respekt vor dem anderen und an die Toleranz. Wir wissen, dass unser freies Leben stärker ist als jeder Terror. "

Montag, 9. November 2015

Martinstat statt Pferdefreude

Es gibt in Berlin eine ganz eigenartige Skulptur, die mit ihrem unpassenden Pathos einen schalen Nachgeschmack bei mir hinterlässt – aber zugleich eine Inspiration zum nahenden Gedenktag des Heiligen Martin darstellt.

Freitag, 6. November 2015

Straffreie Hilfe zum Tod? - Kurze Summa und Blick auf die Abtreibungspraxis

Und wieder einmal scheint in Politik und Medien eigentlich alles gesagt zu sein zum Thema des assistierten Suizids, der heute im Bundestag in vier Gesetzentwürfen verhandelt wurde:

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Alle Macht der Welt - Ein Gedanke aus "Judas" von Amos Oz

Im Roman "Judas" von Amos Oz steht ein bemerkenswerter Gedanke, der in unterschiedlichen Fassungen an diversen Orten in der Literatur, der Philosophie oder in religiösen Werken auftaucht - die Frage nach der Macht und ihren Grenzen. Im vorliegenden Roman taucht sie auf im Kontext der politischen Probleme des Nahen Ostens, die immer noch höchste Relevanz besitzen, wie nämlich der Staat Israel und seine Nachbarn koexistieren könnten.

Freitag, 4. September 2015

Apokalyptische Anwandlungen

Die heutige 20-Uhr-Tagesschau sendete vierzehneinhalb Minuten zum Thema Flüchtlinge aus allen möglichen Perspektiven. Darüber hinaus nennenswert war in diesen Nachrichten eigentlich nur der Festakt zum 100. Geburtstag von Franz Josef Strauß.
Beides zusammen könnte, wenn es nicht so tragisch wäre, Anlass genug für ironische Heiterkeit sein.

Aber ich kann nicht ruhig bleiben, wenn ich dieser Tage die Nachrichten verfolge. Denn die Nachrichten verfolgen mich und ich kann erst recht nicht ruhig bleiben. 

Montag, 24. August 2015

JosephsReligion 4 – Hiobtrauer und Allmachtsphantasie

Eine großartige Idee Thomas Manns in seiner Josephssaga war es, den um seinen totgeglaubten Sohn Joseph trauernden Jakob (vgl. Gen 37,33-35) als Hiobsgestalt darzustellen (mehr zu Jakob hier).
Bis in einzelne Formulierungen hinein orientert sich der Autor an der mit Gott hadernden biblischen Klagegestalt des Hiob – während der biblische Text über Jakobs Trauer dürre zwei Verse umfasst.
Es zeigen sich da einerseits die biblischen Kenntnisse des Autors als auch seine Lust am Hinüberziehen dessen, was ihm aus der alttestamentlichen Tradition als für seine Dramaturgie verwendbar erscheint. Und Hinüberziehen kann er mit großem Geschick.

Mittwoch, 19. August 2015

Erschrockenes Herz – Herta Müller über Flüchtlinge in „Hunger und Seide“

Herta Müller kam als Deutsche aus dem rumänischen Banat 1987 in die BRD. Ihre Erfahrungen und Reflexionen darüber, wie das Leben in Unterdrückung beengt, wie sich Ausländer in Deutschland fühlen und wie Deutsche sich ihnen gegenüber benehmen, hat sie, teils aus Perspektive der Beteiligten, teils aus der der Beobachterin, Anfang der 1990er in Reden und Essays vorgetragen.

Das in diesem Jahr neu aufgelegte Buch „Hunger und Seide“ (Erstauflage 1995) versammelt diese Texte, in denen sich auch verblüffend aktuelle Beobachtungen zur Flüchtlingsfrage in Deutschland finden lassen. Zu diesem letzten Themenkomplex einige Ausschnitte, die ebenso zu heutigen Flüchtlingen aus Syrien, dem Irak, Zentralafrika oder dem Balkan passen und den Finger in manche Wunde legen.

Donnerstag, 16. Juli 2015

Taizé - Einfachheit und Gemeinschaft

Ich gebe zu, dass ich Taizé wahrscheinlich lange unterschätzt habe. Die Wahrnehmung eines alles überflutenden emotionalen Tsunamis, bestehend aus Hitze, netten Menschen und ewig wiederholten Gebetsgesängen, hatte sich in meiner Wahrnehmung sehr nach vorn gedrängt.
Nun war ich wieder in Taizé, habe manches neu sehen und – neben dem Besuch von Adolfo Nicolás SJ, dem Generaloberen der Jesuiten, und einigen schönen Gesprächen – vieles sehr schätzen gelernt. Vor allem zwei Dinge wurden mir klarer als bei den ersten Besuchen: Einfachheit und Gemeinschaft.

Mittwoch, 24. Juni 2015

Wer kommt nach uns? - Johannes der Täufer, Hilde Domin und die Umweltethik

Das Geburtstagskind des Tages, Johannes der Täufer, hat sein Leben als Vorläufer Jesu gelebt.
In diesem Vorläufer-Sinne kann er ein gutes Vorbild sein, um Bescheidenheit zu lernen. Denn Johannes wusste sich als Glied einer Kette, in der er eine wichtige, aber letztlich nur vorletzte, hinweisende Funktion hatte: er stand in der Tradition der zornigen alttestamentlichen Propheten – und zugleich war er ganz ausgerichtet auf den, der nach ihm kommen sollte.

Mittwoch, 27. Mai 2015

Philosophische Erlösungshoffnung – Anmerkungen zu "Gott denken" von Holm Tetens

Der Berliner Philosoph Holm Tetens hat sich jüngst einer für zeitgenössische Philosophen ungewöhnlichen Aufgabe unterworfen – er hat versucht, unter dem Titel "Gott denken. Ein Versuch über rationale Theologie"1 eine vernunftorientierte Theologie als philosophische Fragestellung wiederzugewinnen.
In der Reclam-Reihe [Was bedeutet das alles?] schreibt der (nach eigener Aussage) früher selbst agnostisch und atheistisch argumentierende und "auf der zeitgeistsicheren Seite beheimatet"2 gewesene Autor demzufolge über die Plausbilität von Theismus und Naturalismus, über das Verhältnis von Physischem und Mentalem, über Leid und Freiheit des Menschen – und macht sich schließlich gegen einen naturalistisch orientierten philosophischen Mainstream für die "vernünftige Hoffnung"3 auf Gott in einem "theistischen Idealismus"4 stark.

Sonntag, 22. März 2015

"Superwelt" - Gott spricht im Film von Karl Markovics

Wie kommt Gott in das Drehbuch für einen Kinofilm? - Für den Regisseur von "Superwelt", Karl Markovics, war es klar: "Dazu kann ich nur sagen, dass das vielleicht das einzige Thema ist, an dem wirklich niemand vorbeikommt."
Darüber kann man sich, vor allem in Berlin, trefflich streiten, aber wer sich damit beschäftigt, was es mit Menschen machen kann, in deren Leben Gott plötzlich auftaucht und spricht, der kommt an diesem Spitzenfilm nicht vorbei.
Auf der diesjährigen Berlinale war er schon zu sehen, in Österreich kommt er gerade ins Kino, hoffentlich auch bald in Deutschland.

Donnerstag, 26. Februar 2015

Was ist normal? - Kulturkritik im Roman "Herr Jensen steigt aus" von Jakob Hein

Der alleinstehende Herr Jensen steckt nach seiner Entlassung in einer Lebenskrise. Zum einen hat er sein Studium nicht abgeschlossen, da er sich nach und nach immer mehr auf seinen ursprünglich zur Finanzierung des Studiums begonnenen Job als Postbote konzentrierte und nun ohne Ausbildung oder Beruf da steht, zum anderen, weil ihm nur wegen seiner langanhaltenden Tätigkeit gekündigt wird, und er fest übernommen werden müsste, was sich die Firma nicht leisten kann. Dergestalt vom Arbeitsmarkt ausgespuckt beginnt er, wie viele Menschen mit seinem Schicksal, exzessiv fernzusehen. Nach und nach durchsucht der pedantische und ordnungsliebende Einzelgänger das Fernsehprogramm nach einem versteckten Sinn, zeichnet auf, vergleicht, notiert, führt Listen. Plötzlich kommt ihm die Erkenntnis:

Dienstag, 27. Januar 2015

Jakob Wassermann - Es ist vergeblich

Bundespräsident Gauck hat ihn heute in seiner Rede während der Gedenkstunde des Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus erwähnt – Jakob Wassermann, den großen Erzähler, den meisten nur durch den Caspar Hauser bekannt.
Beim Zitat des Bundespräsidenten fielen mir die folgenden Zeilen aus dem autobiographischen Buch Wassermanns "Mein Weg als Deutscher und Jude" ein, das ich vor einigen Jahren mit großem Interesse gelesen habe – und das mit einem gewaltigen Klage-Monolog schließt.
Die Resignation und Enttäuschung des deutschen Juden muss beim Abfassen 1921 schon gewaltig gewesen sein.

Sonntag, 25. Januar 2015

Ausrottung und Würde – Gedanken zum Holocaust und seinen Opfern

Die Zeitungen sind voll von diesem Thema, jetzt, da sich der Tag der Befreiung von Auschwitz zum siebzigsten Mal jährt und nur wenige Zeitzeugen noch leben. In mir kommen eine Menge Gedanken wieder, vor allem wenn ich auf mein Jahr Freiwilligendienst mit ehemaligen Häftlingen in der Westukraine vor 13 Jahren zurück schaue – und darauf, wie ich seitdem von diesen Erfahrungen geprägt bin.

Samstag, 17. Januar 2015

Zugehörigkeit? - Gedanken über "The Homesman"

Dies ist ein sehr drastischer Film. Nicht in erster Linie wegen der vielen intensiven Szenen voll körperlicher und seelischer Versehrtheit. Sondern mehr noch wegen der moralischen und philosophischen Fragen, die er aufwirft.

Montag, 12. Januar 2015

Sonnenfinsternis oder Universalismus? Was der Gewalt folgt

Der erste Schock nach den grausigen Taten der islamistischen Terroristen in Frankreich ist gerade vorbei. Sicherheitsmaßnahmen und öffentliche Trauer bestimmen das mediale Bild. Zugleich versuchen der Front National und die deutschen Pegidisten, die Angst auf ihre islamophoben Mühlen zu leiten, während andere dem interreligiösen Dialog und sozialer Einhegung das Wort reden.
Doch was folgt aus diesem Exzess der Gewalt, wenn man von politischen Reden, polizeilichen Vorsichtsmaßnahmen und religionsdialogischen Absichten absieht? Einige unspezifische Gedanken.

Samstag, 20. Dezember 2014

Vierter Advent - Engelskuss statt Pegida

Kurz vor Weihnachten bietet das Evangelium vom heutigen Vierten Advent (Lk 1,26-38) einen Rückblick, wie all das begann, was in den nächsten Tagen gefeiert wird. Der Gruß des Engels an Maria zeigt Gottes Vertrauen in die Aufnahmebereitschaft der Menschen, verkörpert in der jungen Frau aus Nazareth.