Als Infizierter musste ich dieses Buch
natürlich lesen.
Denn seit meinem einjährigen
Aufenthalt in Lemberg in der Westukraine vor 16 Jahren bin ich
mehrfach dort gewesen und bin zudem (trotz der langsamen
"Pragisierung" der Altstadt) immer noch der Überzeugung,
dass dies eine der schönsten Städte Europas ist.
Und nun hat Lutz C. Kleveman mit
"Lemberg. Die vergessene Mitte Europas"1
eine überzeugende Kurzbiographie vorgelegt, in der er den "memoriae
urbis der Jahre
1914-1944"2
nachspüren will.
Darum umfasst seine Untersuchung die
Herrschaft von Habsburgern und Polen ebenso wie von Deutschen und
Sowjets. Einige seiner Ausflüge reichen bis in die Jetztzeit, denn
das leitende Motiv des Autors ist die Frage nach den verschiedenen
Erinnerungen, die die Stadt prägen. Auslöser seiner Recherchen war
der weiterhin andauernde Krieg im Osten der Ukraine, bei dem von
besonders seitens der kriegführenden Parteien (inkl. Russland) mit
historischen Stereotypen gearbeitet wird, die für Außenstehende
schwer aufzuschlüsseln sind.