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Sonntag, 28. März 2021

Palmsonntag – Alles Leiden unserer Zeit in einer Woche

Mit dem Palmsonntag beginnt die Heilige Woche, die in Karfreitag und Ostersonntag, in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu gipfelt.

Die Doppelgesichtigkeit der kommenden Festtage spiegelt sich auch in der heutigen Liturgie:

Wir gehen in die Leidenswoche, aber wir feiern am Sonntag Auferstehung.

Wir hören vom triumphalen Einzug Jesu, aber auch von seiner Leidensgeschichte in der Passion.
Und in diesem Jahr ganz besonders:
Wir können gemeinsam in der Kirche Gottesdienst feiern, aber nicht lang und festlich und mit Gesang, sondern nur mit Maske, ohne Friedensgruß und ohne Lieder.

Freitag, 26. März 2021

Poetische Fastenspeise 4 – "Ich will dir mein Herze schenken" aus der Matthäuspassion

In der Fastenzeit begleitet mich seit vielen Jahren die Bachsche Matthäuspassion; vor allem mit ihren Arien und Chören gehe ich durch viele Tage.

Nun kann die musikalische Kraft nicht von den Worten eingefangen werden. Doch der Text gehört ja immer mit dazu. In diesem Fall ist der Text das Ergebnis der Zusammenarbeit von Johann Sebastian Bach mit Christian Friedrich Henrici (auch unter dem Pseudonym Picander tätig).

Viele der Texte atmen so sehr die Frömmigkeit und Theologie ihrer Zeit, dass sie für mich nur in gesungener Form erträglich sind (dann aber um so mehr). Andere aber sind nah am Kern meiner Spiritualität dran und wieder andere scheinen mir nahezu zeitlos zu sein.

Samstag, 6. März 2021

Schmeiß raus, was dich kaputt macht. Kommentar zum Evangelium am 3. Fastensonntag

Gott will uns in der Fastenzeit herausfordern – gut ablesen kann man das am Evangelium: Jesus taucht auf als ein Zerstörer. Er vertreibt die zum Verkauf stehenden Tiere aus dem Tempel und kippt das Geld auf den Boden.

Jesus schmeißt all das aus dem Tempel, was die Menschen ablenkt vom Eigentlichen. Nicht die Opfertiere und nicht die genau berechneten Geldgaben sind entscheidend für die Gottesbeziehung.

Für die Fastenzeit gesprochen: Sie bietet die Chance, Jesus Raum zu geben, damit er all das rausschmeißt, was uns hindert, Gott wieder näher zu kommen.

Sonntag, 21. Februar 2021

Die Pandemie ist eine Wüste voller Versuchungen. Drei Gedanken zum Lockdown

Diese Pandemie mit ihrem kleinen Bruder, dem Lockdown, ist eine echt wüste Zeit.

Passend dazu erzählt das Evangelium am Ersten Sonntag der Fastenzeit von Jesu Aufenthalt in der Wüste und seinen Versuchungen. In diesem Jahr leider nur in der Kurzversion nach Markus, aber die Langversion ist ja bekannt (vgl. Mt 4).

In dieser trockenen und anstrengenden Lockdown-Zeit voller Beschränkungen und Verbote gibt es auch in uns genügend unheilsame Stimmen, die uns verführen wollen:

Samstag, 6. Februar 2021

Was Jesus will und was die Leute wollen. Und was alles Zeichen von Gottes Herrschaft ist. Predigt zu Mk 1, 29–39

In den Nachrichten ist das Thema gerade ganz groß: Die Impfdosen sind knapp und begehrt – wer an der Reihe ist und es einrichten kann, besorgt sich einen Termin. In manchen Altenheimen waren Impfdosen übrig, die man nicht wegschmeißen wollte – dann hat man möglichst rasch noch Impfwillige gesucht. So kann es passieren, dass Leute geimpft werden, die eigentlich noch gar nicht an der Reihe sind. Oft sind das komischerweise örtliche Bürgermeister und Krankenhaus-Geschäftsführer, die noch sehr lange hätten warten müssen und nun doch schnell dran sind.

Andererseits hört man immer wieder, dass es so schwierig ist, überhaupt einen Termin zu bekommen, Hotlines sind übervoll und bei begrenzten Impfstoffmengen sind auch Termine Mangelware. Vor Impfzentren stauen sich die Menschen.

Manche dieser Nachrichten erinnern mich an den "busy man", von dem wir gerade (Mk 1,29-39) gehört haben – alle Leute kommen zu Jesus. Denn er hat anscheinend das, was alle wollen.

Sonntag, 31. Januar 2021

Meine Dämonen erkennen Gott am besten. Notiz zum 4. Sonntag im Jahreskreis

"Ich weiß, wer du bist: Der Heilige Gottes." schreit der Dämon Jesus im Evangelium (Mk 1,21-28; hier: 24) entgegen. Es ist also das Böse in diesem besetzten Menschen, das fähig ist, Gottes Kraft und Gottes Liebe zu erkennen.

Psychologisch ausgelegt hieße das: Mein Stolz, meine Wut, meine Ungeduld, mein Ehrgeiz, meine Verzweiflung ... – diese meine "Dämonen" erkennen Jesus besser als mein guter Wille, meine Frömmigkeit, mein nettes Wort...

Ist das tatsächlich so? Und warum mag das so sein?

Samstag, 23. Januar 2021

Lockdown und Gnade. Simone Weil und die Berufung der ersten Jünger

"Zwei Gefangene in benachbarten Zellen, die durch Klopfzeichen gegen die Mauer miteinander verkehren. Die Mauer ist das Trennende zwischen ihnen, aber sie ist auch das, was ihnen erlaubt, miteinander zu verkehren. Das Gleiche gilt für uns und Gott. Jede Trennung ist eine Verbindung."1 

Samstag, 9. Januar 2021

Identität, Orientierung und Namen. Predigt zu den Drei Königen

Am Ende der Weihnachtszeit erinnern wir uns an die biblische Geschichte, die erzählt, wie die Botschaft von Weihnachten, die Botschaft von der Geburt Jesu, in die Welt hinausgetragen wurde. Denn Gott hatte einen Plan für alle Menschen, nicht nur für die, die sowieso schon immer im Kontakt waren mit ihm.
Es geht also um alle die zur Zeit Jesu nicht zum jüdischen Volk gehörten – aber wir dürfen das gern auch auf unsere Situation anwenden.

1 Wer waren sie? Wer bist du?

Die Bibel schreibt, dass "magoi" aus dem Osten kamen. Die Übersetzungen für dieses griechische Wort gehen weit auseinander. Waren es – Weise, Sterndeuter, Magier? Oder gar Könige?

Freitag, 1. Januar 2021

Am Anfang steht der Name. Neujahrsgedanke

Am Anfang eines neuen Jahres stehen oft gute Vorsätze und Wünsche. Am Anfang dieses Jahres steht vor allem die Hoffnung, dass die Corona-Pandemie bald vorbei ist. 

Am Anfang der Geschichte Jesu steht sein Name. Das heutige Evangelium am Fest der Gottesmutter Maria betont: „Man gab ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.“ (Lk 2,21)

Über dieses Leben, von dem noch niemand etwas wissen konnte, stellt Gott in der Botschaft des Engels diesen Namen: Jesus. Es ist wie ein Motto, eine Überschrift, fromm ausgedrückt eine Verheißung. 

Donnerstag, 24. Dezember 2020

"Einseitiges Telefonat" zum Weihnachtsfest

Die wunderbare Nora Gominger hat die Weihnachtsgeschichte aus Sicht einer Person geschrieben, die alle Ereignisse mit eigenen Augen miterlebt und sie kurz und bündig für ihr Gegenüber am anderen Ende des Telefons darstellt.

Es ist sehr erhellend, wie das Mitteilungsbedürfnis und die dürren Worte, das neuzeitliche Beschäftigtsein und die Perspektive der Rechtfertigung zusammen zu einem lyrischen Weihnachtserlebnis werden:

Heilszeit 24 – Name in "Die Stille" von Don DeLillo

Während des Super-Bowl-Sonntags sitzen Max und seine Frau Diane mit ihrem ehemaligen Studenten Martin zusammen, um das Spiel zu schauen – als der Strom ausfällt.
Jeder reagiert anders auf die Lage. Während Max trinkt und auf den stummen Fernseher starrt, zitiert Martin aus Einsteins Werken. Dann entspinnt sich ein Gespräch zwischen ihm und Diane.

Samstag, 19. Dezember 2020

Vierter Advent: Verkündigung an ... dich (Predigt nach Lk 1,26-38)

Im letzten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in einen Berliner Knast namens Plötzensee zu einem Inhaftierten gesandt. Der war zwar einige Zeit lang straffrei geblieben, aber dann gab es einen klitzekleinen Vorfall und er saß wieder einmal ein.

Der Name des Inhaftierten war Robert.

Der Engel trat in seine Zelle und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadeter, der Herr ist mit dir.

Robert erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.

Da sagte der Engel zu ihm: Fürchte dich nicht, Robert; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.

Montag, 30. November 2020

Heilszeit 0 – Prolog von Jesus dem Heiler

Ein Advent, der vor dem 1. Dezember beginnt, braucht natürlich einen Prolog. Dieser Adventskalender stellt seinen mehr oder weniger heimlichen Hintergrundspieler vor: Jesus von Nazareth.

Als erste Zusammenfassung seines Tuns wird im Matthäusevangelium besonders sein heilendes Wirken betont – und die enormen Begehrlichkeiten, die er damit auslöste.

Sonntag, 22. November 2020

Christkönig: Christsein als Lebenspraxis und Nächstenliebe als Gottesliebe.

1.
Es gibt verschiedene Maßstäbe, nach denen Religionen angeschaut werden können.

Zum einen lässt sich philosophisch fragen, ob sie eine in sich konsistente Weltsicht bieten und keine logischen Widersprüche lehren.

Dann kann man soziologisch auswerten, welche Verhaltensweisen in den verschiedenen Religionen vorrangig zu finden sind oder wie sich religiöse Lehren auf den Alltag auswirken.

Natürlich kann man die Religionen auch religionswissenschaftlich miteinander vergleichen oder ökonomisch fragen, wie sich Religiosität auf dem Konto auswirkt. Oder oder oder...


Und schließlich ist da noch der eigene Anspruch, den eine Religion an sich und ihre Anhänger anlegt.

Davon hören wir im heutigen Evangelium (Mt 25,31-46): Der Maßstab, den Christus einmal an uns anlegen wird, ist die Frage, wie wir ihm in unseren leidenden Nächsten begegnet sind.

Samstag, 7. November 2020

Ihr seid wichtig – seid auch bereit! Predigt zum Gleichnis von den zehn Jungfrauen

"Sie haben Ihre VPK1 leider doch erst übernächste Woche!"

"Bitte haben Sie noch etwas Geduld, ich brauche nur noch eine Unterschrift!"

"Der Teilanstaltsleiter möchte da noch einmal draufschauen, ich kann Ihnen erst in ein paar Tagen Bescheid geben."

"Der Psychologische Dienst ist gerade nicht besetzt, da müssen Sie leider noch warten."

"Leider bin ich bei dem Termin im Urlaub, mit dem Gespräch wird es erst im nächsten Monat was."

 

Sie kennen diese und viele andere Aussagen, die alle darauf hinauslaufen, dass Sie sehr geduldig sein müssen, bis in Ihrem Haftverlauf irgendetwas passiert.

Sie kennen damit auch das Gefühl beständiger Unsicherheit, ob nun demnächst eine entscheidende Änderung eintritt oder nicht.

Freitag, 23. Oktober 2020

Gottes- und Nächstenliebe. Irrwege und Praxistipps

Wie viel erfolgreicher könnte das Christentum doch sein,

...wenn es schöne Effekte bieten würde, Heilungen oder überzeugende Weissagungen,

...wenn es reichen würde, ein paar Kerzen anzuzünden oder einen Rosenkranz zu beten,

... wenn tolle Bauwerke, bunte Gewänder und erhabene Musik entscheidend wären,

... wenn die Kenntnis von Geboten oder Verboten, von Bibelversen und Gebeten ausreichen würde.


Aber nein – Jesus sagt im Evangelium des Sonntags (Mt 22,34-40) sehr klar: Es geht um LIEBE.

Samstag, 10. Oktober 2020

Nimm die Einladung doch an! Und feiere mit! Eine Predigt zu Mt 22,1-10

Was für eine Enttäuschung! Was für eine Frechheit!

Aber auch:

Was für ein Choleriker! Was für eine brutale Überreaktion!

Der Text des Sonntagsevangeliums (Mt 22,1-10) lässt mich mit vielen starken Eindrücken und einer Reihe von offenen Fragen zurück.

Warum sind diese Leute so wenig interessiert an einem großen Fest? Warum fühlen sich alle hier so schnell gereizt und genervt?

Was ist diesem König an seinem Fest so wichtig, dass er sogar Leute, die gar nicht dabei sein wollen, dazuholt?

Ich nähere mich der ganzen Sache mal mit einer persönlichen Geschichte: 

Samstag, 26. September 2020

Gewalt in der Bischofskonferenz und Angela Merkels Vermächtnis

Ich will das auch ausprobieren: Etwas versprechen und dann das Gegenteil davon tun.

So wie mit dem Titel dieses Posts. Vielleicht wird nichts von dem dort Angekündigten in diesem Beitrag auftauchen.

Was macht das mit dir? Was macht das mit einer Person, die diese große Ankündigung liest und deren Erwartungen dann enttäuscht werden?

Ist sie enttäuscht? Oder eigentlich nicht sonderlich überrascht? Lacht sie? Oder hört sie auf mit Lesen?

Das weiß ich alles nicht.

Samstag, 12. September 2020

Wie lerne ich, gern zu vergeben? Predigt im Gefängnis

Mitten in die Predigtvorbereitung über das heutige Evangelium von der Vergebung (Mt 18,21-35) wird mir in der Nacht zu Freitag mein Fahrrad aus dem Hof geklaut. Das vierte geklaute Rad in acht Jahren in Berlin.
Da fällt es mir schwer, über Vergebung nachzudenken.
Weil ich selbst betroffen bin.
Sitze ich in der JVA jemandem gegenüber, der von seinen Straftaten erzählt, kann ich leichter Verständnis aufbringen. Ich bin ja nicht der Geschädigte, nur der Seelsorger, der dann die Lebensumstände und den Suchtdruck des Inhaftierten bedenkt und sich wohlwollend verhalten kann.
Aber wenn es um mich selbst geht, werde ich aggressiv.
Und dann dieses Evangelium!

Mittwoch, 9. September 2020

"Boże Ciało" heißt Leib Christi. Eine theologische Filmkritik

"Boże Ciało" heißt übersetzt Leib Gottes, verstanden als Leib Christi. Deshalb ist die Übersetzung des polnischen Films "Boże Ciało" (2019) mit dem lateinischen "Corpus Christi" für die deutsche Vermarktung richtig.

Aber "Boże Ciało" heißt auch noch etwas anderes. Es ist nämlich der volkstümliche polnische Name für das "Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi", das im deutschen Sprachraum in der Regel "Fronleichnam" genannt wird.

Wenn polnische Zuschauer sich den Film von Jan Komasa ansehen, werden sie darum sicher auch an besagtes Fest denken, an dem die Handlung des Filmes zu einem Höhepunkt kommt. Mit dem für Deutschland gewählten Titel gerät die zweite Bedeutung stärker in den Blick. Leider geht dabei aber die Doppeldeutigkeit, die dem polnischen Titel eignet, verloren.

Worum geht es im Film nun?