Seit 2013 begleitet mich die
abgebildete Krippe, die ich von einer Reise ins Heilige Land
mitgebracht habe und die mir immer wieder zu denken gibt.
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Dienstag, 5. Januar 2016
Mittwoch, 21. Oktober 2015
Alle Macht der Welt - Ein Gedanke aus "Judas" von Amos Oz
Im Roman "Judas" von Amos
Oz steht ein bemerkenswerter Gedanke, der in unterschiedlichen
Fassungen an diversen Orten in der Literatur, der Philosophie oder in
religiösen Werken auftaucht - die Frage nach der Macht und ihren Grenzen.
Im vorliegenden Roman taucht sie auf im Kontext der politischen Probleme des Nahen
Ostens, die immer noch höchste Relevanz besitzen, wie nämlich der
Staat Israel und seine Nachbarn koexistieren könnten.
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Montag, 31. August 2015
Vertrauen lernen - Innenperspektiven eines Fliehenden bei Hilde Domin
Hilde Domin war Flüchtling, als
Flüchtlinge noch Emigranten oder Exilanten hießen. Über Italien
und Großbritannien führte der Weg dieser außergewöhnlich
sprachbegabten Frau aus jüdischem Hause im Jahr 1940 schließlich
nach Santo Domingo, wo sie zu ersten eigenen Texten fand. Aufbruch
und Abschied, Unterwegssein und Suche nach Heimat gehören zu ihren
Themen, auch in den "Liedern zur Ermutigung". Das zweite
Lied1
fängt viele Aspekte aus dem Leben eines Flüchtlings ein:
Mittwoch, 22. Juli 2015
JosephsReligion 3 – Jakob und die fremden Götter
Thomas Manns Josephsroman ist ein
religionskundlich-theologischer Leckerbissen. Nach einigen Gedanken
zur Darstellung von Abraham und Isaak möchte ich heute auf eine
Stelle im ersten Teil hinweisen, in der es um den künftigen
Stammvater Jakob geht.
Zusammen mit seinem Schwiegervater
Laban, der die Landsgötter verehrt und ihre Kultstätten in der
Stadt stolz anpreist, geht Jakob nach Vertragsabschluss durch
Charran. Szenen, die um die Ereignisse in Gen 29 kreisen und sie
ausformulieren, bebildern Thomas Manns Darstellung der
verschiedenartigen Religionen beider. Die Stadt wird als Moloch
gezeichnet, die für den Hirten Jakob nichts von Interesse bietet.
Stattdessen erinnert er sich (bemerkenswerterweise gemeinsam) an
seinen Gott – und an die Augen der geliebten Rahel.
Montag, 15. Juni 2015
Alles Umrechnen in Sinn – Über Katja Petrowskajas "Vielleicht Esther"
Die Frage, ob Raum und Zeit in Sinn
umzurechnen seien, schien mir zuerst ein wenig spekulativ. Aber dann
habe ich das unglaubliche Buch "Vielleicht Esther"
von Katja Petrowskaja gelesen. In dieser autobiographischen
Spurensuche feiert das eigentlich vormoderne Denken, nach dem sich im
Namen Sinn verbirgt, seine sprachlich-sinngefüllte Auferstehung.
Mittwoch, 27. Mai 2015
Philosophische Erlösungshoffnung – Anmerkungen zu "Gott denken" von Holm Tetens
Der Berliner Philosoph Holm Tetens hat
sich jüngst einer für zeitgenössische Philosophen ungewöhnlichen
Aufgabe unterworfen – er hat versucht, unter dem Titel "Gott
denken. Ein Versuch über rationale Theologie"1
eine vernunftorientierte Theologie als philosophische Fragestellung
wiederzugewinnen.
In der Reclam-Reihe [Was bedeutet das
alles?] schreibt der (nach eigener Aussage) früher selbst agnostisch
und atheistisch argumentierende und "auf der
zeitgeistsicheren Seite beheimatet"2
gewesene Autor demzufolge über die Plausbilität von Theismus und
Naturalismus, über das Verhältnis von Physischem und Mentalem, über
Leid und Freiheit des Menschen – und macht sich schließlich gegen
einen naturalistisch orientierten philosophischen Mainstream für die
"vernünftige Hoffnung"3
auf Gott in einem "theistischen Idealismus"4
stark.
Dienstag, 14. April 2015
JosephsReligion – Der Monotheismus Abrahams bei Thomas Mann
Das Romanepos "Joseph und seine
Brüder" von Thomas Mann sei hier unbedingt empfohlen. Neben der
titelgebenden Konstellation geht es darin unter anderem auch um die
Vorfahren Josephs und um die Entwicklung des Ein-Gott-Glaubens dieser
frühen Gläubigen und Vorfahren der Juden und Christen.
Thomas Mann theologisiert
bekanntermaßen auf hohem literarischen Niveau, das er sich durch
jahrelange Beschäftigung mit den altorientalischen und ägyptischen
Religionszeugnissen und Gedankengängen erarbeitet hatte. Die
Konflikte Jakobs mit seinem polytheistisch praktizierenden
Schwiegervater Laban stellt er dabei ebenso heraus wie Fragen nach
Orakeln und Opfern, Gründe für Eingottverehrung und Eingottglaube
und Bezüge zu christlichen Deutungsmustern.
Freitag, 3. April 2015
Kafreitag: Nacht auf Erden - Charles Péguy zum Tod Jesu
In seinem großen Hymnus "Das Tor
zum Geheimnis der Hoffnung" schließt Charles Péguy mit einem
Lied Gottes an die Nacht. In der biblischen Tradition hat die Nacht
vielfältige Bedeutungen: die Nacht des Auszugs aus Ägypten, die
Nacht der Geburt Jesu, die Nacht des Verrats, die Nacht der
Auferstehung. In Péguys kraftvoller Sprache und in der Frömmigkeit
des beginnenden 20. Jahrhunderts lässt Gott sich von der Nacht
erinnern an seine Schöpfung und an seinen Sohn:
Samstag, 28. Februar 2015
Wochenostern!
Wenn ich meine Schülerinnen und
Schüler frage, warum an den Sonntagen in der Fastenzeit nicht
gefastet wird, ist meist nicht bekannt, dass oder gar warum das so
ist. Auch Erwachsene halten das "Fastenbrechen" am Sonntag
oft für inkonsequent oder eine fast schon unmoralische Erleichterung
– wenn sie fasten, möchten sie ihr Experiment lieber
ununterbrochen "durchziehen".
Dabei hat die Fastenzeit offiziell 40
Tage und wer vom Aschermittwoch ab rechnet, wird feststellen, dass es
bis Ostern 46 Tage sind, die sechs Fastensonntage also nicht als
Fasttage mitgezählt werden.
Warum aber wird sonntags nicht
gefastet?
Donnerstag, 9. Oktober 2014
Jesus für Brave
Ich möchte mal überspitzt
formulieren, worüber ich regelmäßig nachdenken muss und auch an
dieser Stelle schon geschrieben habe: So wie die christliche
Botschaft heute landläufig verstanden und oft auch angepriesen wird,
kann sie nicht wirklich anziehend auf Menschen jenseits der
konservativen, etablierten und traditionellen Milieus wirken.
Freitag, 8. August 2014
„ich bin ja hier“ - Ein neuer alter Satz von Saša Stanišić
„ich bin ja hier“ – so lautet der
letzte Satz in Saša Stanišić' Roman „Wie der Soldat das
Grammofon repariert“1,
der anrührend-komischen Geschichte einer Kindheit im zerfallenden
Jugoslawien und damit im beginnenden Krieg. Beim Lesen des Romans war
ich zunächst in Sorge, ob der locker-flockige eigenwillige Beginn
sich stilistisch so durchziehen würde. Im Verlauf bleibt auch ein
starker Stilwille erkennbar, auch die lockere Sprache besteht weiter,
aber sie fängt zunehmend sensibler die Kriegserfahrungen aus
Kinderaugen ein.
Samstag, 24. Mai 2014
Konsequent wählen
Wenn ich mich entscheide oder etwas
wähle, dann hat das Konsequenzen.
Das ist so eingängig wie logisch, aber
nicht in jedem Fall ohne Weiteres sichtbar.
Wenn Papst Franziskus auf seiner
aktuellen Pilgerreise im Heiligen Land bestimmte Orte besucht (Herzls
Grab!) und andere nicht, sich mit manchen Menschen trifft (Patriarch
Bartholomaios) und mit anderen nicht, dann bedeutet das eine bewusste
Beschränkung, die verschiedene Deutungen ermöglicht. Je nach
Betroffenheit gehen die Emotionen über diese Auswahl breit
auseinander.
Sonntag, 13. April 2014
Palmsonntag - Auftakt
Haus, Bäume, Hufeisensiedlung, Neukölln, Berlin, 2014. |
jauchzt Hosanna
Köpft heute Blumen
statt Menschen
Selbstgestricktes Flickwerk
bietet Haltegrund
Freunde säumen Wege allerorten
der Herr braucht sie
Auf Rosen gebettetemotional ankommen
Doch die Einflugschneise planen
ist erst der Auftakt
Im Namen des Herrn
auf den Esel gekommen
auf den Esel gekommen
Reitet der König
zur Hochzeit des Lammes
Samstag, 15. März 2014
Der epistemische Unterschied, den eine Bergtour machen kann
Wie die Jünger Jesu über
ihren Meister dachten, darüber können wir zu großen Teilen nur
spekulieren. Nach dem Matthäusevangelium erkennt Petrus in ihm den
Gesalbten Gottes, den Christus (16,16). Sonst gibt es wenige
Anhaltspunkte, als wen die Fischer und Zöllner, die Zeloten und
sonstigen frommen Juden den predigenden Zimmermann Jesus aus Nazareth
angesehen haben.
Samstag, 8. März 2014
Ein Mann von 33 Jahren
Als Jesu Leben sich seinem Höhepunkt
in Jerusalem näherte, war er gerade 33 Jahre. Da ich gerade dasselbe
Alter habe, frage ich mich, von irgendwelchen sonstigen Vergleichen
weit entfernt, von was das Leben Jesu in seinem Alter geprägt war.
Sonntag, 16. Februar 2014
Die Verschärfung beginnt innen. Imperative aus der Bergpredigt
Wer an die Vorgängigkeit der
göttlichen Gnade vor dem menschlichen Handeln glaubt, hat es in der
Bergpredigt nicht leicht. Nicht nur, dass Jesus die Gesetze des Alten
Bundes explizit nicht außer Kraft setzen will, er setzt sogar noch
eins oben drauf: Seine Worte im heutigen Evangelium (Mt 5,17-37) sind
eine ethische Verschärfung, die harte Konsequenzen mit sich bringt.
Freitag, 31. Januar 2014
Jesu Exodus - eine Parallelverschiebung
Der Weg Gottes mit seinem Volk ist
bestimmt durch vielerlei Befreiungserfahrungen. Im Alten Testament
ist die Exoduserfahrung nach Exodus 1-15, also der Auszug Israels aus
Ägypten, das als entscheidendes Tun Gottes Erinnerte und im
jährlichen Pessachfest Gefeierte.1
Sonntag, 26. Januar 2014
Die "Schwarze Milch" von Auschwitz erinnern – zurückblicken, ohne zu erstarren
Ich halte den 27. Januar für einen der
wichtigsten staatlichen Gedenktage. Er erinnert am Tag der Befreiung
des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee an alle Opfer
des Nationalsozialismus.
Dienstag, 7. Januar 2014
Restspiritualität
1
Reste – nicht mehr voll
Taugliches, vom Ganzen übrig gebliebene Bruchstücke, nur gerade so
noch verwendbare Teile, nicht verkäufliche Posten aus dem hintersten
Teil des Lagers, hinausgeworfene Fetzen, Randständiges, Bodensatz,
Müll.
Reste – armselig,
verbraucht, ungewollt, liegengeblieben, ausgebrannt, problematisch,
uninteressant.
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und
Donnerstag, 2. Januar 2014
Neues Jahr - neues Herz
Der Blog beginnt das neue Jahr mit
einer meiner Lieblingsstellen der Heiligen Schrift, einer Zusage
Gottes an sein Volk beim Propheten Ezechiel. Wenn sich einige der
zugesagten Dinge in diesem Jahr ergeben – das wäre was! Also:
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