Posts mit dem Label Bibel werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Bibel werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Zum Jahresschluss: Religiöse und geschlechtliche Liebe

Wie Gottes- und Nächstenliebe zusammenhängen können, mag nicht für viele Menschen eine ernsthafte Fragestellung sein. In einer besonderen Weise ist mir die Beziehung von Gottes- und Nächstenliebe jetzt am Jahresende im Buch "Große Liebe" von Navid Kermani begegnet. Er beschreibt mit dem religiösen Vokabular der islamischen Mystik die Geschichte einer einwöchigen Liebesbeziehung, in der er sich selbst als Pubertierenden beschreibt.

Montag, 28. Dezember 2015

Heil in anderen Religionen? Oder: Gottes Wirkwort überall

Die Frage nach den verschiedenen Religionen und nach Gottes Plan mit ihnen beschäftigt mich derzeit bei der Lektüre von Jacques Dupuis' Opus Magnum: "Unterwegs zu einer christlichen Theologie des religiösen Pluralismus".
Gerade an Weihnachten beschäftigt mich auch, was Gott, wenn wir aus christlich-theologischer Perspektive schauen, mit den Bekennern dieser Religionen vorhat, im Sinne einer Theologie der Religionen, die danach fragt, "welche Bedeutung die Pluralität des lebendigen Glaubens und der religiösen Traditionen, die uns umgeben, in Gottes Plan für die Menschheit hat."1

Sonntag, 29. November 2015

Doppelte Geschwindigkeit! Advent ist Entgegengehen

Das heutige Tagesgebet vom Ersten Adventssonntag ließ verlauten, dass Advent nicht Warten im Sinne eines tendenziell passiven Harrens bedeutet, sondern dass wir selbst uns in Bewegung setzen sollen:

"Hilf uns, dass wir auf dem Weg der Gerechtigkeit Christus entgegengehen
und uns durch Taten der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten

Montag, 16. November 2015

Wie belanglos kann man sein? Über das Schließen der Augen.

Nach Terroranschlägen, wie sie in Paris verübt wurden, kann man als sich in dieser Web-Öffentlichkeit äußernder Mensch nicht kommentarlos übergehen zum weiteren Geschehen, wenn man sich zu allgemeinen Themen äußert.
Oder doch?
Natürlich kann man. Die großen Aufreger sind durch, Betroffenheit wurde allerorten spürbar geäußert, Trauerbekundung scheint heute schon kein Gebot der Stunde mehr zu sein und pietätlos wäre es auch nicht.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Soldatenfamilienerntedankwochenendgestaltung

Der Blog hat zur Zeit das Nachsehen, denn ich bin zu Genüge mit einer Reihe anderer Dinge beschäftigt. Neben dem Kinde, der täglichen Erwerbsarbeit und vielen kleinen und großen Nichtigkeiten gestalte ich von Zeit zu Zeit auch das Programm von Familienveranstaltungen der Militärseelsorge. Am letzten Wochenende war dies ein Familienwochenende zum Thema "Erntedank". Ein paar meiner Gedanken zum Erntedank in der Familie passen vielleicht auch hierher, zumal passenderweise ja auch die Bischofssynode zum Thema Familie in Rom begann.

Samstag, 19. September 2015

Nicht mein Vorwärtskommen, sondern Gottes Ankommen bei mir

1
Jesus spricht im Evangelium des Sonntags (Mk 9,30-37) zunächst von Leid und Tod und Rettung. Dass "der Menschensohn" an die "Menschen" ausgeliefert wird, ist aber für die Jünger zu weit weg, sie sind emotional nicht angesprochen von dieser Aussage.
Denn sie hatten bei diesen Worten im Hinterkopf sicher die Vorstellung der endzeitlichen Gestalt eines "Menschensohnes" aus dem Himmel, der eine "ewige, unvergängliche Herrschaft" (Dan 7,14) antritt. Diese Verknüpfung wird nun durch die Worte Jesu auf den Kopf gestellt, wenn gerade jener von Gott kommende Herrscher in Menschengestalt nun an Menschen ausgeliefert werden soll.
Augenscheinlich können sie weder "Leid" und "Menschensohn" noch den "Menschensohn" und sich selbst in eine sinnvolle Beziehung zueinander bringen. Dabei hatte sie Jesus extra mitgenommen, um ihnen gerade diese wichtige Sache zu sagen.

Montag, 24. August 2015

JosephsReligion 4 – Hiobtrauer und Allmachtsphantasie

Eine großartige Idee Thomas Manns in seiner Josephssaga war es, den um seinen totgeglaubten Sohn Joseph trauernden Jakob (vgl. Gen 37,33-35) als Hiobsgestalt darzustellen (mehr zu Jakob hier).
Bis in einzelne Formulierungen hinein orientert sich der Autor an der mit Gott hadernden biblischen Klagegestalt des Hiob – während der biblische Text über Jakobs Trauer dürre zwei Verse umfasst.
Es zeigen sich da einerseits die biblischen Kenntnisse des Autors als auch seine Lust am Hinüberziehen dessen, was ihm aus der alttestamentlichen Tradition als für seine Dramaturgie verwendbar erscheint. Und Hinüberziehen kann er mit großem Geschick.

Mittwoch, 22. Juli 2015

JosephsReligion 3 – Jakob und die fremden Götter

Thomas Manns Josephsroman ist ein religionskundlich-theologischer Leckerbissen. Nach einigen Gedanken zur Darstellung von Abraham und Isaak möchte ich heute auf eine Stelle im ersten Teil hinweisen, in der es um den künftigen Stammvater Jakob geht.
Zusammen mit seinem Schwiegervater Laban, der die Landsgötter verehrt und ihre Kultstätten in der Stadt stolz anpreist, geht Jakob nach Vertragsabschluss durch Charran. Szenen, die um die Ereignisse in Gen 29 kreisen und sie ausformulieren, bebildern Thomas Manns Darstellung der verschiedenartigen Religionen beider. Die Stadt wird als Moloch gezeichnet, die für den Hirten Jakob nichts von Interesse bietet. Stattdessen erinnert er sich (bemerkenswerterweise gemeinsam) an seinen Gott – und an die Augen der geliebten Rahel.

Mittwoch, 24. Juni 2015

Wer kommt nach uns? - Johannes der Täufer, Hilde Domin und die Umweltethik

Das Geburtstagskind des Tages, Johannes der Täufer, hat sein Leben als Vorläufer Jesu gelebt.
In diesem Vorläufer-Sinne kann er ein gutes Vorbild sein, um Bescheidenheit zu lernen. Denn Johannes wusste sich als Glied einer Kette, in der er eine wichtige, aber letztlich nur vorletzte, hinweisende Funktion hatte: er stand in der Tradition der zornigen alttestamentlichen Propheten – und zugleich war er ganz ausgerichtet auf den, der nach ihm kommen sollte.

Donnerstag, 14. Mai 2015

Himmlische Liturgie - Die Heimkehr des Sohnes

Die Ostkirche hat zu den Ereignissen des Lebens Jesu und der Heilsgeschichte schon immer liturgische Linien gezogen. In der Feier der Liturgie wird durch diese Blickweitung nicht nur die konkret vor Augen liegende Situation der Feiernden hineingenommen, sondern auch das Leben Jesu und vor allem die himmlische Liturgie lassen sich in unserem Feiern erkennen.

Montag, 11. Mai 2015

JosephsReligion 2 – Isaaks Tod und Jesu Tod

Wie vor ein paar Wochen schon angekündigt, folgt hier nun ein weiteres literarisch-theologisches Gedankenstück zu Thomas Manns Josephs-Roman. Abrahams Monotheismus aus der Sicht des Autors hatte ich damals in den Blick genommen – darum wird es hier folgerichtig um Isaak gehen.

Montag, 6. April 2015

Der Emmausgang ist eigentlich ein Liturgieablauf

Dass die Geschichte der beiden Emmausjünger (Lk 24,13-35) die urchristliche Gemeinde für die Gegenwart Christi in der eucharistischen Feier sensibilisieren sollte, dürfte nachvollziehbar oder bekannt sein. Die Jünger, die Jesus beim Brotbrechen erkennen (v35), stehen für alle Christen, die sich zu dieser Feier versammeln; auch die heutigen Christen können dieses Offenhalten für die Gegenwart Gottes unter sich aus dem Text mitnehmen.
Aber wenn man die Geschichte genauer liest, lässt sich in ihrer Komposition außerdem der Ablauf eines typischen Gottesdienstes erkennen.

Samstag, 28. März 2015

Heulkrampf und Trösteramt – 14 Thesen im Zugehen auf die Heilige Woche

1
Wenn Christen auf der ganzen Welt in diesen Tagen des Leidens Jesu und seines Todes am Kreuz gedenken, können viele von ihnen diese Passion aus ganz persönlichen Gründen mitvollziehen und sich mit ihrer Lebenssituation wiederfinden im Schmerz Jesu und in der Trauer der Jünger.

Sonntag, 22. Februar 2015

Seine Einstellung ändern - Ein Übersetzungsreigen zu Mk 1,15

Am Ersten Sonntag der Fastenzeit wird Jesu erstes Wort nach dem Markusevangelium vorgetragen (Mk 1,15).
Es ist die Zusammenfassung seiner ganzen Heilsbotschaft für die Menschen – und sie wird, je nach Übersetzung, in sehr unterschiedlichen Worten verdeutscht.

Samstag, 14. Februar 2015

"Werde rein!" - Oblationstheorie im Vollzug

So wie Jesus den Aussätzigen im heutigen Evangelium (Mk 1,40-45) heilt und ihn mit dem Satz "Ich will es – werde rein!" (v41) in die soziale und kultische Gemeinschaft zurückführt, so feiern die Christen Sonntag für Sonntag ihr heilendes Eintreten in die Versammlung um den Tisch des Herrn.

So wie in der Eucharistiefeier die Gaben zum Altar gebracht werden, so bringen auch die Gläubigen sich dorthin. Denn mit Brot und Wein bringen sie ihre ganze Welt zu Gott hin, wie schon an den vorhergehenden Bitten deutlich wird.

Dienstag, 6. Januar 2015

Ausrasten vor Freude – Ein Übersetzungsreigen zu Matthäus 2,10

Es ist, wie es immer war: Aus dem Morgenland kommen Leute, die den Eingesessenen Angst machen. Der sich andeutende Statusverlust gebiert Panik (vgl. Mt 2,3f.16).

Samstag, 20. Dezember 2014

Vierter Advent - Engelskuss statt Pegida

Kurz vor Weihnachten bietet das Evangelium vom heutigen Vierten Advent (Lk 1,26-38) einen Rückblick, wie all das begann, was in den nächsten Tagen gefeiert wird. Der Gruß des Engels an Maria zeigt Gottes Vertrauen in die Aufnahmebereitschaft der Menschen, verkörpert in der jungen Frau aus Nazareth.

Sonntag, 30. November 2014

Adventskalender als Wächter

Einerseits...
Der Einstieg in die in die Vorbereitungszeit auf Weihnachten kann zur Kritik an allem Möglichen dienen. Auch ich bin skeptisch angesichts voradventlicher Weihnachtsmärkte, Weihnachtsfeiern und Weihnachtssüßigkeiten.

Mittwoch, 26. November 2014

Mit Gott reden wie mit einem Kleinkind

Wann gelingt Kommunikation? – Wenn etwas auch ungefähr in dem Sinne ankommt, wie es gemeint ist. Alltagsdeutsch: wenn wir uns verstehen. Das kann man im Bilde von vier Ohren oder fünf Sprachen der Liebe ausdrücken, ganz nach Belieben.
In der Beziehung zu meiner inzwischen fast sieben Wochen alten Tochter sind mir zwei Kommunikationsgrundsätze aufgefallen, die durchaus parallel zur Kommunikation mit Gott gehen. Eine bemerkenswerte Beobachtung gibts hinterher.

Donnerstag, 13. November 2014

"Beeilen wir uns" - Ein Gedicht von Jan Twardowski

Es ist das bekannteste Gedicht von Jan Twardowski, und jetzt, da ich endlich eine zweisprachige Ausgabe1 seiner Gedichte im Hause habe, möchte ich ein paar Worte dazu schreiben.
"Śpieszmy się" heißt es im Original und mit der Selbstaufforderung, sich nur ja zu beeilen, deutet sich schon an, worum es dem polnischen Priesterdichter geht, hier wie auch sonst: um eine individuelle Haltung, die ein "magis", ein "mehr" sucht und dabei natürlich Allgemeinheit, Gesellschaft sucht.