Donnerstag, 21. Dezember 2017

KinderStück 21 – Nähe suchen, Ferne suchen

Walter Benjamins berühmte Skizzen über eine bürgerliche "Kindheit in Berlin" sind prägnant eingefangene Beobachtungen und Reflexionen. Das Büchlein umfasst 37 Kurztexte, darunter auch die anderthalbseitige Miniatur "Das Karussel".
Erlebnisbeobachtung, Gefühlsbeschreibung und Bildhaftigkeit verschränken sich hier:

Mittwoch, 20. Dezember 2017

KinderStück 20 – Ich kann so klein sein, wie ich bin

In der empfehlenswerten Reihe der "Ignatianischen Impulse" hat der ehemalige Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten, Stefan Kiechle, vor einigen Jahren ein schönes Büchlein mit dem Titel "Spielend leben" geschrieben. Darin reflektiert er (ähnlich und manchmal in Anlehnung an Hugo Rahner) auch das Kindsein:

Dienstag, 19. Dezember 2017

KinderStück 19 – Nicht alleinlassen!

Peter Høegs Roman "Der Plan von der Abschaffung des Dunkels" handelt von traumatisierender Erziehung in staatlichen Bildungseinrichtungen. Unter dem Anspruch, niemanden zurückzulassen, werden auch stark verhaltensauffällige Kinder durch eine Schule gebracht, deren System für sie nicht gemacht ist und ihnen darum zum Alptraum wird.
In den späteren Reflexionen eines der Kinder fällt der paradigmatische Satz:

Sonntag, 17. Dezember 2017

KinderStück 17 - Ohne Kind kein Heim

Die katholische Sozialaktivistin Dorothy Day ist im deutschen Sprachraum weitgehend unbekannt, auch wenn sie im amerikanischen Katholizismus zu einer der prägendsten Personen des 20. Jahrhunderts gerechnet werden muss. Ihr soziales und spirituelles Engagement als "Catholic Worker" lohnt definitiv eine nähere Beschäftigung
Ihre Hinwendung zum christlichen Glauben engt eng zusammen mit Schwangerschaft und Geburt ihrer Tochter Tamar Teresa. Der Schwangerschaft ging eine Zeit des Leidens an der eigenen Kinderlosigkeit voraus:

Samstag, 16. Dezember 2017

KinderStück 16 - Gut, dass sie vorbei ist!

Mascha Kaléko hat über ihr eigenes Kind ein sehr berührendes Gedicht geschrieben. 
Aber sie dichtete auch Erinnerungen über ihre eigene Kindheit, die eher das Fürchten wecken. 
In "Notizen" heißt es beispielsweise:

Freitag, 15. Dezember 2017

KinderStück 15 – Im Spiel ist Heiterkeit und Ernst

Der große Bruder vom großen Karl Rahner hat mindestens ein Buch geschrieben, das zu lesen sich auf jeden Fall lohnt: In "Der spielende Mensch" beleuchtet Hugo Rahner philosophiegeschichtlich und theologisch das Spielen.
Im Spiel wie im Leben gehören Ernst und Gelassenheit zusammen, die konzentrierte Bindung an die Sache und die Welt genauso wie das Losgelöstsein und die Transzendenz.
Über die Erlösung schreibt Rahner:

Donnerstag, 14. Dezember 2017

KinderStück 14 – Lächerlich und kindisch?

In John Williams' Roman "Augustus" wird der gleichnamige römische Kaiser aus den unterschiedlichsten Perspektiven dargestellt, Freunde wie Feinde kommen zu Wort. Am Ende steht ein Brief aus seiner eigenen (fiktiven) Feder an seinen jüdischen Freund Nikolaos, in dem der scheidende Kaiser über sein Leben und Denken reflektiert.
Auch über die Liebe schreibt er ausführlich. Unter anderem dies:

Mittwoch, 13. Dezember 2017

KinderStück 13 - Vom Kinde ergriffen

Andreas Knapp hat eine eingängig-poetische Sprache, in der er religiöse Themen in pointierte Bilder und Worte bringt.
So auch in seinem Gedicht "unterwegs zum kind"1:

Dienstag, 12. Dezember 2017

KinderStück 12 – Früher lieben lernen

Die Zeit des Dreißigjähigen Krieges ist Schauplatz des Eulenspiegel-Romans von Daniel Kehlmann. Schlachtengetümmel, Hunger, Gewalt, Glaube an Magie und kirchlicher Stursinn pägen das Bild – und der gefühlsarme Umgang mit Kindern.
In der Kindheit des Tyll Ulenspiegel (wie der Spaßmacher im Roman heißt) denkt der Vater an seine lebenden und verstorbenen Kinder:

Montag, 11. Dezember 2017

KinderStück 11 – Weit ausgreifend in die Zeit

Aus dem Gefängnis Tegel schreibt Dietrich Bonhoeffer im Mai 1944 an den eben geborenen Sohn seines besten Freundes Eberhard Bethge. Er schreibt im klaren Bewusstsein, dass er den nach ihm benannten Dietrich Wilhelm Rüdiger nicht mehr persönlich kennenlernen wird.
Gerade darum reflektiert er die generationenüberspannenden Beziehungen, in denen der Kleine aufwächst:

Sonntag, 10. Dezember 2017

KinderStück 10 - Satt vom Augenblick

In Jostein Gaarders Roman "Die Frau mit dem roten Tuch" kreist der Maildialog zweier ehemals Liebender um die Frage nach Religion, Sinn und ein Dasein über das irdische Leben hinaus.
Dem skeptisch-rationalistischen Steinn schreibt die spirituell offene Solrun:

Samstag, 9. Dezember 2017

Bahne dem Herrn den Weg in deiner Wüste! Eine Predigt im Gefängnis.

Die heutigen Lesungen sprechen mitten im Advent von der Wüste.
Zuerst ist es der Rufer beim Propheten Jesaja, der das Volk Israel auffordert: "Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste!" (Jes 40,3)
Und dann ist es Johannes der Täufer, der aus der Zivilisation hinausgeht und in die Wüste zieht, um dort die Leute zur Umkehr aufzurufen. (Mk 1,2-4)

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Was hat es also mit der Wüste auf sich?
Die Wüste ist ein lebensfeindlicher Ort, ein Ort, der nicht dafür gemacht ist, um lange dort zu verweilen. Es ist karg, ohne ausreichend Abwechslung, das Essen ist schlecht und zumeist freut man sich darauf, endlich wieder draußen zu sein.
Ich glaube, diese Eigenschaften der Wüste und die folgenden biblischen Beispiele passen auch gut auf das Leben im Gefängnis, aber dazu gleich mehr.

KinderStück 9 - Doch nicht adoptiert!

Die Lyrik Hilde Domins fasziniert mich außerordentlich, bis dahin, dass sie diesem Blog den Namen gab. Aber sie hat auch einige Erinnerungsfragmente aufgeschrieben, unter anderem über ihre eigene Kindheit:

Freitag, 8. Dezember 2017

KinderStück 8 - Hauchzart gehalten nach schwerer Geburt

Der Josephsroman von Thomas Mann bietet in vielerlei Hinsicht interessante Deutungen der Heilsgeschichte und der frühbiblischen Religiosität an.
Auch die Geburt des Josef ist ein (im Gegensatz zur biblischen Erwähnung in Gen 30,22ff) seitenlanges und mit vielerlei Andeutungen aufgeladenes Stück des Romans. Die lange auf ihre Mutterschaft wartende Rahel hat die Geburt bis kurz vor den eigenen Tod durchlitten, als Jakob kommt, um nach ihr und dem Kind zu sehen: