Das Jugendbildungshaus, in dem ich
arbeite, hat eine bemerkenswerte Kapellenarchitektur. Im Halbrund
sitzt die Gemeinde einer großen, abstrakt gestalteten Wand
gegenüber, davor befinden sich der Altar und die Sedilien der
Liturgen. In die grau gehaltene Wandgestaltung eingebunden sind
sowohl der Tabernakel als auch das Kreuz und ein buntes Fenster.
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Dienstag, 14. Juni 2016
Samstag, 11. Juni 2016
"Geliebt sein und noch nichts davon wissen" - Oder: Wo findet ein Mensch heute Vergebung?
Das Evangelium des Sonntags (Lk
7,26-8,3)
handelt vom Besuch Jesu bei einem Pharisäer und der Begegnung mit
einer "Sünderin", die Jesu Füße salbt und ein Gespräch
über Vergebung in Gang bringt. Damit berührt diese Geschichte
Fragen, die mich immer wieder beschäftigen: die Problematik von
Vergebungsbereitschaft und Vergebungsmöglichkeit, die ich, unter
anderen Vorzeichen als zur Zeit Jesu, gerade in unserer heutigen
säkularen Gesellschaft für äußerst gewichtig halte.
Donnerstag, 9. Juni 2016
Freier glauben! Von den theologischen Vorzügen der Säkularisierung
Es gibt einen Gemeinplatz zum Thema
Säkularisierung, der öffentlich fast unwidersprochen ist: Er geht
davon aus, dass eine weniger religiös geprägte Gesellschaft (wie
die unsere) automatisch auch schlechtere Bedingungen für die
religiöse Praxis bedeutet.
Und bisweilen mag das auch so sein,
dann nämlich, wenn Religion immer mehr ins Private gedrängt wird
und öffentlich geäußerte religiöse Meinungen in dieser oder jener
Weise unterdrückt oder gar diffamiert werden.
Ich glaube aber, dass es im Gegensatz zu diesen tatsächlich vorkommenden Fällen im Grundsatz genau andersherum ist – und dass aus christlich-theologischer Perspektive die Vorteile des Lebens in einer säkularisierten Umgebung überwiegen.
Ich glaube aber, dass es im Gegensatz zu diesen tatsächlich vorkommenden Fällen im Grundsatz genau andersherum ist – und dass aus christlich-theologischer Perspektive die Vorteile des Lebens in einer säkularisierten Umgebung überwiegen.
Sonntag, 29. Mai 2016
Jugendweihe als Gegenkirche - "Hier unten leuchten wir"
Nun also das absolute Gegenprogramm zum Katholikentag. Am Samstag habe ich in Thüringen einer Jugendweihefeier beigewohnt und konnte dem Kontrast durchaus einiges abgewinnen. Wobei es gar nicht nur ein Kontrast war, sondern in manchen Äußerlichkeiten durchaus nahe an den kirchlichen Feiern.
Der Volksatheismus ist im Osten der Republik in manchen Gegenden so etabliert wie in anderen Gegenden die Großkirchen. Inzwischen kennen ein bis zwei Generationen nicht einmal mehr die Angebote der Kirchen aus eigenem Erleben und so kann die "Interessenvereinigung Jugendweihe e.V." in manchen Schulen um die 90% der Jugendlichen erreichen. Wer sich als Elternteil nicht von der Vergangenheit der Jugendweihe in der DDR abschrecken lässt, erlebt in den selbstbewusst gestalteten Feiern, die in Verantwortung des humanistischen Verbandes stattfinden, eine selbstverständlich auch auf die eigene über 150 jährige Tradition stolze Veranstaltung.
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Donnerstag, 26. Mai 2016
Ich und Wir und all die Anderen - Katholikentagsimpressionen
Unbeabsichtigt hat sich in meine Erlebnisse beim Katholikentag in Leipzig ein Thema eingeschlichen: ich. Und wir. Und ER. Und schließlich alle.
Nicht nur, dass ich, mal mehr, mal weniger zufällig, viele alte Freunde, Bekannte und Weggefährten getroffen habe, die mich an meine verschiedenen Leben erinnerten und beim Weitergehen ermutigten.
Auch die Veranstaltungen, die ich besucht habe, gingen in diese Richtung. Einige Eindrücke.
Auch die Veranstaltungen, die ich besucht habe, gingen in diese Richtung. Einige Eindrücke.
Mittwoch, 25. Mai 2016
Protzposaune oder Kenosis? Fronleichnam zwischen den Fronten
Oft sind mir Menschen, die ihre
Überzeugung und Meinung mit aller Macht laut in die Welt
hinausposaunen, etwas unsympathisch. Ich möchte lieber nicht
behelligt werden von den vielen Vorteilen veganer Ernährung oder den
ungeheuerlichen Verbrechen, derer sich die Politiker oder
Asylsuchenden wieder einmal schuldig gemacht haben. Wer eine Vorliebe
und einen wie auch immer ausgeprägten säkularen Glauben hat, möge
damit glücklich werden ohne mir seine Gedanken dazu in die
Magengrube zu rammen.
Samstag, 21. Mai 2016
Nicht tragbare Botschaft? - 100. Katholikentag im Osten
"Noch vieles habe ich euch zu
sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen." (Joh 16,12)
Der Katholikentag in Leipzig naht
geschwind. Einige Aufmerksamkeit ist ihm im Vorfeld ja deshalb zuteil
geworden, als die Wahl für diesen 100. Jubiläums-Katholikentag auf
eine Stadt im weitgehend entchristlichten Osten der Republik fiel.
Wenn ich vor diesem Hintergrund einen
Blick auf das Evangelium des Dreifaltigkeitssonntags werfe, dann
sticht mir der erste, oben zitierte Satz in die Augen – Jesu
Botschaft ist größer als das, was in die Herzen der Menschen passt.
Vielleicht bietet der Satz darum eine passende Einstimmung auf das
Umfeld des großen Treffens am langen Fronleichnamswochenende.
Donnerstag, 19. Mai 2016
Der Heilige Geist relativiert alles – auch Bibel, Tradition und Amt
Wenn Pfingsten bedeutet, dass Gott
selbst in seinem Geist mitten unter den Menschen gegenwärtig ist,
dann bedeutet das eine Relativierung aller anderen Wege und Mittel,
mit Gott in Verbindung zu treten, weil er ja schon unmittelbar da
ist. Auch der wichtigsten christlichen Bezugsgrößen.
Freitag, 13. Mai 2016
Kernkompetenzen der Demokratie sind Gaben des Geistes
Neulich habe ich eine grandiose Kurzanalyse unserer Gesellschaft am Beispiel des Wissenschaftsbetriebes gelesen. Der Autor ist der Philosoph Michael Hampe von der ETH Zürich und er macht sich in der ZEIT (vom 04.05.) Gedanken über die Amoralität von Wissenschaftlern, deren genuine Aufgabe des "Wissensschaffens" er im Klima westlicher Konkurrenzgesellschaften nicht mehr ohne weiteres für möglich hält. Denn durch die Verallgemeinerung und Vulgarisierung der ökonomischen These von Adam Smith, wonach "das Streben nach partikularem Eigennutz und die sich daraus ergebende Konkurrenz auf Märkten den allgemeinen Wohlstand fördere", sieht er "einen narzisstischen Persönlichkeitstyp" mit einem "starken Willen zur Durchsetzung eigener Interessen" begünstigt.
Das wiederum behindere insbesondere wissenschaftliche Arbeit, weil für diese einige demokratische "Kernkompetenzen" nötig seien, die er anschließend benennt.
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Dienstag, 10. Mai 2016
Entstehung neuer Glaubensräume? – Eröffnung eines Pastoralen Raumes in Berlin
Gerade habe ich einen außerordentlichen
Gottesdienst in der Kirche St. Richard im Norden Neuköllns besucht,
Erzbischof Koch und Teile des Ordinariats, viele Hauptamtliche aus
den Pfarrgemeinden und anderen Orten kirchlichen Handelns waren vor
Ort und es wurde Eucharistie gefeiert.
1
Ich hatte ein eigenartiges Gefühl
dabei: man feiert den Beginn einer so genannten "Entwicklungsphase",
weil eine Umstrukturierung der kirchlichen Arbeit vorgenommen werden
muss, die auf größtenteils nicht beeinflussbaren Umständen fusst.
Es drängt sich also der Eindruck auf, dass nicht aus eigener
Entscheidung heraus, sondern aus der Notwendigkeit der Fakten
gehandelt wird, die auch auf der Homepage des Erzbistums benannt
werden: "Ein verändertes Verhältnis des modernen Menschen
zu Glaube und Kirche, die Nöte der Zeit, der demographische Wandel,
die sinkende Zahl der Priester".
Mittwoch, 27. April 2016
"Liebe und Wohlwollen zu den Deutschen" – Petrus Canisius als zweiter Apostel Deutschlands
"Sie sollen die erforderliche
Gewandtheit im Umgang mit den Deutschen, besonders mit den führenden
Männern besitzen ... Im Gespräch sei man weder sarkastisch noch
überheblich; vielmehr lasse man sich von Liebe und Wohlwollen zu den
Deutschen leiten und sei in Gedanken und Worten offen zu ihnen. ...
Die Deutschen werden durch Höflichkeit und Bescheidenheit, die
unsere Patres auszeichnen sollten, ... gewonnen ..."1
So schrieb der Jesuit Petrus Canisius
1565 an die Zweite Generalkongregation seines Ordens, um den dort
versammelten Patres mitzuteilen, welche Fähigkeiten und Haltungen
Ordensangehörige in Deutschland haben müssten.
Freitag, 15. April 2016
Amoris Laetitia 2 – Selbstkritik und Selbstbeschränkung der Kirche
Der Blick in das zweite Kapitel des
päpstlichen Schreibens bietet einen Rundumschlag über die
"Wirklichkeit und die Herausforderungen"
(Kapitelüberschrift, AL 311)
der Familie. [Hier Gedanken zum ersten Kapitel] Die Welt, in der Familien heute leben, soll
wahrgenommen und reflektiert werden – nicht nur gesellschaftliche,
sondern auch kirchliche Lichtblicke und Dunkelheiten kommen dabei in
den Fokus und bieten spannende Verschiebungen zu bisherigen Äußerungen der Päpste zu diesen Themen.
Samstag, 9. April 2016
Erste Gedanken zu Amoris Laetitia – Über Familie und Dreifaltigkeit
Wie viele andere medial aktive Menschen vesuche ich mir gerade eine erste Meinung zur päpstlichen
Zusammenfassung der beiden Außerordentlichen Bischofssynoden zum
Thema Familie zu erarbeiten. Da sowohl die Konservativen wie auch die
Liberalen ihren zum Teil starken Enttäuschungen bereits mehr oder
minder polemisch Luft gemacht haben, scheint es spannend, sich mit
dem Text selbst auseinander zu setzen.
Ich lese also im Nachsynodalen
Apostolischen Schreiben "Amoris Laetitia" und finde
bisweilen pointierte Gedanken, die sich teilweise auch schon als
Memes im Netz finden.
Vielleicht ist diese Weise des
Herauspickens einzelner Sätze wirklich eine gute Möglichkeit der
Annäherung, nämlich an mehr oder weniger exemplarischen Passagen
eine individuelle Vertiefung zu wagen.
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Samstag, 2. April 2016
Zwischen Erfahrung und Vertrauen: Mit William James und Charles Taylor zum Apostel Thomas
Dem Apostel Thomas geht es im
Evangelium nach dem Osterfest so wie uns – auch wir haben Jesus
nicht selbst gesehen und müssen uns darauf verlassen, dass trotzdem
wahr ist, was uns da erzählt wird über seine Auferstehung.
Und doch gibt es oftmals den Wunsch,religiöse Wahrheiten selber tief und existenziell zu erfahren.
Religiöse Erfahrung als Bestätigung des Überlieferten, die Wirkung
des göttlichen Geistes oder die Gnade Gottes spürbar erleben und
sich nicht nur auf das trockene Wort verlassen müssen.
Da
spiegelt sich der Titel des Blogs – hartes Brot des Vertrauens und
Glanz des eigenen Erlebens stehen neben- und manchmal auch
gegeneinander.
Dabei ist gegen ursprüngliches
religiöses Erleben nichts zu sagen – auch die Erstzeugen hatten
schließlich ihre ganz persönlichen eigenen Erfahrungen, aus denen
heraus sie dann erzählen und bezeugen konnten. Nur ist diese
Erfahrung eben nicht jedermann gegeben.
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Sonntag, 6. März 2016
"Und doch ist er da und erwartet uns" – Zwei Barmherzigkeitsevangelien
Mit den Evangelienlesungen der
Fastensonntage kommen momentan Texte zu Gehör, die Gottes
Barmherzigkeit ins Zentrum stellen. Die Ernsthaftigkeit der
menschlichen Sünde wird jedoch nicht unter den Tisch gekehrt. Sie
ist im Vergleich mit Gottes liebevoller Zuwendung allerdings
chancenlos.
Donnerstag, 4. Februar 2016
Heilsame Enttäuschung über die Kirche – Dietrich Bonhoeffer am 110. Geburtstag
Dietrich Bonhoeffer hat nicht erst in
der Zeit seiner größten Krisen im Gefängnis, sondern auch vorher
schon alles auf Gott gestellt. Denn ihm war klar, dass Gott nicht an
den Rändern voller Not und Ängste, sondern in der Mitte und Stärke
des menschlichen Lebens gefunden werden will.
Das zeigt sich auch in Bonhoeffers Bild
von kirchlicher Vergemeinschaftung, wie er es in der 1939 zum ersten
Mal veröffentlichten Schrift "Gemeinsames Leben"
zeichnet.
Konsequent denkt er von Gott her und
sieht im Lichte dessen auch die inneren Grenzen christlicher
Gemeinschaft sehr wohl – wie es wohl zu jeder Zeit und auch heute
Menschen gibt, die sich an eine Pfarrgemeinde, eine geistliche
Gemeinschaft oder einen Orden binden wollen und deren Grenzen
trotzdem wahrnehmen.
Hier bietet Bonhoeffer einige Sehhilfen
an, wie die Schwächen einer kirchlichen Nahgemeinschaft anzusehen
sein könnten:
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Samstag, 23. Januar 2016
"Dabei hielten sie sich an die Überlieferung..." – Geistesgegenwart durch Tradition
Als Sozialwesen stehen wir Menschen
nicht nur in biologischer Beziehung zu unseren Vorfahren, sondern in
einer langen Reihe von Traditionen und Überlieferungen, die über
unsere persönlichen Herkünfte und Überzeugungen hinausgehen. Das
mögen wir im Einzelfall schätzen oder nicht, wir haben immerhin die
(relative) Freiheit, uns dazu zu verhalten.
Wenn in einigen Tagen zum Beispiel der
Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird, kann uns dieses Gedenken
beunruhigen oder erschüttern oder aggressiv machen oder wir können
es als nicht zu uns gehörig abweisen – inwieweit wir mit einer
Reaktion der Sache und uns selbst gerecht werden, steht dann wiederum
verschiedenen Interpretationen und Werturteilen offen.
Das Evangelium des heutigen Sonntags
berichtet ebenso vom spezifischen Verhältnis, in das sich Menschen
zu einer vorgegebenen Tradition stellen.
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Donnerstag, 10. Dezember 2015
Das Leuchten der Anderen - Interreligiöses im Advent
Vor 50 Jahren ging das Zweite
Vatikanische Konzil zu Ende. Die vertiefte Selbstentdeckung der
Kirche und ihre Verortung in einer säkularen Welt, ihr Verhältnis
zu anderen Konfessionen und Religionen waren wesentliche Themen
dieses Konzils.
Für viele heutige Christen bedeutete
dies einen neuen Advent, eine Ankunft der katholischen Kirche in
der Gegenwart.
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Montag, 7. Dezember 2015
Visionen auspacken! Frauen in der Kirche und die Träume der Jugend.
Der zweite meiner Gedanken zu einem vor
kurzem angebotenen Oasentag für Lehrerinnen und Lehrer ist der
folgende:
Freitag, 27. November 2015
Schätze der Kirchengeschichte – Das Buch "Krypta" von Hubert Wolf
In vielen derzeit geführten
Diskussionen drängt sich der Eindruck auf, dass wir nicht nur
politisch und gesellschaftlich, sondern auch kirchlich vor gewaltigen
Umbrüchen und in einer Art "Wendezeit" stehen. Für die
gesellschaftliche Sphäre hat dies Klaus Mertes gerade in der
Herder-Korrespondenz mit Blick auf die damit gegebenen Potenziale zu
eigenen Kurskorrekturen analysiert.
Aber auch innerhalb der katholischen
Kirche sind spätestens seit den Skandalen um Missbrauch,
Kirchenfinanzen, Vatikanpolitik und angesichts der europäischen
Glaubenskrise die Diskussionen neu geöffnet worden. Kurienreform,
Familienethik, Vatikanfinanzen und eine Reihe weiterer Punkte stehen
im Fokus.
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