Posts mit dem Label Eschatologisches werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Eschatologisches werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 15. Dezember 2017

KinderStück 15 – Im Spiel ist Heiterkeit und Ernst

Der große Bruder vom großen Karl Rahner hat mindestens ein Buch geschrieben, das zu lesen sich auf jeden Fall lohnt: In "Der spielende Mensch" beleuchtet Hugo Rahner philosophiegeschichtlich und theologisch das Spielen.
Im Spiel wie im Leben gehören Ernst und Gelassenheit zusammen, die konzentrierte Bindung an die Sache und die Welt genauso wie das Losgelöstsein und die Transzendenz.
Über die Erlösung schreibt Rahner:

Montag, 11. Dezember 2017

KinderStück 11 – Weit ausgreifend in die Zeit

Aus dem Gefängnis Tegel schreibt Dietrich Bonhoeffer im Mai 1944 an den eben geborenen Sohn seines besten Freundes Eberhard Bethge. Er schreibt im klaren Bewusstsein, dass er den nach ihm benannten Dietrich Wilhelm Rüdiger nicht mehr persönlich kennenlernen wird.
Gerade darum reflektiert er die generationenüberspannenden Beziehungen, in denen der Kleine aufwächst:

Sonntag, 10. Dezember 2017

KinderStück 10 - Satt vom Augenblick

In Jostein Gaarders Roman "Die Frau mit dem roten Tuch" kreist der Maildialog zweier ehemals Liebender um die Frage nach Religion, Sinn und ein Dasein über das irdische Leben hinaus.
Dem skeptisch-rationalistischen Steinn schreibt die spirituell offene Solrun:

Montag, 2. Oktober 2017

Tod ist sinnlos

Es ist ein Blick in den Abgrund.
Während eines Konzertes in Las Vegas eröffnet ein Mann aus einem nahestehenden Hotel das Feuer, er schießt wahllos mitten in die Menge.

Laut aktueller Berichterstattung sind keine Motive oder Gründe erkennbar.

In diesem Moment, ohne die Aufladung mit irgendwelchen religiösen oder politischen Fanatismen, zeigt sich, was solches Morden eigentlich und immer ist – sinnlos.

Samstag, 19. August 2017

Der Jesus des Koran – Barmherzigkeit, Diener, Wort

Die Frau im Evangelium des Sonntags (Mt 15,21-28) gehört eindeutig einer fremden Religion an. Das hindert sie aber nicht, sich bittend an Jesus zu wenden. Auf diese Weise drückt sie die enorme Bedeutung aus, die sie ihm zuspricht.
Das Evangelium macht mit dieser Episode nicht nur den Lernprozess Jesu deutlich, denn dieser wendet sich der Frau nach anfänglicher Ablehnung doch noch zu, sondern es zeigt auch die Attraktivität Jesu für Menschen außerhalb des engen Kreises derer, die sich explizit zu ihm bekennen.

Auch wenn die Terrorattacken dieser Tage etwas anderes zu insinuieren scheinen – das gilt besonders für den Islam: Wahrscheinlich gibt es "keine andere Religion neben dem Christentum, die in den normativen Grundlagen ihres eigenen Glaubens eine so tiefe Wertschätzung von Person und Werk Jesu von Nazaret vorfindet wie der Islam."1
Aus diesem Grund möchte ich den Evangelientext zum Anlass nehmen, um, angeleitet von Klaus von Stoschs Überlegungen, einige Blicke aus koranischer Perspektive auf Jesus zu werfen. Da ich selbst kein tiefer Kenner der Materie bin, halte ich mich an seine Ausführungen in "Herausforderung Islam. Christliche Annäherungen."2

Sonntag, 16. Juli 2017

Augen zu und ruhig sein!

... und niemandem zuhören 
... und jeden Anspruch abweisen 
... und nichts lesen
... und die Hände frei haben 
... und keine Aufgabe schultern 
... und mich aufrichten
... und nicht gleich wieder aufstehen müssen 
... und mir keine klugen Gedanken machen 
... und kein Telefon dabei haben 
... und die Augen schließen 
... und nichts weiter

Mittwoch, 31. Mai 2017

Eine aber erinnert sich – Vom Geisteswehen in "Saint Mazie"

Vor Pfingsten ruft die Kirche nach dem Heiligen Geist. Der aber weht bekanntlich nicht nur in den Mauern der Kirche und zeigt sich bevorzugt dort, wo Menschen einander zugewandt sind und sich besonders gegenüber den Bedürftigen öffnen.

Daran musste ich denken, als ich vor kurzem den neuen Roman von Jamie Attenberg, "Saint Mazie", las. Attenberg greift die Lebensgeschichte der New Yorkerin Mazie Phillips-Gordon auf und erzählt, aus verschiedenen Sichtweisen wie eine Reportage zusammengesetzt, deren Leben vor allem in den 1920er Jahren. Hauptsächliche Erzählperspektive ist das fiktive Tagebuch, aber es kommt neben sich erinnernden Bekannten auch die historische echte Mazie in nachgelassenen autobiographischen Fragmenten zu Wort.
Auf diese Weise entspannt sich nach und nach ein Leben, dass in seinen Suchbewegungen und dem Einsatz für die obdachlosen Opfer der Wirtschaftskrise, aber auch in den spirituellen Andockversuchen bisweilen an Simone Weil oder Dorothy Day erinnert.

Samstag, 27. Mai 2017

Was ist diese Verherrlichung?? – Ein Gedanke zum Sonntagsevangelium

Ich verzweifle an diesem Text. Während mir bei allen Evangelienlesungen irgendwann etwas Handfestes einfällt, ist es mir beim Text des heutigen Sonntags (Joh 17,1-11a) fast unmöglich, ein vernünftig aussagbares Kondensat zu finden.
Also suche ich und erwäge und frage und lese und meditiere.

Am Ende dann das:
Jesus bittet Gott in seinem großen "Abschiedsgebet" um seine "Verherrlichung" (v1). Diese Verherrlichung ist zugleich die Verherrlichung Gottes selbst – und auch in den Menschen, die seine Worte "angenommen" (v8) und ihn "erkannt" (v7) haben, und also an Jesus als den Gesandten Gottes glauben, auch "in ihnen bin ich verherrlicht" (v10).
Spannend ist zunächst, dass die Leseordnung augenscheinlich möchte, dass wir diese Gedanken hinlesen auf den Himmelfahrtsabschied, der gerade gefeiert wurde. Doch der Kontext der Lesung im Johannesevangelium ist der Abschied von den Jüngern vor Festnahme und Kreuzigung.

Mittwoch, 24. Mai 2017

Er ist der Weg ins Unermessliche – Himmelfahrtsgedanken

In der Welt, aus der ich komme, machen Männer sich am Himmelfahrtstag mit ihrem Bollerwagen auf den Weg und trinken, was das Zeug hält.
Vor ein paar Jahren war ich am bayerischen Ammersee und habe mich am Himmelfahrtstag mit vielen Pilgern auf den Weg zum Kloster Andechs gemacht.
Und in diesem Jahr habe ich Gäste, die den langen Weg aus Hessen nach Berlin zum Evangelischen Kirchentag über Himmelfahrt gekommen sind.

Was haben diese drei Dinge miteinander zu tun?
Natürlich, es werden Wege zurückgelegt. Nicht nur das Wetter ermöglicht es, dass so viele unterwegs sind, auch das Thema des Tages fordert dazu geradezu auf.

Donnerstag, 4. Mai 2017

"Fern von Rom und nah beim Kreuz" - "Evangelio" von Feridun Zaimoglu

Die Ausgangslage dieses aktuellen "Luther-Romans"1 ist vielversprechend – der katholische Landsknecht Burkhard muss den "Ketzer" Martin Luther im Auftrag des Kurfürsten vor allen möglichen Feinden schützen. Im Wechsel von Ich-Erzählung dieses Beschützers und Briefen Luthers an diverse Gefolgsleute tritt das Jahr 1521/22 auf der Wartburg in das wechselnde Licht zweier gegensätzlicher Perspektiven.

Samstag, 15. April 2017

Ostersonntag: Andeutungen lesen – Begegnung erleben – leibhaftig werden

"Und wie gehts weiter?"
Meine Tochter fragt das an manchen Tagen nach jeder gelesenen Seite im Buch. Manchmal ist das etwas anstrengend – aber genauso ist das Leben ja: es geht immer weiter.

Nur am Karfreitag schien es anders. Es schien, als wäre die kurze glanzvolle Geschichte Jesu zu Ende. Da zieht er knapp drei Jahre durch Galiläa und predigt und heilt und beruft Jünger und setzt Zeichen von Gottes Liebe. Und was hat er davon?
Er wird umgebracht. Jesus stirbt. Allein.

1 Rückblick in Liebe – Andeutungen wahrnehmen
Doch schon in der Passionserzählung häufen sich die Hinweise, wie es weitergeht.

Samstag, 1. April 2017

"Soviel Licht gibt es nicht auf der Welt" – Peter Høeg und Lazarus

In seinem Roman "Der Plan von der Abschaffung des Dunkels" erkundet Peter Høeg die Auswirkungen der brutalen Erziehungswelt in einer dänischen Internatsschule auf das Leben der Heranwachsenden.
Das gesellschaftlich-pädagogische Ideal der Integration von leistungsschwachen, sozial auffälligen und straffällig gewordenen Schülern in eine Schule "für alle" wird konterkariert von der abgrundtiefen Isolation, in die die auf Angst gegründete übergriffige Pädagogik diese Kinder treibt. Das Buch bedient sich dabei regelmäßig der Bilder von Licht und Dunkel, Innen und Außen – und der Grenze, auf der sich der Ich-Erzähler Peter dabei sieht.

Dienstag, 31. Januar 2017

Nicht mehr die Herrschaft des Rechts – mein demokratischer und religiöser Ekel

Die Geschehnisse, die in den letzten Tagen aus dem Weißen Haus berichtet werden, widern mich aus verschiedenen, jedoch ineinander übergehenden Gründen an.

1
Natürlich geht es mir in erster Linie um das schlecht bis gar nicht kaschierte Einreiseverbot für Muslime (de facto, nicht de jure), das von seinem Inhalt über die Art seiner Anordnung bis hin zur Veröffentlichung ein Desaster ist.

Samstag, 26. November 2016

Der dreifache Advent – Gott zum Menschen hinterhergehen

Bekanntlich schaut die Adventszeit in drei verschiedene und zugleich miteinander verknüpfte Richtungen: das dreifache Kommen Gottes zu den Menschen.

1
Da ist zum einen der Blick nach vorn in die Zukunft, auf das zukünftige Kommen eines Retters in den letzten Tagen. Davon spricht zum Beispiel die Evangelienlesung an diesem Ersten Advent. Die Endzeit war ein bestimmendes Thema der Verkündigung Jesu und dementsprechend voll sind die Evangelien mit diesbezüglichen Hinweisen und Ausmalungen.
Für heutige Menschen gibt es ähnlich viele Vorstellungen und vor allem Ängste bezüglich der Zukunft und der bedrohlichen klimatischen, politischen oder sozialen Verwerfungsschatten, die sie augenscheinlich schon vorauswirft.

Freitag, 25. November 2016

Schluss mit der Trickserei! – Advent ist nahe

Es geht auf den Advent zu und die Welt scheint schon in den Startlöchern zu sitzen. Allerorten (auch im Gefängnis!) wird Schmuck angebracht und erwartet, dass es endlich gemütlich wird.

Beim Blick in die biblischen Texte, die die Ankunft (denn nichts anderes bedeutet adventus ja) thematisieren, zeigt sich allerdings, dass es dabei oft um das unerwartete Kommen eines Rechenschaft einfordernden Herren geht.
Dementsprechend wird alles geordnet, die Bücher müssen stimmen, Zahlen werden schnell geprüft, Löhne ausgezahlt, denn wenn etwas nicht stimmt, wird es ungemütlich.

Samstag, 12. November 2016

Keine Weltuntergangsstimmung, bitte! - Eine Predigt im Gefängnis

 Es ist so viel passiert, worüber man schreiben könnte... Stattdessen sei hier nur auf zwei Fundstücke im Netz hingewiesen.
Angesichts des Todes von Leonard Cohen ist hier einer seiner schönsten Songs, ein imaginärer (Liebes)Brief an einen ehemaligen Nebenbuhler: "Famous blue raincoat". 
Angesichts der Wahlen in den USA fand ich einen Text, der nicht Umfrageinstitute zerreißt, über Wählerverhalten aufklären will oder den Untergang der freien Welt wegen der Wahl eines solchen Egomanen an die Wand malt, sondern der kritisch-konstruktiv nach vorn schaut: "What do we tell the children?"

Und damit zu dem, was ich morgen so oder ähnlich im Gefängnis predigen werde:

Montag, 7. November 2016

"Wohl denen, die großherzig sind" - Neue Seligpreisungen nach Avraham Ben Yitzhak

Dieser Tage hat Papst Franziskus in Schweden eine aktualisierte Fortschreibung der Seligpreisungen angeboten, die ich sehr ansprechend finde und die es wert wäre, hier besprochen zu werden. Ich möchte an dieser Stelle aber nur darauf hinweisen (hier) und den Anlass lieber nutzen, um eine ältere Reformulierung der Seligpreisungen vorzustellen, die von dem bereits erwähnten galizischen Autor Avraham Ben Yitzhak stammt.
Die folgenden, 1930 in Wien geschriebenen Zeilen stellen die letzte Gedichtveröffentlichung des Dichters dar.

Samstag, 24. September 2016

Was braucht es denn noch alles, damit sich etwas ändert?

Das Evangelium des Sonntags (Lk 16,19-31) bietet eine Fülle von Themen: wo der arme Lazarus und der reiche Mann einander im Leben und im Tod gegenübergestellt werden, da wird Gottes Leidenschaft für die Armen und seine ausgleichende himmlische Gerechtigkeit angesprochen, bildhaft werden Vorstellungen von postmortalem Leben und Leiden illustriert, und die spannende Frage von einer eventuellen Verantwortung der Toten für die Lebenden taucht auf.

Von diesem letzten Punkt ausgehend möchte ich einem Gedanken nachgehen.
Der in Schmerzen leidende ehemalige Reiche bittet Abraham darum, seine Brüder zu warnen, dass es diesen nicht wie ihm ergehe. Doch Abraham erwidert ihm im letzten Satz des vorzulesenden Textes: "Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht." (v31)

Samstag, 27. August 2016

Mein Kind kniet neben mir – Ein kurzer Gedanke zum Sonntagsevangelium

Seit wir in Polen waren und einige Kirchen besucht haben, in denen das Allerheiligste ausgesetzt war, kniet meine bald zweijährige Tochter regelmäßig neben mir in der Kirche. Natürlich macht sie währenddessen alles mögliche, aber wenn sie sieht, dass andere Leute knien, will sie das nun auch. So ist das also mit der Erziehung durch Vorbildwirkung.

Ich musste daran denken, als ich die Lesungen des Sonntags las – dort geht es um Bescheidenheit und Demut als Lebenshaltung . Was auch für das Leben im Allgemeinen gelten kann, sagt Jesus bei einem Gastmahl: "Such Dir nicht den Ehrenplatz aus!" (Lk 14,8) und betont: "Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." (v11) Insofern scheint das Knien die angemessene Haltung im feierlichen Mitgehen des Hingabemahles Jesu zu sein.