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Donnerstag, 19. November 2015

Elisabeth - Macht und Ohnmacht in Marburg

Die ungarische Königstochter Elisabeth, die in jungen Jahren mit einem thüringischen Landgrafen verheiratet wurde, sich nach dessen Tod auf dem Fünften Kreuzzug und reichlichen Konflikten um die Regelungen des Erbes als Witwe zuerst aus ihrer Burg und schließlich nach Marburg zurückzog, um ihr Leben ganz in den Dienst Christi und der Armen zu stellen, sie ist eine der zwiespältigsten und zugleich eindrucksvollsten Gestalten des Mittelalters.

Samstag, 31. Oktober 2015

Rupert Mayers 70. Todestag - Ausrichtung an Christus

An einer evangelischen Kirche habe ich mal gelesen: „Reformation bedeutet: Sein Leben immer wieder neu an Jesus Christus ausrichten.“

Eigentlich geht es in jeder christlichen Existenz genau darum. Besonders stark aber verdichtet sich diese Ausrichtung auf Jesus und die immer neue Angleichung an Ihn in den Menschen, die wir als Heilige verehren.

Der selige Rupert Mayer, an dessen 70. Todestag an diesem 1. November erinnert wird, hat die Gestaltung seines Lebens nach dem Vorbild Christi so überzeugend gelebt, dass schon viele seiner Zeitgenossen in ihm einen heiligen Mann sahen. Es war ein Leben des Dienstes. Illustrieren lässt sich das durch das Jesuswort, das an seinem Gedenktag in der Lesung zu hören ist: „Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.“ (Joh 10,11) 

Mittwoch, 23. September 2015

Körperliche Liebe. Über "Kreuzabnahme", ein Gedicht von Jan Twardowski

Wie vor einiger Zeit hier schon zu lesen war, beschäftigt mich gerade u.a. die Frömmigkeit der Kreuzabnahme.
Ein von Volker Stelzmann nach einer Vorlage von Hans Baldung Grien angefertigter Stich weist hin auf die liebevolle Weitergabe des Leibes Christi, der in der Kirche als "lebendiger Leib Christi" ebenso wie in der Eucharistie als "sakramentaler Leib Christi" verehrt wird.

Die Innigkeit und Behutsamkeit der Darstellung, die bei Stelzmann einer freundschaftlichen Umarmung nahekommt, korrespondiert mit einem Gedicht von Jan Twardowski, das ich neulich fand und hier vorstellen möchte.

Montag, 24. August 2015

JosephsReligion 4 – Hiobtrauer und Allmachtsphantasie

Eine großartige Idee Thomas Manns in seiner Josephssaga war es, den um seinen totgeglaubten Sohn Joseph trauernden Jakob (vgl. Gen 37,33-35) als Hiobsgestalt darzustellen (mehr zu Jakob hier).
Bis in einzelne Formulierungen hinein orientert sich der Autor an der mit Gott hadernden biblischen Klagegestalt des Hiob – während der biblische Text über Jakobs Trauer dürre zwei Verse umfasst.
Es zeigen sich da einerseits die biblischen Kenntnisse des Autors als auch seine Lust am Hinüberziehen dessen, was ihm aus der alttestamentlichen Tradition als für seine Dramaturgie verwendbar erscheint. Und Hinüberziehen kann er mit großem Geschick.

Freitag, 31. Juli 2015

Ignatius und die Spiritualität der Art und Weise


Anfang Juli hat der Generalobere der Jesuiten, Adolfo Nicolás, bei einem Treffen von Ordensleuten in Taizé ein kurzes Referat gehalten, in dem er, der viele Jahrzehnte in Japan verbracht hat, die Weisheit Asiens würdigte und sie in Beziehung setzte zum Denken und zur Spiritualität des heiligen Ignatius.

Donnerstag, 16. Juli 2015

Taizé - Einfachheit und Gemeinschaft

Ich gebe zu, dass ich Taizé wahrscheinlich lange unterschätzt habe. Die Wahrnehmung eines alles überflutenden emotionalen Tsunamis, bestehend aus Hitze, netten Menschen und ewig wiederholten Gebetsgesängen, hatte sich in meiner Wahrnehmung sehr nach vorn gedrängt.
Nun war ich wieder in Taizé, habe manches neu sehen und – neben dem Besuch von Adolfo Nicolás SJ, dem Generaloberen der Jesuiten, und einigen schönen Gesprächen – vieles sehr schätzen gelernt. Vor allem zwei Dinge wurden mir klarer als bei den ersten Besuchen: Einfachheit und Gemeinschaft.

Sonntag, 31. Mai 2015

Etwas Dreifaltigkeitsmystik von Ignatius von Loyola

Ignatius von Loyola "hatte viel Andacht zur heiligsten Dreifaltigkeit, und so betete er jeden Tag unterschieden zu den drei Personen. Und da er auch zur heiligsten Dreifaltigkeit betete, kam ihm ein Gedanke, wieso er vier Gebete zur Dreifaltigkeit hielt. Doch dieser Gedanke machte ihm wenig oder keine Mühe, als eine Sache von wenig Bedeutung."1

In diesen Worten aus seinen (in der Perspektive der dritten Person verfassten) Lebenserinnerungen kommt eine Frömmigkeit und ein Fragen zum Vorschein, wie sie uns sicher nicht sehr geläufig sind.
Dabei hat Ignatius einen genaueren Blick als beispielsweise ich, wenn ich mich in meinen Gebeten an "Gott" wende – und dabei nicht nur die Dimension der Gemeinschaft in Gott weitestgehend außer Acht lasse, sondern ebenso die Frage, wen ich denn da tatsächlich ansprechen will.

Samstag, 23. Mai 2015

Wie zeigt sich der Geist? - Ein Bilderreigen zur Pfingstsequenz

Graffito, Rixdorf, Berlin, 2015.
Wenn es um Pfingsten und den Heiligen Geist geht, dann denken viele Gläubige Menschen an Tauben und Feuerflammen, die immer noch beliebtesten typisch biblischen Bilder für den göttlichen Tröster, Lehrer, Beistand, Gabenschenker. 

Ich tue mich mit dieser klassischen Bebilderung ehrlich gesagt etwas schwer, auch wenn ich sie im Unterricht teilweise selbst benutze. Finden wir denn keine aussagereicheren Bilder für Gottes Geist als eine nichtssagend friedlich kotende Taube wie links? Dazu kommt: müssen wir IHN überhaupt darstellen?


Montag, 6. April 2015

Der Emmausgang ist eigentlich ein Liturgieablauf

Dass die Geschichte der beiden Emmausjünger (Lk 24,13-35) die urchristliche Gemeinde für die Gegenwart Christi in der eucharistischen Feier sensibilisieren sollte, dürfte nachvollziehbar oder bekannt sein. Die Jünger, die Jesus beim Brotbrechen erkennen (v35), stehen für alle Christen, die sich zu dieser Feier versammeln; auch die heutigen Christen können dieses Offenhalten für die Gegenwart Gottes unter sich aus dem Text mitnehmen.
Aber wenn man die Geschichte genauer liest, lässt sich in ihrer Komposition außerdem der Ablauf eines typischen Gottesdienstes erkennen.

Sonntag, 5. April 2015

Ostersonntag: Erhebet die Herzen - Der Herr ist auferstanden!

Halleluja!
Der Herr ist mit uns, er ist lebendig und erhebt unsere Herzen zu ihm.
Bei ihm sind unsere Herzen und so singen wir voller Dank und freuen uns in ihm, wie es der Gegenwart des lebendigen Gottes unter uns würdig und angemessen ist.
Was in der Eucharistiefeier als liturgischer Dialog das Hochgebet einleitet, verbirgt manchmal etwas die jubelnde Fülle der christlichen Freude angesichts der Auferstehung, die da gefeiert wird. Das neue Leben wirkt ja schon in uns, es gestaltet uns um, wir feiern es und bekommen immer wieder Anteil an diesem Leben Christi in der Teilnahme am eucharistischen Mahl.

Samstag, 28. März 2015

Heulkrampf und Trösteramt – 14 Thesen im Zugehen auf die Heilige Woche

1
Wenn Christen auf der ganzen Welt in diesen Tagen des Leidens Jesu und seines Todes am Kreuz gedenken, können viele von ihnen diese Passion aus ganz persönlichen Gründen mitvollziehen und sich mit ihrer Lebenssituation wiederfinden im Schmerz Jesu und in der Trauer der Jünger.

Donnerstag, 26. März 2015

Ein Brot – ein Leib. Annäherungen an die Eucharistische Ekklesiologie

Die Kirche ist für die meisten Christen kein besonders interessantes Thema ihrer Frömmigkeit oder ihres persönlichen Glaubens. Dabei war die Kirche als theologische Größe das entscheidende Thema des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), so dass es zu gewaltigen theologischen Akzentverschiebungen der Sicht auf die Kirche und noch mächtigeren mentalen Umbrüchen in Denken und Frömmigkeit kam.

Dienstag, 3. März 2015

"Der Herr zeige es euch" – Über die Gewissensprüfung

Am letzten Sonntag waren die Erstkommunionkinder in Vorbereitung auf ihr großes Fest aufgefordert, sich im Gottesdienst die Dialoge zwischen dem Liturgen und den Gläubigen zu notieren. Manche machten das sehr pflichtbewusst, andere eher lässig. Als ich einen Blick auf einen der Zettel warf, las ich "Der Herr zeige es euch" und musste grinsen. Da war wohl etwas durcheinander geraten, denn das hatte der Priester sicher nicht gesagt.

Samstag, 7. Februar 2015

Durch ihn und mit ihm und in ihm

Eine liturgische Formel, die ich immer schon faszinierend finde, ist die Große Doxologie am Ende des Eucharistischen Hochgebets. Nach der Erinnerung an die Heilstaten Gottes in der Geschichte, nach der Einreihung in die weltumfassende Christenheit, nach der Vergegenwärtigung der himmlischen Kirche und nach der Hoffnungsbitte für die Verstorbenen, wenn also alle und alles im Geiste vor Gott gebracht wurde, dann spricht der Priester als dankenden Abschluss all dessen im Blick auf Jesus Christus:

Samstag, 17. Januar 2015

Zugehörigkeit? - Gedanken über "The Homesman"

Dies ist ein sehr drastischer Film. Nicht in erster Linie wegen der vielen intensiven Szenen voll körperlicher und seelischer Versehrtheit. Sondern mehr noch wegen der moralischen und philosophischen Fragen, die er aufwirft.

Montag, 12. Januar 2015

Sonnenfinsternis oder Universalismus? Was der Gewalt folgt

Der erste Schock nach den grausigen Taten der islamistischen Terroristen in Frankreich ist gerade vorbei. Sicherheitsmaßnahmen und öffentliche Trauer bestimmen das mediale Bild. Zugleich versuchen der Front National und die deutschen Pegidisten, die Angst auf ihre islamophoben Mühlen zu leiten, während andere dem interreligiösen Dialog und sozialer Einhegung das Wort reden.
Doch was folgt aus diesem Exzess der Gewalt, wenn man von politischen Reden, polizeilichen Vorsichtsmaßnahmen und religionsdialogischen Absichten absieht? Einige unspezifische Gedanken.

Dienstag, 16. Dezember 2014

Kind frisst Geist – Über Pfingsten im Advent

1   "Komm Du Heiland aller Welt" vs. "Komm herab, o Heilger Geist"
Klar sind da Ähnlichkeiten: In adventlicher Vorfreude bitten Christen singend um das Kommen des Heilands und im nachösterlichen Rufen um den Beistand des Geistes.

Mittwoch, 26. November 2014

Mit Gott reden wie mit einem Kleinkind

Wann gelingt Kommunikation? – Wenn etwas auch ungefähr in dem Sinne ankommt, wie es gemeint ist. Alltagsdeutsch: wenn wir uns verstehen. Das kann man im Bilde von vier Ohren oder fünf Sprachen der Liebe ausdrücken, ganz nach Belieben.
In der Beziehung zu meiner inzwischen fast sieben Wochen alten Tochter sind mir zwei Kommunikationsgrundsätze aufgefallen, die durchaus parallel zur Kommunikation mit Gott gehen. Eine bemerkenswerte Beobachtung gibts hinterher.

Samstag, 8. November 2014

Selbstermächtigung, praktisch – Mauerfall und Sterbehilfe

Der Mauerfall war (jaja, neben vielem anderen) vor allem ein Ergebnis des kollektiven Wunsches, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich nicht länger fremdbestimmen zu lassen. Individueller Mut und gemeinsames Engagement führten zur Selbstermächtigung in einem System, das gerade dies nicht zulassen wollte und lange Zeit gewaltsam dagegen vorging.

Freitag, 7. November 2014

Ein stilles Gebet für mein Kind

Die folgenden Zeilen stammen von Mascha Kaléko und sind aus dem Februar 1938, als ihr Sohn Evjatar eineinhalb Jahre alt war.
Kaléko war damals für ihre melancholisch-heitere Lyrik in Berlin einigermaßen bekannt, konnte aber als "Ostjüdin" in Deutschland nicht mehr veröffentlichen, deshalb verließ sie mit ihrem Mann bald nach der Niederschrift das nationalsozialistische Deutschland und emigrierte in die USA.