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Samstag, 13. März 2021

Perle im Dreck. Das Evangelium vom 4. Fastensonntag (Joh 3,14-21) und die Lage der Kirche.

Wäre dieses Sonntagsevangelium (Joh 3,14-21) eine Muschel, so hieße die Perle in ihm:


Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt,

dass er seinen einzigen Sohn hingab,

damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht,

sondern ewiges Leben hat.“ (v16)


Allerdings liegt diese Perle ungünstig. Denn die Situation der heutigen Kirche ist im Vergleich zu diesem glänzenden Verheißungs-Kleinod eine Schlammkuhle.

Dienstag, 16. Februar 2021

Aschermittwoch – Von Haushaltstipps über die Lebensreinigung zur Verheißung neuen Lebens

1. Asche

Edelstahltöpfe scheuern, Zähne putzen, Silberbesteck reinigen, sauren Boden düngen, Blattläuse vertreiben, Schnittblumen frisch halten, Moos entfernen...

Mit Asche kann man anscheinend eine Menge praktischer Dinge tun (allerdings sollte es gute Holzasche sein).

Traditionell wird die Asche in katholischen Gottesdiensten heute auf Stirnen gestrichen oder, in Zeiten der Pandemie noch hygienischer, auf den Kopf gestreut.

Weil Asche laut vielen Haushaltsratgebern auch eine reinigende Wirkung hat, liegt die Asche als Symbol für die Fastenzeit nahe.

Montag, 14. Dezember 2020

Heilszeit 14 – Abstand am Gedenktag des heiligen Johannes vom Kreuz

Johannes vom Kreuz, das muss man fürs bessere Verständnis vorwegschicken, war ein Ordensmann. Er liebte die geistliche Strenge und wollte zusammen mit Teresa von Avila seinen Orden, die Karmeliter, reformieren. Seine Strenge aber war kein Selbstzweck, sondern stand im Dienst der Gottesnähe und Heilung des Einzelnen vom Egoismus.

Davon zeugen auch die "Klugheitsregeln", die er 1578/1579 für die Karmelitinnen von Beas verfasste. Der Anfang der ersten Regel hat viel von der buddhistischen Spiritualität des Loslassens:

Sonntag, 22. November 2020

Christkönig: Christsein als Lebenspraxis und Nächstenliebe als Gottesliebe.

1.
Es gibt verschiedene Maßstäbe, nach denen Religionen angeschaut werden können.

Zum einen lässt sich philosophisch fragen, ob sie eine in sich konsistente Weltsicht bieten und keine logischen Widersprüche lehren.

Dann kann man soziologisch auswerten, welche Verhaltensweisen in den verschiedenen Religionen vorrangig zu finden sind oder wie sich religiöse Lehren auf den Alltag auswirken.

Natürlich kann man die Religionen auch religionswissenschaftlich miteinander vergleichen oder ökonomisch fragen, wie sich Religiosität auf dem Konto auswirkt. Oder oder oder...


Und schließlich ist da noch der eigene Anspruch, den eine Religion an sich und ihre Anhänger anlegt.

Davon hören wir im heutigen Evangelium (Mt 25,31-46): Der Maßstab, den Christus einmal an uns anlegen wird, ist die Frage, wie wir ihm in unseren leidenden Nächsten begegnet sind.

Freitag, 23. Oktober 2020

Gottes- und Nächstenliebe. Irrwege und Praxistipps

Wie viel erfolgreicher könnte das Christentum doch sein,

...wenn es schöne Effekte bieten würde, Heilungen oder überzeugende Weissagungen,

...wenn es reichen würde, ein paar Kerzen anzuzünden oder einen Rosenkranz zu beten,

... wenn tolle Bauwerke, bunte Gewänder und erhabene Musik entscheidend wären,

... wenn die Kenntnis von Geboten oder Verboten, von Bibelversen und Gebeten ausreichen würde.


Aber nein – Jesus sagt im Evangelium des Sonntags (Mt 22,34-40) sehr klar: Es geht um LIEBE.

Samstag, 17. Oktober 2020

Unter Gottes Prägestempel. Ignatius von Antiochien und die zwei Münzen

Während ich noch in den Briefen des altkirchlichen Bischofs Ignatius von Antiochien blätterte und anfing, die ganz unten stehenden Gedanken in den Computer zu tippen, fiel mir ein Kapitel aus seinem Brief an die Magnesier ins Auge, in dem er das Motiv der Münzen aus dem morgigen Evangelium (Mt 22,15-21) variiert – und das sich darum viel besser für einen Beitrag an diesem Tag eignet.

Im fünften Kapitel schreibt der Märtyrerbischof:

"Es gibt zwei Möglichkeiten: Tod oder Leben, und jeder wird dorthin gelangen, wohin er gehört.
Es gibt ja auch zwei Sorten Münzen, die einen gehören Gott und die anderen der Welt. Und jede Münzsorte weist eine besondere Prägung auf. So tragen die Ungläubigen die Prägung dieser Welt – die aber glauben, tragen die Liebe als Prägestempel Gottes, des Vaters, den Jesus Christus uns aufgedrückt hat. An seinem Leiden haben wir nur Anteil, wenn wir uns freiwillig dafür entscheiden, nach dem Vorbild seines Leidens zu sterben.
"1 

Samstag, 10. Oktober 2020

Nimm die Einladung doch an! Und feiere mit! Eine Predigt zu Mt 22,1-10

Was für eine Enttäuschung! Was für eine Frechheit!

Aber auch:

Was für ein Choleriker! Was für eine brutale Überreaktion!

Der Text des Sonntagsevangeliums (Mt 22,1-10) lässt mich mit vielen starken Eindrücken und einer Reihe von offenen Fragen zurück.

Warum sind diese Leute so wenig interessiert an einem großen Fest? Warum fühlen sich alle hier so schnell gereizt und genervt?

Was ist diesem König an seinem Fest so wichtig, dass er sogar Leute, die gar nicht dabei sein wollen, dazuholt?

Ich nähere mich der ganzen Sache mal mit einer persönlichen Geschichte: 

Donnerstag, 8. Oktober 2020

Gutes nicht übersehen! Zum Tod von Ruth Klüger

Nachdem ich bei meinem Freiwilligendienst vor fast zwanzig Jahren in der Ukraine mit vielen Überlebenden aus deutschen Konzentrationslagern zu tun hatte, las ich sehr eine Menge KZ-Erinnerungen.

Kein Zeugnis hat mich so nachhaltig beeindruckt wie das von Ruth Klüger, die am 6. Oktober diesen Jahres in Kalifornien gestorben ist.

Die analytische und völlig unpathetische Weise, den Schrecken ihrer Erfahrungen zu schildern, driftet nie ins Unpersönliche oder Empathielose. Trotz aller kritischen Härte spricht große Menschlichkeit und Weisheit aus ihrem Erinnerungsbuch "weiter leben".1

Beim Durchblättern meiner vor einigen Jahren erst gelesenen Ausgabe habe ich gerade eine Reflexion wiederentdeckt, die mich damals sehr nachdenklich machte.

Samstag, 26. September 2020

Gewalt in der Bischofskonferenz und Angela Merkels Vermächtnis

Ich will das auch ausprobieren: Etwas versprechen und dann das Gegenteil davon tun.

So wie mit dem Titel dieses Posts. Vielleicht wird nichts von dem dort Angekündigten in diesem Beitrag auftauchen.

Was macht das mit dir? Was macht das mit einer Person, die diese große Ankündigung liest und deren Erwartungen dann enttäuscht werden?

Ist sie enttäuscht? Oder eigentlich nicht sonderlich überrascht? Lacht sie? Oder hört sie auf mit Lesen?

Das weiß ich alles nicht.

Samstag, 20. Juni 2020

Fürchte dich nicht! Du bist ein wertvoller Mensch

Bist du ein wertvoller Mensch?
Wenn ja, woran erkennst du das?
Es sollte nicht an einer Uniform oder einer Hautfarbe hängen!
Was macht deinen Wert aus?
Kann man dir deinen Wert nehmen?
Und überhaupt: Was macht es aus, ob du wertvoll bist oder nicht?

Das sind einige der Fragen, die in mir auftauchten, als sich meine Aufmerksamkeit an einigen Zeilen des Sonntagsevangeliums festhakte.

Kunstvoll kurvt dieser Text (Mt 10,26-33) an verschiedene Themen heran – an den Stellenwert von Heimlichkeiten, an das Verhältnis von Leib und Seele, an die Bedeutung von missionarischen Bekenntnissen – und eben an die Frage nach dem Wert eines Menschen.

Freitag, 19. Juni 2020

„…eine unglaubliche Energie oder Strahlung…“ Pierre Teilhard de Chardin und das Herz Jesu

Es wirkt wie ein seltsam aus der Zeit gefallenes Fest – das heutige „Fest des Heiligsten Herzens Jesu“. Die Verehrung des Herzens Jesu und seine Frömmigkeit mit ihren eigenartig kitschigen und auf verstörende Weise verdinglichenden Darstellungen ließen mich oft schaudern.

Nicht meine Spiritualität.
Aber ich bin damit nicht allein: auch Teilhard de Chardin hat sich kritisch gegenüber den Ausdrucksformen dieser Frömmigkeit geäußert – und es zugleich geschafft, eine innere Erweiterung des Festinhalts zu denken, die mich versöhnlicher stimmt.

Samstag, 6. Juni 2020

Der Gott der Liebe und des Friedens. Dreifaltigkeit und Gesellschaft


„…freut euch, kehrt zur Ordnung zurück, lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes, haltet Frieden!

Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. …

Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ (2Kor 13,11-13)

Diese Sätze aus der zweiten Lesung fallen in eine Zeit, in der die Welt auf die Proteste in den USA schaut.

Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd durch einen Polizisten hat sich der Zorn auf Polizeigewalt und Willkür immer mehr Bahn gebrochen. Die bizarren Auftritte des US-Präsidenten vor verschiedenen Kirchen der US-Hauptstadt bei gleichzeitiger Androhung von Militäreinsätzen gegen die Protestierenden lassen erkennen, dass eine adäquate Reaktion auf den Protest von der Spitze des Staates nicht zu erwarten ist.

Donald Trump spaltet, so wie er es seit eh und je tut. Und die USA verlieren mehr und mehr die Ordnung und den Frieden.

Samstag, 16. Mai 2020

Ich höre auf den, den ich liebe. Gedanke zum Evangelium am 6. Sonntag der Osterzeit

Ich fand diese Logik Jesu, die das Sonntagsevangelium einrahmt, immer ein bisschen schräg:

Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“ (Joh 14,15) am Anfang und "Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt" (v21) am Ende.
Oder auch ein Kapitel später:
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.“ (Joh 15,14)

Die Verknüpfung von Liebe und Freundschaft mit dem Einhalten von Regeln zu verbinden, ist mir auf den ersten Blick nicht wirklich sympathisch. 
Das klingt wie: Regeln einhalten ist ein Zeichen von Zuneigung. Und: Nähe gibt’s nur bei Gehorsam.

Samstag, 9. Mai 2020

Dreimal W: Den Weg kennen. Große Werke tun. Eine Wohnung finden.

Wir feiern wieder Gottesdienst. Aber kann man das wirklich eine Feier nennen – unter diesen vom Pandemieplan diktierten Bedingungen ? Ohne gemeinsamen Gesang, mit riesigen Abständen zwischen uns, ohne anschließendes Beisammensein?

Es ist das, was wir daraus machen! Wir können feiern, weil wir glauben, dass Gott in unserer Mitte sein will, wenn wir uns treffen. Egal unter welchen Umständen.

Mit meinen Gedanken war ich in den letzten Tagen immer wieder bei den Geschehnissen der letzten Tage des Krieges, an dessen Ende vor 75 Jahren vielerorts erinnert wurde. Unter welchen Umständen dort manchmal Gottesdienste gefeiert wurden.
Wie wird es diesen Menschen zumute gewesen sein, wenn sie in den Gottesdienst gegangen sind? Waren sie dankbar und erleichtert, dass alles vorbei ist? Oder doch eher verbittert über die Niederlage? Ängstlich angesichts der Besatzung und der vielen Unsicherheiten?

Auch wir haben einige der aktuellen Einschränkungen schon hinter uns – aber gerade hier im Gefängnis bestehen noch viele besondere Begrenzungen fort, vom Besuchsverbot bis zum Ausfall der Gruppenangebote.
Wie die Menschen damals stehen auch wir mit unseren unterschiedlichen Gefühlen vor Gott.

Mittwoch, 29. April 2020

"Vertigo" – Eine Auferstehungsversion an Alfred Hitchcocks 40. Todestag

"Aus dem Reich der Toten" (1958) ist einer der besten und bekanntesten Filme von Alfred Hitchcock. Der Originaltitel "Vertigo" bedeutet übersetzt "Schwindel" – und das kann hier durchaus im doppelten Sinn als Störung des Gleichgewichts einerseits und als lügnerischer Betrug andererseits verstanden werden.1

Im Hintergrund aber geht es um eine Auferstehungsgeschichte der besonderen Art.

Samstag, 11. April 2020

Corona-Ostern: Infiziert euch mit dem Leben Gottes!

Eine neue Infektion ist im Anmarsch!


Eine unsichtbare Macht, die alles in uns verändert. Wenn wir mit ihr in Kontakt kommen, übernimmt sie unser Leben. Als Befallene werden wir ansteckend und geben weiter, was in uns steckt.

Gott infiziert uns mit seinem eigenen Leben!

Doch in uns arbeitet es kräftig dagegen. Unser bisheriges Leben wehrt sich. Mit gewaltigem Aufwand werden Antikörper gebildet. Denn diese Infektion bedroht unser altes Leben.

Mittwoch, 8. April 2020

"Ich verstehe deine Wege nicht" – Die Leere und eine neue Art Gottesdienst mitten in der Karwoche

1.
Am Montag hatte ich meine erste Chorprobe via Zoom. Sehr gewöhnungsbedürftig, wie so vieles in dieser Zeit. Dabei sangen wir auch ein Taizé-Lied mit einem Text von Dietrich Bonhoeffer, das mich seitdem begleitet:

"Gott, lass meine Gedanken sich sammeln zu dir. Bei dir ist das Licht, du vergisst mich nicht. Bei dir ist die Hilfe, bei dir ist die Geduld. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich."

So geht es mir gerade im Zugehen auf auf Ostern – ich verstehe Gottes Wege nicht, aber ich hoffe darauf, dass Gott einen Sinn für uns in dieser Corona-Krise versteckt hat. Normalerweise bin ich ja immer schnell beim Deuten und Sinnsuchen (und war es hier ja auch schon), aber ehrlich gesagt stiefelt mir gerade sehr viel Zweifel im Kopf herum.

Dienstag, 25. Februar 2020

Freier! Tiefer! Liebevoller! Akzente an Aschermittwoch

Vier Akzente setzt das Evangelium vom Aschermittwoch (Mt 6,1-6.16-18): Gutes Tun, Beten, Fasten.
Der vierte Akzent ist eine Haltung und prägt diese drei Handlungsanweisungen: all das soll nicht vor anderen und für andere geschehen, sondern vor Gott und für Gott.
Als Eingangstor zur Fastenzeit wird der Aschermittwoch dadurch nicht nur selbst geprägt, sondern er zeigt auch die Richtung, in die wir bei unserer Vorbereitung auf Ostern gehen sollen.

Mit diesen Akzenten wollen Aschermittwoch und Fastenzeit unsere Konzentration von der Beschäftigung mit Nichtigkeiten wegführen hin zu größerer Tiefe, tieferer Freiheit, freierer Liebe.

Mittwoch, 12. Februar 2020

Meine fünf schönsten Sätze aus "Querida Amazonia"

Schon schlagen die Wellen wieder hoch, was der Papst in seinem neuen Schreiben alles verhindert und verbietet. Keine Weihe für Verheiratete, keine Weihe für Frauen...
Auch ich kann nicht mit jeder Argumentationskette etwas anfangen und nicht jeder Akzent in diesem Dokument gefällt mir.
Aber ich habe es in Kürze einfach mal nach fünf schönen Sätzen durchsucht, die (ja, das ist nicht textgerecht und elende Rosinenklauberei...) auch für sich stehend eine gute Figur machen, ganz abgesehen von allem, was kirchenpolitisch noch dahinter steht oder stehen könnte.
Zitiert wird nach dem Wortlaut von Vatican News.

Mittwoch, 5. Februar 2020

Irgendwie unbeteiligt. Über kirchenpolitische Debatten.

Es ist so fern von mir, was da in der Kirche gerade passiert.
Vielleicht liegt es daran, dass ich mich aktuell wenig im katholischen Milieu bewege – und wenn, dann eher, um Persönliches zu besprechen und nicht Kirchenpolitik.

Und ich bin darüber selbst ein wenig überrascht, wie wenig mich das alles berührt – ein emeritierter Papst, der zurückgezogen leben und schweigen will, mischt sich mit diversen Vorworten und Artikeln immer wieder in aktuelle Debatten ein, ein getriebener US-Präsident versucht bei einem Pro-Life-March, sich katholisches Wählerklientel zu erobern, die deutschen Kardinäle Woelki und Müller betonen mehr oder weniger ungeniert und unhöflich ihre Missachtung der ersten Versammlung des Synodalen Wegs in der deutschen katholischen Kirche.

Es gäbe also Gründe genug, um sich aufzuregen oder mitzuschreiben.