In der empfehlenswerten Reihe der
"Ignatianischen Impulse" hat der ehemalige
Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten, Stefan Kiechle, vor
einigen Jahren ein schönes Büchlein mit dem Titel "Spielend
leben" geschrieben. Darin reflektiert er (ähnlich und
manchmal in Anlehnung an Hugo Rahner) auch das Kindsein:
So klein und grün. Tempelgarten, Neuruppin, 2017. |
"Nach dem Ideal Jesu (vgl. z.B.
Mt 18,1-5) sind Kinder der
Inbegriff seliger Existenz. Selbstvergessen und
selbstverloren spielen sie, stundenlang hingegeben, in abgrundtiefem
Vertrauen, das die Welt und die Menschen gut sind und ihr Leben
geborgen ist in der Güte Gottes. Die Seligkeit der Kinder besteht
... darin, dass sie spontan Freude empfinden, dass sie interesselos
den Augenblick verkosten, dass sie dankbar und vertrauend sich dem
hingeben, was sie – und sei es noch so gering – an beschränktem
Ort und in beschränkter Zeit vorfinden, dass sie so klein sein
können, wie sie sind, und sich nicht größer machen müssen, dass
sie Zuwendung vorbehaltlos annehmen und daraus leben..."1
Aus der Vielzahl der in dieser
Aufzählung genannten Eigenschaften springt mir die Fähigkeit, so
klein sein zu können, wie man ist, ins Auge.
Selbstverständlich wollen Kinder im
Spiel auch mal groß sein, Eltern oder Erzieher oder Ärztin. Und
meine Tochter spricht auch dauernd davon, was sie denn alles tun
kann, wenn sie groß ist.
Aber das konkrete Bewusstsein für die
Vor- und (unbestreitbaren) Nachteile des Großseins fehlt (mindestens
kleinen) Kindern weitgehend. Und sie können sich ohne Angst und ohne Zwang in das eigene
Kleinsein hineingeben.
Advent wäre dann: So sein, wie ich
bin. Mich annehmen können ohne den Druck, dass da noch viel
nachgeliefert werden müsste. Mich nicht aufplustern in der Annahme,
erst dann etwas zu gelten.
1S.
Kiechle, Spielend leben. Würzburg 2008, 17.