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Samstag, 6. März 2021

Schmeiß raus, was dich kaputt macht. Kommentar zum Evangelium am 3. Fastensonntag

Gott will uns in der Fastenzeit herausfordern – gut ablesen kann man das am Evangelium: Jesus taucht auf als ein Zerstörer. Er vertreibt die zum Verkauf stehenden Tiere aus dem Tempel und kippt das Geld auf den Boden.

Jesus schmeißt all das aus dem Tempel, was die Menschen ablenkt vom Eigentlichen. Nicht die Opfertiere und nicht die genau berechneten Geldgaben sind entscheidend für die Gottesbeziehung.

Für die Fastenzeit gesprochen: Sie bietet die Chance, Jesus Raum zu geben, damit er all das rausschmeißt, was uns hindert, Gott wieder näher zu kommen.

Samstag, 27. Februar 2021

Poetische Fastenspeise 2 – "Tabor" von Andreas Knapp

Zum Sonntagsevangelium (Mk 9,2-10), das von der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor erzählt, hat Andreas Knapp in dem Band "Weiter als der Horizont" ein Gedicht vorgelegt,1 das nur wenige Worte braucht, um dieses Highlight zu skizzieren:

 

Mittwoch, 24. Februar 2021

Poetische Fastenspeise 1 – "Ich mache meinen Frieden" von Gerhard Gundermann

Ich weiß nicht viel von diesem Mann. Eigentlich habe ich nur den Film "Gundermann" (2018) angesehen und das zerrissene Schicksal dieses Mannes hat mich fasziniert.

Beim genaueren Hören auf seine Texte fiel mir dieser hier besonders auf.

Er scheint mir eine sehr fastenzeitliche Botschaft zu haben:

Sonntag, 21. Februar 2021

Die Pandemie ist eine Wüste voller Versuchungen. Drei Gedanken zum Lockdown

Diese Pandemie mit ihrem kleinen Bruder, dem Lockdown, ist eine echt wüste Zeit.

Passend dazu erzählt das Evangelium am Ersten Sonntag der Fastenzeit von Jesu Aufenthalt in der Wüste und seinen Versuchungen. In diesem Jahr leider nur in der Kurzversion nach Markus, aber die Langversion ist ja bekannt (vgl. Mt 4).

In dieser trockenen und anstrengenden Lockdown-Zeit voller Beschränkungen und Verbote gibt es auch in uns genügend unheilsame Stimmen, die uns verführen wollen:

Dienstag, 16. Februar 2021

Aschermittwoch – Von Haushaltstipps über die Lebensreinigung zur Verheißung neuen Lebens

1. Asche

Edelstahltöpfe scheuern, Zähne putzen, Silberbesteck reinigen, sauren Boden düngen, Blattläuse vertreiben, Schnittblumen frisch halten, Moos entfernen...

Mit Asche kann man anscheinend eine Menge praktischer Dinge tun (allerdings sollte es gute Holzasche sein).

Traditionell wird die Asche in katholischen Gottesdiensten heute auf Stirnen gestrichen oder, in Zeiten der Pandemie noch hygienischer, auf den Kopf gestreut.

Weil Asche laut vielen Haushaltsratgebern auch eine reinigende Wirkung hat, liegt die Asche als Symbol für die Fastenzeit nahe.

Samstag, 13. Februar 2021

Wach vor Gott da sein = Verherrlichung Gottes. In memoriam Franz Jalics

Am Sonntag ist eine meiner liebsten Bibelstellen zu hören. Sie steht bei Paulus und lautet:

"Ob ihr esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes!" (1Kor 10,31) 

Freilich ist der Kontext bei Paulus ein sehr konkreter, aber seine Aussage ist universell: Auch essen und trinken kann mit Gott zu tun haben und sogar zum Lob Gottes beitragen.

Samstag, 6. Februar 2021

Was Jesus will und was die Leute wollen. Und was alles Zeichen von Gottes Herrschaft ist. Predigt zu Mk 1, 29–39

In den Nachrichten ist das Thema gerade ganz groß: Die Impfdosen sind knapp und begehrt – wer an der Reihe ist und es einrichten kann, besorgt sich einen Termin. In manchen Altenheimen waren Impfdosen übrig, die man nicht wegschmeißen wollte – dann hat man möglichst rasch noch Impfwillige gesucht. So kann es passieren, dass Leute geimpft werden, die eigentlich noch gar nicht an der Reihe sind. Oft sind das komischerweise örtliche Bürgermeister und Krankenhaus-Geschäftsführer, die noch sehr lange hätten warten müssen und nun doch schnell dran sind.

Andererseits hört man immer wieder, dass es so schwierig ist, überhaupt einen Termin zu bekommen, Hotlines sind übervoll und bei begrenzten Impfstoffmengen sind auch Termine Mangelware. Vor Impfzentren stauen sich die Menschen.

Manche dieser Nachrichten erinnern mich an den "busy man", von dem wir gerade (Mk 1,29-39) gehört haben – alle Leute kommen zu Jesus. Denn er hat anscheinend das, was alle wollen.

Mittwoch, 3. Februar 2021

Mein Corona-Psalter 2

Aktuell ist hier auf dem Blog nicht so viel los. 

Das hat zum einen mit dem Corona-Lockdown und seinen Folgen (wie häusliche Kinderbetreuung) zu tun, zum anderen mit der frustrierend geringen Reichweite des Blogs und auch mit meiner Wintermüdigkeit.
Aber nicht zuletzt auch mit meinem Abschreib-Projekt, von dem Ende November schon einmal ein Post handelte. 

Das Psalmen-Abschreiben absorbiert einerseits viel Zeit und bringt mich andererseits auf andere Weise zum geistlichen Denken und Meditieren als das Schreiben.
Die geistliche Übung des Abschreibens hilft mir dabei, mich tiefer mit den Psalmen und ihrer Theologie (mal mehr mal weniger kritisch) auseinanderzusetzen.
Mit Stand heute bin ich bei Psalm 97 und seit 105 Tagen am Abschreiben. 

Ein Bild von jedem Tag findet sich auf Instagram unter #coronapsalter - hier einige ausgewählte Bilder seit Dezember.

Sonntag, 31. Januar 2021

Meine Dämonen erkennen Gott am besten. Notiz zum 4. Sonntag im Jahreskreis

"Ich weiß, wer du bist: Der Heilige Gottes." schreit der Dämon Jesus im Evangelium (Mk 1,21-28; hier: 24) entgegen. Es ist also das Böse in diesem besetzten Menschen, das fähig ist, Gottes Kraft und Gottes Liebe zu erkennen.

Psychologisch ausgelegt hieße das: Mein Stolz, meine Wut, meine Ungeduld, mein Ehrgeiz, meine Verzweiflung ... – diese meine "Dämonen" erkennen Jesus besser als mein guter Wille, meine Frömmigkeit, mein nettes Wort...

Ist das tatsächlich so? Und warum mag das so sein?

Samstag, 23. Januar 2021

Lockdown und Gnade. Simone Weil und die Berufung der ersten Jünger

"Zwei Gefangene in benachbarten Zellen, die durch Klopfzeichen gegen die Mauer miteinander verkehren. Die Mauer ist das Trennende zwischen ihnen, aber sie ist auch das, was ihnen erlaubt, miteinander zu verkehren. Das Gleiche gilt für uns und Gott. Jede Trennung ist eine Verbindung."1 

Freitag, 22. Januar 2021

Räume öffnen. Zu meinem Selbstverständnis als Gefängnisseelsorger

Vor ein paar Tagen wurde ich gebeten, für einen Pfarrbrief ein paar Worte zu meiner seelsorglichen Arbeit zu verfassen.
Hier sind sie auch für den Blog:

Freitag, 15. Januar 2021

Vergeblich großzügig. Ein Radiowort

In dieser Woche wird täglich ein kurzes Wort für den Tag auf rbb Antenne Brandenburg (9:10 Uhr), rbb Kultur (6:45 Uhr) und rbb 88.8 (5:55 Uhr) von mir gesendet. Hier der Text des heutigen Wortes:

Mittwoch, 13. Januar 2021

Großzügige Schöpfung. Ein Radiowort

In dieser Woche wird täglich ein kurzes Wort für den Tag auf rbb Antenne Brandenburg (9:10 Uhr), rbb Kultur (6:45 Uhr) und rbb 88.8 (5:55 Uhr) von mir gesendet. Hier der Text des heutigen Wortes:

Dienstag, 12. Januar 2021

Großzügig verzichten. Ein Radiowort

In dieser Woche wird täglich ein kurzes Wort für den Tag auf rbb Antenne Brandenburg (9:10 Uhr), rbb Kultur (6:45 Uhr) und rbb 88.8 (5:55 Uhr) von mir gesendet. Hier der Text des heutigen Wortes:

Samstag, 9. Januar 2021

Identität, Orientierung und Namen. Predigt zu den Drei Königen

Am Ende der Weihnachtszeit erinnern wir uns an die biblische Geschichte, die erzählt, wie die Botschaft von Weihnachten, die Botschaft von der Geburt Jesu, in die Welt hinausgetragen wurde. Denn Gott hatte einen Plan für alle Menschen, nicht nur für die, die sowieso schon immer im Kontakt waren mit ihm.
Es geht also um alle die zur Zeit Jesu nicht zum jüdischen Volk gehörten – aber wir dürfen das gern auch auf unsere Situation anwenden.

1 Wer waren sie? Wer bist du?

Die Bibel schreibt, dass "magoi" aus dem Osten kamen. Die Übersetzungen für dieses griechische Wort gehen weit auseinander. Waren es – Weise, Sterndeuter, Magier? Oder gar Könige?

Donnerstag, 24. Dezember 2020

"Einseitiges Telefonat" zum Weihnachtsfest

Die wunderbare Nora Gominger hat die Weihnachtsgeschichte aus Sicht einer Person geschrieben, die alle Ereignisse mit eigenen Augen miterlebt und sie kurz und bündig für ihr Gegenüber am anderen Ende des Telefons darstellt.

Es ist sehr erhellend, wie das Mitteilungsbedürfnis und die dürren Worte, das neuzeitliche Beschäftigtsein und die Perspektive der Rechtfertigung zusammen zu einem lyrischen Weihnachtserlebnis werden:

Heilszeit 24 – Name in "Die Stille" von Don DeLillo

Während des Super-Bowl-Sonntags sitzen Max und seine Frau Diane mit ihrem ehemaligen Studenten Martin zusammen, um das Spiel zu schauen – als der Strom ausfällt.
Jeder reagiert anders auf die Lage. Während Max trinkt und auf den stummen Fernseher starrt, zitiert Martin aus Einsteins Werken. Dann entspinnt sich ein Gespräch zwischen ihm und Diane.

Mittwoch, 23. Dezember 2020

Sonntag, 20. Dezember 2020

Heilszeit 20 – Sex in "Das lügenhafte Leben der Erwachsenen" von Elena Ferrante

In diesem tollen Buch geht es um Brüche, Verletzungen und Leid. Ich habe lange gesucht, bis ich in der Geschichte der heranwachsenden Giovanna einen passenden Abschnitt gefunden habe, der nicht nur Unheiles in den Blick nimmt.
Im Hintergrund der folgenden Zeilen steht die von Giovannas Eltern seit langem verstoßene Schwester des Vaters, Vittoria, zu der sich Giovanna hingezogen fühlt.

Sie lebt ganz im pubertären Zwiespalt: gefallen wollen – eigensinnig sein wollen; Suche nach ersten sexuellen Erfahrungen – Furcht vor Verletzung; Sehnsucht nach Freiheit – Schranken der Erwachsenen. Vittoria rückt Giovannas BH zurecht und sagt:

Samstag, 19. Dezember 2020

Vierter Advent: Verkündigung an ... dich (Predigt nach Lk 1,26-38)

Im letzten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in einen Berliner Knast namens Plötzensee zu einem Inhaftierten gesandt. Der war zwar einige Zeit lang straffrei geblieben, aber dann gab es einen klitzekleinen Vorfall und er saß wieder einmal ein.

Der Name des Inhaftierten war Robert.

Der Engel trat in seine Zelle und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadeter, der Herr ist mit dir.

Robert erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.

Da sagte der Engel zu ihm: Fürchte dich nicht, Robert; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.