Heilszeit 4 – Schmerz in "Wilde Freude" von Sorj Chalandon

Jeanne hat Brustkrebs und kämpft auf verschiedenen Ebenen - gegen den Krebs und alles, was er in ihrem Leben anrichtet. Besonders leidet sie darunter, dass ihr Mann sie verlassen hat, weil ihn der Krebs und die Folgen der Chemotherapie für seine Frau überfordert haben.

Jeanne kommt an ihre Grenzen:

Körpergefühl.
Neukölln, 2020.

"An diesem Tag hätte ich [die Chemotherapie] fast abgebrochen. Ich hatte von Frauen gehört, die das gemacht hatten. Die nicht mehr zum Arzt gingen. Schluss jetzt. Pech gehabt. Und tschüss. Vielleicht würde ja gar nichts passieren. Aber mein ganzer Körper würde mich anflehen, ihn nicht zu opfern. Er wolle wieder heil werden und mich für alle Widrigkeiten um Verzeihung bitten. Das Leben würde sich bei mir entschuldigen."¹

Adventsmeditation für heute:
Es gibt Momente, da erscheint es besser, das Gute und Hilfreiche auszuschlagen, weil es zu sehr schmerzt, zu viele Begleitumstände hat, die nur schwer erträglich sind.
Kenne ich diese Ambivalenz des Guten aus meinem Leben? Ich halte sie Gott hin.

 

 

(Mehr vom Autor Sorj Chalandon hier)

1   S. Chalandon, Wilde Freude. München 2020, 186.