Posts mit dem Label Kirche werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kirche werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 9. April 2016

Erste Gedanken zu Amoris Laetitia – Über Familie und Dreifaltigkeit

Wie viele andere medial aktive Menschen vesuche ich mir gerade eine erste Meinung zur päpstlichen Zusammenfassung der beiden Außerordentlichen Bischofssynoden zum Thema Familie zu erarbeiten. Da sowohl die Konservativen wie auch die Liberalen ihren zum Teil starken Enttäuschungen bereits mehr oder minder polemisch Luft gemacht haben, scheint es spannend, sich mit dem Text selbst auseinander zu setzen.

Ich lese also im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben "Amoris Laetitia" und finde bisweilen pointierte Gedanken, die sich teilweise auch schon als Memes im Netz finden.
Vielleicht ist diese Weise des Herauspickens einzelner Sätze wirklich eine gute Möglichkeit der Annäherung, nämlich an mehr oder weniger exemplarischen Passagen eine individuelle Vertiefung zu wagen.

Samstag, 2. April 2016

Zwischen Erfahrung und Vertrauen: Mit William James und Charles Taylor zum Apostel Thomas

Dem Apostel Thomas geht es im Evangelium nach dem Osterfest so wie uns – auch wir haben Jesus nicht selbst gesehen und müssen uns darauf verlassen, dass trotzdem wahr ist, was uns da erzählt wird über seine Auferstehung.
Und doch gibt es oftmals den Wunsch,religiöse Wahrheiten selber tief und existenziell zu erfahren. Religiöse Erfahrung als Bestätigung des Überlieferten, die Wirkung des göttlichen Geistes oder die Gnade Gottes spürbar erleben und sich nicht nur auf das trockene Wort verlassen müssen. 
Da spiegelt sich der Titel des Blogs – hartes Brot des Vertrauens und Glanz des eigenen Erlebens stehen neben- und manchmal auch gegeneinander.

Dabei ist gegen ursprüngliches religiöses Erleben nichts zu sagen – auch die Erstzeugen hatten schließlich ihre ganz persönlichen eigenen Erfahrungen, aus denen heraus sie dann erzählen und bezeugen konnten. Nur ist diese Erfahrung eben nicht jedermann gegeben.

Sonntag, 6. März 2016

"Und doch ist er da und erwartet uns" – Zwei Barmherzigkeitsevangelien

Mit den Evangelienlesungen der Fastensonntage kommen momentan Texte zu Gehör, die Gottes Barmherzigkeit ins Zentrum stellen. Die Ernsthaftigkeit der menschlichen Sünde wird jedoch nicht unter den Tisch gekehrt. Sie ist im Vergleich mit Gottes liebevoller Zuwendung allerdings chancenlos.

Donnerstag, 4. Februar 2016

Heilsame Enttäuschung über die Kirche – Dietrich Bonhoeffer am 110. Geburtstag

Dietrich Bonhoeffer hat nicht erst in der Zeit seiner größten Krisen im Gefängnis, sondern auch vorher schon alles auf Gott gestellt. Denn ihm war klar, dass Gott nicht an den Rändern voller Not und Ängste, sondern in der Mitte und Stärke des menschlichen Lebens gefunden werden will.
Das zeigt sich auch in Bonhoeffers Bild von kirchlicher Vergemeinschaftung, wie er es in der 1939 zum ersten Mal veröffentlichten Schrift "Gemeinsames Leben" zeichnet.
Konsequent denkt er von Gott her und sieht im Lichte dessen auch die inneren Grenzen christlicher Gemeinschaft sehr wohl – wie es wohl zu jeder Zeit und auch heute Menschen gibt, die sich an eine Pfarrgemeinde, eine geistliche Gemeinschaft oder einen Orden binden wollen und deren Grenzen trotzdem wahrnehmen.
Hier bietet Bonhoeffer einige Sehhilfen an, wie die Schwächen einer kirchlichen Nahgemeinschaft anzusehen sein könnten:

Samstag, 23. Januar 2016

"Dabei hielten sie sich an die Überlieferung..." – Geistesgegenwart durch Tradition

Als Sozialwesen stehen wir Menschen nicht nur in biologischer Beziehung zu unseren Vorfahren, sondern in einer langen Reihe von Traditionen und Überlieferungen, die über unsere persönlichen Herkünfte und Überzeugungen hinausgehen. Das mögen wir im Einzelfall schätzen oder nicht, wir haben immerhin die (relative) Freiheit, uns dazu zu verhalten.
Wenn in einigen Tagen zum Beispiel der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird, kann uns dieses Gedenken beunruhigen oder erschüttern oder aggressiv machen oder wir können es als nicht zu uns gehörig abweisen – inwieweit wir mit einer Reaktion der Sache und uns selbst gerecht werden, steht dann wiederum verschiedenen Interpretationen und Werturteilen offen.

Das Evangelium des heutigen Sonntags berichtet ebenso vom spezifischen Verhältnis, in das sich Menschen zu einer vorgegebenen Tradition stellen.

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Das Leuchten der Anderen - Interreligiöses im Advent

Vor 50 Jahren ging das Zweite Vatikanische Konzil zu Ende. Die vertiefte Selbstentdeckung der Kirche und ihre Verortung in einer säkularen Welt, ihr Verhältnis zu anderen Konfessionen und Religionen waren wesentliche Themen dieses Konzils.
Für viele heutige Christen bedeutete dies einen neuen Advent, eine Ankunft der katholischen Kirche in der Gegenwart.

Freitag, 27. November 2015

Schätze der Kirchengeschichte – Das Buch "Krypta" von Hubert Wolf

In vielen derzeit geführten Diskussionen drängt sich der Eindruck auf, dass wir nicht nur politisch und gesellschaftlich, sondern auch kirchlich vor gewaltigen Umbrüchen und in einer Art "Wendezeit" stehen. Für die gesellschaftliche Sphäre hat dies Klaus Mertes gerade in der Herder-Korrespondenz mit Blick auf die damit gegebenen Potenziale zu eigenen Kurskorrekturen analysiert.
Aber auch innerhalb der katholischen Kirche sind spätestens seit den Skandalen um Missbrauch, Kirchenfinanzen, Vatikanpolitik und angesichts der europäischen Glaubenskrise die Diskussionen neu geöffnet worden. Kurienreform, Familienethik, Vatikanfinanzen und eine Reihe weiterer Punkte stehen im Fokus.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Keine geweihten Hände - Eine Art Bekenntnis

Inzwischen bin ich versöhnt und sehr froh mit der jetzigen Ausrichtung meines Lebens. Das war nicht immer so klar.
Knapp zehn Jahre meines Lebens hatte ich der Vorbereitung auf ein kirchliches Weiheamt gewidmet – um nach Studium mit Ausbildung im Priesterseminar sowie Noviziat und Magisterium in der Gesellschaft Jesu schließlich zu heiraten und Vater zu werden.
Dieser äußere Weg ist mit vielen inneren Wandlungen verbunden, die ich an diesem Ort einmal reflektieren will.

Sonntag, 25. Oktober 2015

Was sehen heißen kann - ein Kommentar zur Familiensynode

Die Welt erkennen, wie sie ist. Die Ambivalenzen der Wirklichkeit wahrnehmen. Gott in allem finden. Mein Leben in Gottes Glanz getaucht sehen. Glauben können.
...
Was wollen wir eigentlich, wenn wir sehen wollen, wie der Blinde im Evangelium des heutigen Sonntags?

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Soldatenfamilienerntedankwochenendgestaltung

Der Blog hat zur Zeit das Nachsehen, denn ich bin zu Genüge mit einer Reihe anderer Dinge beschäftigt. Neben dem Kinde, der täglichen Erwerbsarbeit und vielen kleinen und großen Nichtigkeiten gestalte ich von Zeit zu Zeit auch das Programm von Familienveranstaltungen der Militärseelsorge. Am letzten Wochenende war dies ein Familienwochenende zum Thema "Erntedank". Ein paar meiner Gedanken zum Erntedank in der Familie passen vielleicht auch hierher, zumal passenderweise ja auch die Bischofssynode zum Thema Familie in Rom begann.

Samstag, 19. September 2015

Nicht mein Vorwärtskommen, sondern Gottes Ankommen bei mir

1
Jesus spricht im Evangelium des Sonntags (Mk 9,30-37) zunächst von Leid und Tod und Rettung. Dass "der Menschensohn" an die "Menschen" ausgeliefert wird, ist aber für die Jünger zu weit weg, sie sind emotional nicht angesprochen von dieser Aussage.
Denn sie hatten bei diesen Worten im Hinterkopf sicher die Vorstellung der endzeitlichen Gestalt eines "Menschensohnes" aus dem Himmel, der eine "ewige, unvergängliche Herrschaft" (Dan 7,14) antritt. Diese Verknüpfung wird nun durch die Worte Jesu auf den Kopf gestellt, wenn gerade jener von Gott kommende Herrscher in Menschengestalt nun an Menschen ausgeliefert werden soll.
Augenscheinlich können sie weder "Leid" und "Menschensohn" noch den "Menschensohn" und sich selbst in eine sinnvolle Beziehung zueinander bringen. Dabei hatte sie Jesus extra mitgenommen, um ihnen gerade diese wichtige Sache zu sagen.

Montag, 10. August 2015

Revolutionäre und Schismatiker in Polen? - Oder: Sich beim Präsidenten für die Kirche entschuldigen

Ich befinde mich seit einiger Zeit in Warschau, wo im Mai die Präsidentenwahl stattgefunden hat. In einer Stichwahl hat sich Andrzej Duda von der konservativen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) gegen den bisherigen Amtsinhaber Bronislaw Komorowski von der eher liberalen „Bürgerplattform“ (PO) durchgesetzt. Das politische Klima wirkte zuvor, aber auch danach oft aufgeheizt und angespannt.

Samstag, 18. Juli 2015

Gregor Gysi und die Interkommunion

Vielleicht sind meine Assoziationen zu freizügig, aber nachdem ich bei der gestrigen Bundestagsdebatte zum Hilfspaket für Griechenland den Linken-Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi hörte, schoss mir die Ökumene und vor allem die Eucharistiefrage quer.

Donnerstag, 16. Juli 2015

Taizé - Einfachheit und Gemeinschaft

Ich gebe zu, dass ich Taizé wahrscheinlich lange unterschätzt habe. Die Wahrnehmung eines alles überflutenden emotionalen Tsunamis, bestehend aus Hitze, netten Menschen und ewig wiederholten Gebetsgesängen, hatte sich in meiner Wahrnehmung sehr nach vorn gedrängt.
Nun war ich wieder in Taizé, habe manches neu sehen und – neben dem Besuch von Adolfo Nicolás SJ, dem Generaloberen der Jesuiten, und einigen schönen Gesprächen – vieles sehr schätzen gelernt. Vor allem zwei Dinge wurden mir klarer als bei den ersten Besuchen: Einfachheit und Gemeinschaft.

Sonntag, 7. Juni 2015

Lebendiger und toter Leib – Über die "Kreuzabnahme nach HBG" von Volker Stelzmann und die Kirche

Dieses Jahr hatte ich einen besonderen Fronleichnamsdonnerstag. Während an vielen Orten Menschen in Prozessionen hinter dem "lebendigen Leib des Herrn" hergingen, war ich auf einer Beerdigung, bei der wir den toten Leib eines Kindes unter die Erde begleiteten.

Im Nachhinein regen sich neben Betroffenheit und Mitgefühl auch reflektierende Gedanken über dieses Zusammentreffen in mir. Die Feier des lebendigen und die Trauer um den toten Leib gehören in der Christentumsgeschichte schließlich eng zusammen. 

Sonntag, 17. Mai 2015

Auf Wahrheitssuche: "khroma" - Eine Ausstellung in St. Christophorus Neukölln

"Heilige sie in der Wahrheit" (Joh 17,17), so bittet Jesus im heutigen Evangelium seinen himmlischen Vater für die Jünger. Was auch immer "in der Wahrheit geheiligt zu werden" genau bedeutet, die Frage nach Wahrheit war für das Christentum immer eine Herausforderung, wenn es um andere Meinungen ging.

Die Kirche, in der ich dieses Evangelium heute gehört habe, ist zur Zeit mit einer "khroma" betitelten Installation der Künstlerin Gabi Schillig ausgestattet. Mir ging auf dem Weg nach Hause auf, wie gut dieser Text und dieses Kunstwerk zusammen passen.

khroma von oben. St. Christophorus Neukölln, Berlin, 2015.

Donnerstag, 14. Mai 2015

Himmlische Liturgie - Die Heimkehr des Sohnes

Die Ostkirche hat zu den Ereignissen des Lebens Jesu und der Heilsgeschichte schon immer liturgische Linien gezogen. In der Feier der Liturgie wird durch diese Blickweitung nicht nur die konkret vor Augen liegende Situation der Feiernden hineingenommen, sondern auch das Leben Jesu und vor allem die himmlische Liturgie lassen sich in unserem Feiern erkennen.

Dienstag, 28. April 2015

Das Kind als Sakrament – Geheimnis, Zeichen, Werkzeug, Heil

Ein Kind ist mehr als es selbst. Wie jeder Mensch lässt es etwas ahnen von der Größe des Schöpfers und der Schönheit seiner Welt. Und am Kind treten für Gläubige (und bisweilen auch für Ungläubige) beide, wundersame Schöpfergröße und überwältigende Weltschönheit, besonders leuchtend hervor.

Donnerstag, 26. März 2015

Ein Brot – ein Leib. Annäherungen an die Eucharistische Ekklesiologie

Die Kirche ist für die meisten Christen kein besonders interessantes Thema ihrer Frömmigkeit oder ihres persönlichen Glaubens. Dabei war die Kirche als theologische Größe das entscheidende Thema des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), so dass es zu gewaltigen theologischen Akzentverschiebungen der Sicht auf die Kirche und noch mächtigeren mentalen Umbrüchen in Denken und Frömmigkeit kam.