Mittwoch, 16. Dezember 2020

Heilszeit 16 – Spritze in "Der Tod Jesu" von J.M. Coetzee

Die Jesus-Trilogie von J.M.Coetzee hat mit "Der Tod Jesu" ihren Abschluss gefunden.

Auf dem Krankenbett schöpft der junge David, die Jesusfigur der Romane, noch einmal Hoffnung. Denn sein alter Bekannter Dmitri hatte ihm erzählt, dass es eine wundersame Chance auf Heilung gibt. So tritt David nun voller Hoffnung an seinen skeptischen Ziehvater Simón heran, der seinerseits überzeugt ist, dass David ganz von selbst bald wieder laufen und lachen und Fußball spielen wird.


Neues trifft ins Alte.
Universitätsklinikum Dresden, 2020.
"'Und Simón, wann kommt nun das Blut?'

'Das neue Blut? Irgendwann heute oder spätestens morgen.'

'Das ist gut. Weißt du, was Dmitri sagt? Er sagt, wenn sie mir das neue Blut einspritzen, wird meine Krankheit von mir wegfallen, und ich werde in all meiner Glorie auferstehen. Was ist meine Glorie?'

'Glorie ist eine Art Licht, das aus Menschen hervorscheint, die sehr stark und sehr gesund sind, wie Sportler und Tänzer. Auch Fußballspieler.'"1


Adventsmeditation für heute:

Im Corona-Jahr liegt auch viel Hoffnung auf einer Spritze, die alles gut machen soll. Doch bis genügend Menschen geimpft sind, wird es lange dauern.
Heute versuche ich, mir Klarheit über meine eigenen Hoffnungen und Wünsche zu verschaffen – Wie sehe ich auf das nächste Frühjahr und den nächsten Sommer? Ich trage meine Bitten und Wünsche vor Gott.


(Mehr zu "Die Kindheit Jesu", "Die Schulzeit Jesu" und "Der Tod Jesu")

 

1   J.M. Coetzee, Der Tod Jesu. Frankfurt a.M. 2020, 143.

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