Es folgt das Beispiel eines kurzen Impulses im Anschluss
an eine biblische Lesung aus dem Matthäusevangelium (ähnlich hier). Der Einfachheit halber
wird die Lesung hier stückweise dargestellt.
Dienstag, 28. August 2018
Kompass, Schere und Verbandszeug. Impuls zum Schuljahresbeginn
Meine Tätigkeit im Jugendbildungshaus des Erzbistums bringt
es mit sich, dass ich regelmäßige Andachten und Impulse für Kennenlernfahrten
gestalte.
Samstag, 25. August 2018
Von zwei Gründen, kein Christ (mehr) zu sein.
Es gibt genügend Gründe, warum man
der Meinung sein kann, es sei besser, kein Christ zu sein.
Ich fasse heute einmal zwei Beweggründe
ins Auge, die weiter voneinander entfernt nicht sein können.
Es mögen nicht die gängigsten Gründe
sein, aber sie sind auch nicht gänzlich ohne Relevanz.
1.
Derzeit schauen sehr viele
US-Amerikaner und viele Menschen weltweit auf die ungeheuerlichen
Taten von Priestern und Ordensleuten in den USA, die Kinder und
Jugendliche zum Teil schwer sexuell missbraucht haben – und sie
hören von der jahrelangen Vertuschung durch die Verantwortlichen.1
Dieses Thema raubt mir beim Schreiben
alle Kraft.
Ich will keine Entsetzlichkeiten
ausbreiten und mir wird schlecht, wenn ich lese, was genau passiert
ist. Aber ich glaube, dass es wichtig ist, auszusprechen, in welcher
Weise Kirchenleute hier auf die verschiedensten Weisen schuldig
geworden sind.
Donnerstag, 23. August 2018
"Für Anne". Leonard Cohen vermisst eine Verlorene
Wie viel größer wird die Liebe
plötzlich, wenn sie vorbei ist!
Wie viel inbrünstiger das Gefühl in
dem Moment, in dem die Fülle gerade durch die Finger rinnt!
Leonard Cohen, der begnadete
Songwriter, scheint das gespürt zu haben. Und er hat es in Worte
gefasst!
Denn neben den bekannten Songs sind von
ihm auch eine Reihe nicht vertonter Gedichte erschienen, von denen es
einige wert sind, als Miniaturen im Gedächtnis zu bleiben.
Samstag, 18. August 2018
Der Laientheologe und die eucharistische Kirche. Ein Konfliktfeld in der Praxis
Vor ein paar Tagen
las ich in der Herder-Korrespondenz ein Interview
mit dem Bostoner Erzbischof Seán Patrick O'Malley, der davon sprach,
dass wir als katholische Kirche "eine
eucharistische Kirche" seien.
Ohne es an dieser Stelle
zu explizieren, bezieht er sich damit auf eine schon bei Paulus
bezeugte1
und seit der frühen Kirche des zweiten Jahrhunderts gewachsene
Theologie, derzufolge der Ursprung der Kirche als lebendiger Leib
Christi in der Feier des Mahles um den eucharistischen Leib Christi
liegt. Das Zweite Vatikanische Konzil weist ebenso darauf hin wie
Johannes Paul II. in seiner letzten Enzyklika mit dem sprechenden
Namen "Ecclesia de Eucharistia" (2003), der wie
üblich ihrem ersten Satz entnommen ist: "Die Kirche lebt von
der Eucharistie."2
Mir ist
diese Art des Herangehens an Kirche und Kult sehr einleuchtend, wie
ich auch hier
schon dargestellt habe. Durch die Mitfeier der Messe wird für mich
im Idealfall eben nicht nur die Gemeinschaft mit Christus, sondern
auch mit den anderen Mitfeiernden spürbar.
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Dienstag, 14. August 2018
Wen bevorzuge ich als Gefängnisseelsorger? Gedanken zu Mariä Himmelfahrt
Von Zeit zu Zeit werde ich
gefragt, wie ich das denn mache bei meinen Gesprächen im Gefängnis.
Ob ich nicht ab und zu der Meinung sei, ich hätte nun schon wieder
dasselbe gehört wie gestern. Ob ich auch wirklich jede persönliche
Tragik individuell würdigen könne. Und überhaupt, wie es denn sei,
wenn so viele verschiedene Leute kommen und alle ernst- und
wahrgenommen werden wollen – das ginge doch sicher nicht?!
Himmelwärts mit Hindernissen. Vogelnetze, Zoologischer Garten, Berlin, 2017. |
Tatsächlich muss ich
sagen, dass das von meiner Tagesform abhängig ist.
Aber im Großen und Ganzen
versuche ich, bei jeder Person, die mir gegenüber sitzt, ganz
anwesend zu sein und ihr mit größtmöglichem Wohlwollen zu
begegnen.
Ich kann und will nicht
unterscheiden, wen ich mehr und wen ich weniger ernst nehme.
Kurz: Die wichtigste
Person ist immer die gerade anwesende.
Wenn wir (bei aller
bleibenden größeren Unähnlichkeit der Vergleichspartner in dieser
Sache!) auch Gott als Seelsorger aller Menschen ansehen, der noch
dazu immer bei jeder Person anwesend ist, hieße diese Aussage, dass
ihm jede Person die wichtigste ist.
Das passt natürlich wunderbar zu grundlegenden Aussagen über Gott. Und auch dem modernen Bewusstsein für Gerechtigkeit kommt es entgegen.
Das passt natürlich wunderbar zu grundlegenden Aussagen über Gott. Und auch dem modernen Bewusstsein für Gerechtigkeit kommt es entgegen.
Wie aber passt es zusammen mit dem, was die Kirche über Maria sagt, die der katholische Glaube mit so viel wunderbaren Wendungen und Namen besingt?
Man nehme nur die Marienlieder:
Maria ist dort die Gnadenreiche, Makellose, Engelsgleiche, Wunderschön prächtige, hohe und mächtige, liebreich holdselige himmlische Frau, Mutter der Barmherzigkeit, Patronin voller Güte, Pforte der Seligkeit, ...
Von Gott her geschaut
scheint es da eine eindeutige Bevorzugung Mariens vor anderen
Menschen zu geben.
Und bei allem Idealismus gibt es selbstverständlich auch für Seelsorger Personen, die einem näher sind als andere. Vielleicht würde ich sie nicht sooo ausufernd loben, aber die Unterschiede sind schon deutlich da, ob ich das nun will oder nicht.
Mit dem einen komme ich
leichter ins Gespräch, mit anderen teile ich gemeinsame Erfahrungen
(wie das Vatersein), andere kommen aus der gleichen Gegend wie ich...
Dieser Ungleichheit
entkommt man auch bei Gott nicht.
Schon im Alten Testament
zeigt sich, dass Gott recht wählerisch ist und manche Menschen vor
anderen eindeutig bevorzugt – Abels Opfer nimmt er an, Kains will
er nicht – was für Abel zum Verhängnis wird (vgl. Gen 4,1-8).
Ähnlich geht es Joseph, dem Träumer, der von seinen Brüdern wegen
der Liebe des Vaters und wegen seiner gottgesandten Träume beneidet
und schließlich verkauft wird (vgl. Gen 37).
Schließlich erwählt Gott
sich ein ganzes Volk auf Kosten der Anderen und verspricht sogar:
"Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich
dich liebe, gebe ich für dich ganze Länder und für dein Leben
ganze Völker." (Jes 43,4)
Zugleich bekennen wir
Gottes Willen, dass nicht nur einige, sondern „alle Menschen gerettet werden" (1Tim
2,4) und hoffen darauf, dass er am Ende der Tage die ganze Schöpfung
heimholt zu sich.
Worauf will ich mit all
dem hinaus?
Die Spannung zwischen der
Vorstellung einer Gleichheit aller Menschen vor Gott und den
biblischen Berichten einer eindeutigen Bevorzugung von Einzelnen ist
krass.
Mir jedenfalls macht diese
Spannung zu schaffen, vor allem angesichts der vielen besonderen
Aussagen über Maria, von der unbefleckten Empfängnis über die
jungfräuliche Geburt bis zu ihrer Aufnahme in den Himmel, die wir
heute feiern.
Auch im Evangelium
des Festes singt Maria davon, dass Gott Großes an ihr getan habe
und alle Geschlechter sie nun selig preisen würden (vgl. Lk
1,49.48).
Wie lässt sich diese
Spannung befriedigend auflösen?
Eine Lösung, die ich
(größere Unähnlichkeit vorausgesetzt) für diese Spannung in
meinem seelsorglichen Handeln gefunden habe, kam oben zur Sprache:
Der aktuell Anwesende ist der Wichtigste. Auch wenn es mir bei jenen,
die mir in irgendeiner Hinsicht ähnlicher sind, natürlich leichter
fällt.
Der Himmel steht uns offen! Blankensteinpark, Friedrichshain, Berlin, 2018. |
Vielleicht beruft auch
Gott zur Mitarbeit an seinem Werk Leute, die ihm ähnlich sind1
– Maria wird gezeichnet als eine junge Frau, die sich bereitwillig
einlässt auf die Geschichte Gottes mit ihr, als ein Engel ihr die
Botschaft von der Geburt des wunderbaren Kindes bringt und die sich
im heutigen Evangelium liebevoll um ihre schwangere Verwandte
kümmert.
Tatsächlich erscheint
Gott so im Neuen Testament: sich der Geschichte der Menschen öffnend
und sie liebevoll begleitend.
Darüber hinaus stehen,
wenn man genau hinsieht, Wohlwollen gegenüber allen und Bevorzugung
Einzelner auch gar nicht in Widerspruch zueinander.
Auch die Aufnahme Mariens
in den Himmel ist ja, wie betont werden muss, keine exklusive
Auszeichnung nur für sie, sondern wird allen Menschen verheißen –
aber zunächst nur von Maria ausgesagt.
Es ist dies die Konkretion
einer allgemeinen Hoffnung, sichtbar geworden an Maria, der Mutter
Jesu.2
Das vorausgesetzt, ist das
heutige Fest ein Bekenntnis zu Gottes Kraft und Größe, an die wir
Menschen nur ahnungsweise heranreichen: voller Liebe erhebt er eine
Einzelne zu sich, um diese seine Liebe weiterfließen zu lassen auf
alle.
1 Inspiriert
ist dieser Gedanke von J. Miles, Gott. Eine Biographie. 3. Aufl.
München 2000, 102, wo es zu Gott in der Josephsgeschichte heißt:
"Unterschwellig suggeriert der Text, daß Gott Joseph nicht
bevorzugt hätte, wenn er nicht wie Joseph wäre, und da Joseph als
liebevoll dargestellt worden ist, ist Gott vielleicht genauso. Wir
bewegen uns hier, unnötig zu sagen, nicht im Bereich von
Argumenten, sondern von Eindrücken." Trotzdem!
2 Vgl.zu
diesem Gedanken: A. Müller / D. Sattler, Mariologie. In: In: T.
Schneider (Hg.), Handbuch der Dogmatik 2. 2. Aufl. Düsseldorf 2002,
155-187, 186.
Samstag, 11. August 2018
Vertiefung statt Verlängerung. Von ewigem Leben und von Tabak
Ich glaube an das ewige
Leben vor dem Tod.
Das mag ungewöhnlich
klingen, aber im Johannesevangelium, aus dem der Text dieses Sonntags
(Joh 6,41-51) stammt, ist es genau so gemeint. Wenn Jesus von sich
selbst als vom "Brot des Lebens" (v48) spricht,
dessen Verzehr Leben "in Ewigkeit" (v51) bedeutet,
dann meint er nicht nur und nicht einmal in erster Linie eine noch
ausstehende Zukunft, sondern die Gegenwart.
Mittwoch, 8. August 2018
Wo Liturgie und Widerstand sich treffen. Notizen
Die Feier der Liturgie schafft einen
fragilen Begegnungsraum zwischen Gott und Mensch.
Damit dieser Raum entstehen kann,
müssen die Versammelten von sich selbst absehen können und Gott
suchen. Hinaustreten aus der eigenen Lebenswirklichkeit und tastend
eintreten in die Sphäre des Himmels. Denn im Mittelpunkt dieses
liturgischen Begegnungsraumes stehen nicht die eigenen Bedürfnisse,
sondern Gottes Lobpreis. Alles Weitere tritt erst später
dazu.
Samstag, 4. August 2018
"Ich weiß gar nicht, was der eigentlich will!" Gefängnispredigt von Brot und Liebe.
1. "Ich weiß gar
nicht, was der eigentlich will!"
So denke ich manchmal,
wenn ich mich mit Leuten unterhalte, die überzeugte Autofahrer sind
und die versuchen, mir ihre Überzeugung zu erklären. Dass es so
praktisch sei und schön und was weiß ich. Wo ein Auto doch meiner
Meinung nach nur teuer und schmutzig ist und man jedes Mal ewig einen
Parkplatz suchen muss. Außerdem ist man in Berlin ohne Auto sowieso
schneller.
Man kann bei solchen
Gelegenheiten sehr schnell in einen Konflikt hineingeraten, weil man
mit zwei völlig unterschiedlichen Denkmustern im Kopf versucht, dem
jeweiligen Gegenüber seinen Standpunkt klar zu machen.
So muss es wohl auch den
Zuhörern Jesu mit ihm oft genug gegangen sein.
"Ich weiß gar nicht,
was der eigentlich will!"
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Vergleicherei
Donnerstag, 2. August 2018
Neue religiöse Lyrik in "Der Himmel von morgen". Eine Rezension
Die Poeten haben ihren
Blick seit je über das allzu Greifbare hinaus auf religiöse Themen
gelenkt. Nicht umsonst ringt Lyrik in allen Kulturkreisen mit ihren
Worten darum, Unsagbares auszuloten und Unausdenkliches anzudeuten.
Anton G. Leitner, selbst
Lyriker und zugleich Verleger und Herausgeber, hat dieser Tage nun
eine kleine Anthologie zeitgenössischer religiöser Gedichte
vorgelegt. "Der Himmel von morgen. Gedichte über Gott und
die Welt"1
versammelt 100 Texte, die auf unterschiedlichste Weise das Religiöse
zum Thema haben. In unserer Gesellschaft, die sich von religiösen Phänomenen intellektuell und persönlich eher absetzen will, bietet diese Sammlung damit eine Art
Versöhnung von Hochkultur und Religion auf der Höhe der Zeit an.
Eine Kostprobe zu Beginn:
Das philosophisch anmutende Gedicht "Die
Glut durchwühlen" von Norbert Göttler wird durchzogen vom
Widerspruch analytischer und synthetischer Weltdeutung.
Montag, 30. Juli 2018
Eine religiöse Wahrnehmungsschule. Vom Zusammenhang der ignatianischen Spiritualität
Der spirituelle Weg, den Ignatius von
Loyola vorschlägt, gleicht einer Wahrnehmungsschule, in der
Sensibilisierungsübung und Reflexion miteinander verwoben sind.
Denn es gibt in der ignatianischen
Spiritualität ein paar besonders prominente Übungen, die aus der
Lebenserfahrung des Ignatius von Loyola in sein Exerzitienbuch
eingeflossen sind und davon leben, dass der oder die Betende zunächst
genau wahrnimmt und nicht sofort mit Gott zu sprechen anfängt.
Samstag, 28. Juli 2018
Die wunderbare Speisung. Vier Thesen zum Sonntagsevangelium
Die neutestamentliche Geschichte von
der Speisung der 5000, die den Kern des heutigen Sonntagsevangeliums
(Joh 6,1-15) bildet, ist so bekannt wie unverstanden.
Darum vier kurze Gedanken dazu, was die
Bedeutung aufschließen könnte.
Dabei spielt für mich keine
entscheidende Rolle, ob sie genau so historisch geschehen sind oder
literarische Konstrukte darstellen.
Sonntag, 22. Juli 2018
Sicher ist nur die Unsicherheit. Ein Gedicht von Jan Twardowski
Im Rahmen der Gedanken, die hier
unlängst über das Thema Ambiguität und Uneindeutigkeit abgelegt
wurden (und die unter dem Suchwort "Vereindeutigung" auf
dem Blog zu finden sind), ist mir dieser Tage bei der Vorbereitung
meiner polnischsprachigen Gruppe in der JVA noch ein Gedicht von Jan
Twardowski in die Hände gefallen.
Es heißt im Polnischen "Pewność
niepewności",
was korrekt übersetzt "Sicherheit der Unsicherheit"
bedeutet. Leider hat die sonst sehr elegant und gut formulierende
Übersetzerin Karin Wolff dies nicht eins zu eins übertragen – was
aber dem Inhalt des Gedichts selbst (und seiner Übertragung) keinen
Abbruch tut.
Rohre, irgendwohin. Tübke-Villa, Leipzig, 2018. |
Sicherheit – Unsicherheit1
Ich danke Dir dafür
daß Du das Unausgesprochene nicht
ausgesprochen
das Unvollendete nicht vollendet
das Unbewiesene nicht nachgewiesen
hast
Ich danke Dir dafür
daß Du Dir Deiner Unsicherheit
sicher warst
daß Du an die unmögliche
Möglichkeit geglaubt hast
daß Du in 'Religion' nicht weiter
wußtest
und Tränen Dir im Halse würgten
wie ein Pfirsichkern
dafür daß Du bist, der Du bist
und ohne zu reden
soviel mir von Gott erzählt hast
Ich lese hier:
Glaube im christlichen Sinne ist ein
Beziehungsgeschehen, gegründet auf den Menschen, durch die wir Gott
kennenlernen.
Diese Beziehung, sowohl jene zu den
Zeugen als auch jene zu Gott, setzt ein Wagnis voraus. Nichts ist
hier zu Ende gedacht, "nachgewiesen", vollends
"ausgesprochen" oder einfach klar.
Der
glaubwürdigste Zeuge des Glaubens an Gott ist darum einer,
der seine Unsicherheiten und Zweifel nicht überspielt. Dem die
Trauer den Hals zuschnürt trotz seiner Hoffnung, der nicht alle
Fragen beantworten kann und sich vor allem seiner "Unsicherheit
sicher" ist.
Gerade auf diese Weise muss er noch
nicht einmal viele Worte machen, sondern ist Zeuge des lebendigen
Gottes – durch seinen lebendigen, anfechtbaren und vorläufigen
Glauben.
Und Gott, der selbst als unfertiger Mensch zu uns Menschen kam, wird in einem solchen Akt des Vertrauens wohl auch am angemessensten verstanden.
Bildunterschrift hinzufügen |
1 J.
Twardowski, Bóg prosi o miłość. Gott fleht um Liebe. Ausgewählt
und bearbeitet von Aleksandra Iwanowska. Krakau 2000, 141.
Samstag, 21. Juli 2018
Einfach wegfahren. Bodo Kirchhoffs Kreuzfahrt und die Flüchtlingsboote
Das ist der Wunsch, der sich mit Urlaub
verbindet: einfach nur mal wegfahren und allein sein, seine Ruhe
haben und aus den Zwängen der Arbeit herauszukommen.
Jesus und seine Jünger versuchen
dasselbe im Evangelium
des heutigen Sonntags (Mk 6,30-34), als sie ein Boot besteigen und an einen
anderen Ort fahren.
Aber sie entkommen der Mühle nicht.
Denn irgendjemand kriegt raus, wo sie
sind, und schon kommen die Leute ihnen hinterher.
Auch das ist eine Erfahrung des Urlaubs
– wir werden den Alltag nicht so leicht los.
Und uns selbst noch viel weniger.
Zwei Assoziationen zum Text.
Zwei Assoziationen zum Text.
Donnerstag, 19. Juli 2018
Kanon, Kult und Kirchenrecht. Zum Thema Religion als Ambiguitätspraxis
"Seelsorge" ist
kein geschützter Begriff.
Aktuell spüre ich das als
beauftragter Gefängnisseelsorger im Kontakt mit einer
freikirchlichen Gruppe, die in der JVA Plötzensee, in der ich tätig
bin, als externe Anbieter eine Gesprächsgruppe und Einzelgespräche
anbietet. Es führt unter Inhaftierten und Beamten augenscheinlich zu
Verwirrung, wenn nun weitere "Seelsorger" aus diesem Kreis
auftauchen, die allerdings nicht über ein Büro verfügen und auch
bezüglich des beauftragten Seelsorgern zugesicherten
Zeugnisverweigerungsrechts bzw. beim Seelsorgegeheimnis einen
schwierigeren Stand haben.
Nichtsdestotrotz können
sie sicher kompetente Seelsorgsarbeit leisten und Menschen in engeren
Kontakt mit Gott führen, mithin legitim "Seelsorger" im
christlichen Sinne sein.
Ich bin in diesem Fall
allerdings für eine umsichtige Aufklärung, damit keine
tiefergehenden Missverständnisse und Irritationen entstehen, wer nun
welchen Status als Seelsorger hat – mit allen damit jeweils
verbundenen Rechten und Pflichten.
Genauso geht es mir beim
Ehebegriff im Kontext der staatlicherseits ermöglichten "Ehe"
für alle. Auch hier halte ich die Begriffswahl nicht für hilfreich
und mit dem christlichen Ehebegriff selbstverständlich für nicht
vereinbar.
Allerdings gibt es auch
Situationen, in denen es gut ist, gerade keine vereindeutigenden
Festlegungen vorzunehmen. Vielmehr bin ich, besonders inspiriert
durch die Lektüre des (hier auch schon erwähnten) Buches "Die
Vereindeutigung der Welt" von Thomas Bauer, der Meinung,
dass Religion gerade als Ambiguitätspraxis einen besonderen
Wert hat.
Und das trotz meiner
eingangs formulierten Wunsch nach klärenden Definitionen. Auch auf
der Metaebene findet sich also keine einfache Eindeutigkeit, sondern
Ambiguität!
Das halte ich nicht für
einen Widerspruch, sondern um das Offenhalten von Möglichkeiten und
die Freiheit des Eingehens auf konkrete Sachverhalte.
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Roger Schutz,
Spiritualität,
und,
Vergleicherei
Montag, 16. Juli 2018
Wann ist mein Handy eigentlich aus? Zur Besinnung
Wann bin ich eigentlich mal nicht
erreichbar auf dem Smartphone?
Solche Momente gibt es – aber, ich
gebe es zu, nur sehr selten. Mein Telefon hat meinen Alltag fest im
Griff, fester als ich will.
Dass es grundsätzlich ausbleibt, kommt
nur an drei Punkten vor.
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