Ein irischer Mathematiker findet ein
Kind auf der Straße und schreibt ein Buch darüber – "Hallo
Mister Gott, hier spricht Anna" (unrsprünglich von 1974)
ist eine Hommage an das kindliche Staunen und eigenwillige
Schlussfolgern. Die alltäglichen Erlebnisse von Fynn (Pseudonym des
Autors) und Anna sind legendär geworden.
In einer Episode geht es um die
Relationen zwischen unendlich unterschiedlichen Größen. Beim Blick
durch das Mikroskop hat Anna Mikroorganismen entdeckt:
Von innen geküsst. Boot in Müllrose, 2017. |
"'Also die Blubblubbs hab ich
ganz furchtbar lieb. Ich könnte platzen, so lieb hab ich sie, aber
die Blubblubbs wissen das kein bisschen, daß ich sie so lieb hab,
nich? Ich bin millionen- und millionenmal größer als die
Blubblubbs, und Mister Gott is millionenmal größer als ich.
Warum weiß ich, was er macht? Und
warum wissen die Blubblubbs nicht, was ich mach?'
Sie schwieg einen Moment.
Nachdenklich. Später schien mir, als habe sie in diesem Augenblick
ihre Kindheit verloren, aber das war wohl bloß ein sentimentaler
Gedanke.
Sie sagte: 'Fynn. Mister Gott hat
uns nicht lieb.' Sie zögerte. [...] 'Er hat mich nicht so lieb wie
du, es ist bloß anders, nämlich millionenmal größer. [...] Siehst
du, Fynn, Leute lieben von außen rein, und sie können von außen
küssen, aber Mister Gott liebt dich innen drin und kann dich von
innen küssen, darum isses anders.'"1
Dazu muss gar nicht mehr viel gesagt
werden.
Gottes übergroße Liebe will uns
innerlich ergreifen, anrühren und "küssen".
Adventlich gelesen: Gott selbst kommt
dem Menschen nicht nur im bestirnten Himmel über uns, sondern auch
durch unser Herz nahe.
Diese Liebesnähe ist größer und
anders als alles, was wir Menschen sonst kennen.
1 Fynn,
"Hallo Mister Gott, hier spricht Anna". Frankfurt a.M.
1978, 24f.