Während des Super-Bowl-Sonntags sitzen
Max und seine Frau Diane mit ihrem ehemaligen Studenten Martin
zusammen, um das Spiel zu schauen – als der Strom ausfällt.
Jeder
reagiert anders auf die Lage. Während Max trinkt und auf den stummen
Fernseher starrt, zitiert Martin aus Einsteins Werken. Dann entspinnt
sich ein Gespräch zwischen ihm und Diane.
Kein Dunkel mehr. Waldschlößchenbrücke, Dresden, 2020. |
Diane sah Martin an. Das machte sie gern. Sie tat so, als mustere sie ihn eingehend. Sie stellte ihn sich als Jung-Martin vor, den Titel eines Buchkapitels.
Dann sagte sie leise: 'Jesus von Nazareth.'
Würde Martin so antworten, wie sie sich das dachte?
'Der strahlende Name', sagte er.
'Wir sagen das. Du sagst es, und ich sage es. Was hat Einstein gesagt?'
'Er hat gesagt, 'Ich bin Jude, aber mich bezaubert die leuchtende Gestalt des Nazareners.''
Max starrte Löcher in den schwarzen Bildschirm. Er guckte und trank. Diane versuchte, die Augen nicht von Martin zu lassen. Sie wusste, dass der Name Jesus von Nazareth etwas Ungreifbares an sich hatte, das Martin in seinen Bann zog."1
Adventsmeditation für heute:
Der Name Jesu selbst ist heilsam. An
der Schwelle der Feier seiner Geburt kann ich seinen Namen
aussprechen und ihn so zu mir einladen. Dann leuchtet er selbst in
mein Leben.
Ich wiederhole seinen Namen und bete auf diese Weise
mit dem Namen Jesu.
1 D. DeLillo, Die Stille. Köln 2020, 42.43f.
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