Ich kann die Angst vor der Unzufriedenheit der Gäste förmlich spüren. Da sind das ganze Dorf und viele auswärtige Gäste zusammengekommen und wollen feiern. Sie wollen den tristen Alltag endlich mal für ein paar Stunden (oder Tage!) verlassen und es sich richtig gut gehen lassen.
Und dann ist der Wein alle. Das heißt, die Party wird bald vorbei sein.
Was muss das für ein Ärger für die Einladenden sein, wenn sogar schon bis zu den Gästen durchdringt, dass nicht mehr weitergefeiert werden kann! Was für eine Enttäuschung, was für ein Frust.
Aber wozu bei der biblischen Geschichte stehenbleiben?
Samstag, 15. Januar 2022
Dein Wasser reicht gegen den Frust. Predigt zum Weinwunder in Kana (Joh 2,1-11)
Samstag, 4. Dezember 2021
Alles im Fluss. Maria und Josef unterwegs
Der Aufbruch ist meistens das Schwerste, ich gebe es ja zu. Mich aufraffen und losgehen – noch dazu in so einer Situation – das kostet mich eine unheimliche Energie. In dieser Krisenzeit ist alles in mir so matt und fühlt sich so anstrengend an. Schon das Aufstehen zehrt an meinen Kräften.
Aber jetzt habe ich meinen toten Punkt überwunden – und siehe da, es ist gar nicht so schlimm!
Freitag, 29. Oktober 2021
Ich will meiner Sehnsucht folgen. Predigt am Anfang
„Ich
will meiner Sehnsucht folgen“ – so haben wir diesen Gottesdienst
überschrieben.
Doch
wem oder was folge ich eigentlich, wenn ich meiner Sehnsucht folge?
Ist das Thema nicht viel zu wenig religiös und dafür sehr
selbstbezogen und egoistisch? Und überhaupt – machen das nicht
sowieso alle, ihrer Sehnsucht folgen?
Andere meinen: Es ist dir doch gesagt, was du zu tun, zu denken und zu glauben hast! Die Bibel, die Kirche, die Tradition der spirituellen Meister nehmen dich an die Hand. Deine Sehnsucht kannst du stecken lassen, denn der Weg ist bereits gebahnt! Geh ihn und alles wird gut.
Samstag, 8. Mai 2021
Zumutung der Rückkehrer. Das Kriegsende und die versehrten Väter
Das Gedenken an das Kriegsende ist ein Grund zur Freude – wir leben im Frieden! Tod und Zerstörung haben ein Ende gefunden und ein Neuanfang war möglich.
So das gängige Narrativ. Allerdings
lag Deutschland moralisch, materiell und ideologisch am Boden. Für
einen Anfang mit etwas Neuem mag das einerseits eine gute
Ausgangsposition sein. Doch andererseits schleppte die kaputte Nation
die Geister ihrer braunen Vergangenheit, Schuld und Leid, weiter mit
sich. Da gab es keinen sauberen Schnitt (wie ich hier
und hier
auch schon anmerkte).
Gerade in den Familien mussten sich die
versehrten Väter, Brüder, Söhne neu einfinden, teilweise nach
jahrelanger traumatisierender Kriegsgefangenschaft.
Monika Maron beschreibt in ihrem tragisch-genialen Wende-Liebes-Roman „Animal Triste“ die als hochproblematisch empfundenen Emotionen:
Donnerstag, 29. April 2021
dankbar. Ein Stimmungsbild
Ich weiß, dass das in der jetzigen Zeit komisch klingen mag, aber ich bin gerade sehr dankbar.
Das hat auch damit zu tun, dass sich in meinem Leben aktuell eine Menge ändert: ein Umzug in eine andere Stadt steht an (Frankfurt an der Oder!), damit verbunden eine neue Arbeitsstelle (noch geheim).
Im Hintergrund stehen auch noch die Impfung, die jetzt demnächst kommt und die konkrete Hoffnung auf ein mittelfristiges Ende der einschneidendsten Corona-Probleme.
Sonntag, 4. April 2021
Großostern oder Kleinostern? - Feiern wir das Leben!
1.
Vielleicht haben Sie in diesem Jahr
ja schon Kleinostern gefeiert – einen dieser Ostermomente in unserem Leben:
Wenn jemand nach einer schweren
Krankheit wieder gesund geworden ist.
Wenn sich Familienmitglieder nach
einem Streit wieder vertragen.
Wenn nach dem langen Winter endlich
der Frühling beginnt.
Wenn jemand nach einer Haftstrafe neu
anfängt.
Wenn eine rettende Impfung kommt.
Freude, Erleichterung, Aufatmen, Mut
fassen – das dazu gehörende Spektrum der Gefühle und Stimmungen ist breit.
Samstag, 20. März 2021
Die Frucht und der Kampf. Zwei gegensätzliche Kirchenerfahrungen
Diese Woche haben mich zwei sehr gegensätzliche Erfahrungen von Kirche bewegt.
Beim Meditieren der Texte des Sonntags, vor allem des Evangeliums (Joh 12,20-33) schien mir, dass diese Erfahrungen gut zu zwei Passagen des Sonntagsevangeliums passen.
Dienstag, 8. Dezember 2020
Heilszeit 8 – Rein in "Milchmann" von Anna Burns
Im folgenden Text wird der Freund der Erzählerin in den höchsten Tönen gelobt.
Und wie das geschieht, erinnerte mich doch sehr an das heutige Fest der "Unbefleckten EmpfängnisMariens" – Inhalt des Festes ist der Glaube daran, dass Maria von Geburt an rein war, also schon vorweg von den Leiden und Sünden des Menschseins geheilt, um Jesus auf die Welt zu bringen. Klingt vielleicht verrückt, aber nicht viel verückter als das folgende Liebesbekenntnis:
Donnerstag, 8. Oktober 2020
Gutes nicht übersehen! Zum Tod von Ruth Klüger
Nachdem ich bei meinem Freiwilligendienst vor fast zwanzig Jahren in der Ukraine mit vielen Überlebenden aus deutschen Konzentrationslagern zu tun hatte, las ich sehr eine Menge KZ-Erinnerungen.
Kein Zeugnis hat mich so nachhaltig beeindruckt wie das von Ruth Klüger, die am 6. Oktober diesen Jahres in Kalifornien gestorben ist.
Die analytische und völlig unpathetische Weise, den Schrecken ihrer Erfahrungen zu schildern, driftet nie ins Unpersönliche oder Empathielose. Trotz aller kritischen Härte spricht große Menschlichkeit und Weisheit aus ihrem Erinnerungsbuch "weiter leben".1
Beim Durchblättern meiner vor einigen Jahren erst gelesenen Ausgabe habe ich gerade eine Reflexion wiederentdeckt, die mich damals sehr nachdenklich machte.
Samstag, 12. September 2020
Wie lerne ich, gern zu vergeben? Predigt im Gefängnis
Samstag, 21. März 2020
Knast im Kopf. Gedanken zu Haft und Ausgangssperre
Donnerstag, 5. März 2020
Bibel-Mini 2 - Heimatloser Abraham
In der Bibel existieren viele Stellen, die die Erinnerung daran wachhalten sollen, dass die Hörenden selbst Nachkommen eines Heimatlosen sind. Eine dieser Stellen findet sich im Buch Deuteronomium:
Mittwoch, 1. Januar 2020
Erhebet die Herzen. Eucharistie am Jahresanfang
Heute war ich besonders berührt, als von Versöhnung und Frieden die Rede war. Aber auch die liturgischen Dialoge haben mich angesprochen: Priester und Gemeinde sagen sich am Beginn des eucharistischen Hochgebets gegenseitig Gottes Gegenwart zu. Dann fordert der Priester die Versammelten auf: „Erhebet die Herzen!“ und alle antworten: „Wir haben sie beim Herrn.“
Nur gelingt das recht selten.
Freitag, 13. Dezember 2019
Geliebt 13 – Tolpatsch in "Der Widersacher" von Emmanuel Carrère
Mittwoch, 16. Oktober 2019
"Wie ein Baum am Wasser gepflanzt" Meine Kraftquellen und meine Früchte
Samstag, 12. Oktober 2019
Jesu miese Erfolgsquote. Von Heilung und Dank und Glaube und Liebe
Samstag, 5. Oktober 2019
Gottes Großzügigkeit stärkt den Glauben
Samstag, 30. März 2019
Die Heimkehr des Sohnes. Ein meditatives Puzzle
Es sind noch Plätze frei. Tübke-Villa, Leipzig, 2018. |
ich habe genug
ich habe es geschafft
ich muss nicht mehr arbeiten
ich kann endlich ausruhen
ich darf mich anlehnen
ich muss nicht mehr funktionieren
Allerdings hatte ich ursprünglich nicht vor, zu dir zurück zu kommen.
Das heißt:
ich habe mich verschätzt
ich konnte mich nicht zurecht finden
ich bin ein Versager
ich habe dich enttäuscht
ich will dich eigentlich nicht sehen
ich erwarte nicht, dass du mich annimmst
Unerwartet stehst du in der Tür und wartest auf mich.
Das heißt:
Du hast mich nicht aufgegeben
Du willst dich nicht rächen
Du freust dich auf mich
Du möchtest mich bei dir haben
Du bist nachsichtig
Du gibst mir noch eine Chance
Du stehst auf meiner Seite
Du schaust großzügig auf meine Fehler
Angebrannt und trotzdem schön. Neukölln, 2017. |
P.S. Ein titelgleicher Beitrag zu einem gänzlich anderen Thema findet sich hier.
Freitag, 18. Januar 2019
Reflexionen aus dem belanglosen Leben im Anschluss an die Hochzeit in Kana
Leere Rahmen - Bilder wie immer irgendwie dazu. Rudow, Berlin, 2018. |
Kleines Glück. Trotz allem. Toskana, 2018. |
Sonntag, 6. Januar 2019
Die wollen nix haben, sondern was bringen! Predigtgedanken zum Dreikönigsfest
Suche nach dem Richtigen. Comenius-Garten, Neukölln, Berlin, 2018. |
Geschenke!? Alt-Buchhorst, 2018. |
Das kann eine Übung sein, so wie sie auch bei manchen längeren Gebets- und Meditationsübungen angedacht sind – wer ist Gott für mich und finde ich dementsprechend einen Namen für ihn. Bei seinen "Exerzitien auf der Straße" nennt der Jesuit Christian Herwartz das Beispiel einer Frau, die Gott als den erfahren hat, der sie schön ansieht – und ihn eben auch so benennt: "Du, die du mich schön ansiehst".2
Verändert. Rudow, Berlin, 2018. |