Auf der Insel Elephanta treffen sich im
Jahre 1764 ein Perser und ein Deutscher, Es handelt sich um den
Astronomen "Meister" Musa und den Forscher Carsten Niebuhr,
der von Musa als "Kapitän" identifiziert wird.
Allerdings
ist es am Anfang keine wirkliche Begegnung, denn Niebuhr fiebert lang
und heftig.
Einfach nur im Kühlen rumliegen. Weißer Hirsch, Dresden, 2020. |
Da sträubte er
sich gewaltig. Er packte Musas Hand und wehrte sich, als ob alle
Teufel gleichzeitig auf ihn eindringen wollten.
'Komm schon. Ist
ja gut', sagte Musa. Und noch sonst allerlei, was man sagt, wenn
Leute sich fürchten. 'Das ist nicht dein erstes Fieber, mein Sohn',
setzte er auf gut Glück hinzu. 'Das hattest du vor ein paar Tagen
schon einmal. Da ist es auch vorübergegangen. Da bist du auch nicht
gestorben.'
Er wusste nicht, ob der Kapitän ihn verstand. Doch
schien er sich ein wenig zu beruhigen. Meister Musa tauchte den
warmen Lappen ins lauwarme Wasser, und diesmal wehrte sich der Kranke
nicht, als er ihn auf sein Gesicht legte."1
Auch die Rückschau auf die Bewältigung
vergangenen Unheils kann heilend sein, so wie es bei Niebuhr zu sein
scheint:
Die Erinnerung an all das Üble, das ich schon
durchmachen musste, kann mir Kraft geben.
Darum schaue ich heute
auf die von mir schon gemeisterten Krisen meines Lebens. Darin finde
ich Heilkraft für das, was aktuell vor mir liegt.
1 C. Wunnicke, Die Dame mit der bemalten Hand. 3. Aufl. Berlin 2020, 41f.
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