Petrus hatte doch schon guten Willen bewiesen.
Er hatte getan, was Fischer zu tun pflegen und war die Nacht über bis in den frühen Morgen unterwegs auf Fischfang gewesen.
Doch gefangen hatte er nichts.
Dann hört er, wahrscheinlich frustriert und müde, dem neuen Prediger zu und unterstützt ihn sogar, indem er ihn ein Stück weit auf den See fährt.
Schließlich hört er die Aufforderung, es nach der Enttäuschung der Nacht noch einmal zu versuchen.
Ähnlich fühle ich mich manchmal:
Habe als Katholik und kirchlicher Mitarbeiter viel guten Willen bewiesen.
Samstag, 5. Februar 2022
Mich noch einmal auswerfen? Gedanke zum Evangelium Lk 5,1-11.
Sonntag, 7. November 2021
Alles eine Frage der Motivation. Mit Heinrich Heine zur Liebe
Wie verrückt kann man sein?
Wer sowieso nur wenig hat, könnte doch bei den Ausgaben vorsichtiger sein und nicht Geld aus dem Fenster werfen, das morgen schon wieder fehlt!
Wenn Jesus im Evangelium des Sonntags (Mk 12,38-44) eine Witwe zum Vorbild erklärt, die alles, was sie hat, in den Opferkasten des Tempels wirft, dann kann man sich dabei über vieles wundern. Nicht nur die erwähnte ökonomische Dummheit sticht ins Auge, auch der religiöse Sinn ist erklärungsbedürftig.
Samstag, 9. Oktober 2021
Auf der Spur des Vertrauens. Zum Unterschied zwischen Christ:innen und Nichtchrist:innen
Ich bin in der Regel bemüht, die Gemeinsamkeiten von Christ:innen und Nichtchrist:innen herauszustellen und die christliche Botschaft so zu formulieren, dass sie möglichst leicht annehmbar ist.
Aber das heutige Evangelium (vgl. Mk 10,17-30) ist für mich ein Beispiel dafür, wie der kleine aber feine Unterschied aussehen kann.
Sonntag, 9. Mai 2021
Demut, Geborgenheit, Entgrenzung – Eine Predigt über drei Dimensionen der Liebe.
Das große Thema der heutigen Lesungen (Apg 10, 25–26.34–35.44–48; 1 Joh 4, 7–10; Joh 15, 9–17) lautet – Sie werden es erraten haben – Liebe.
Nicht nur, dass Jesus im Evangelium von seiner Liebe zu seinen Jüngern spricht und sie auffordert, einander nach seinem eigenen Beispiel zu lieben. Sogar von Gott selbst wird der biblische Spitzensatz ausgesagt, dass er selbst Liebe sei (1Joh 4,8).
Während die beiden Johannestexte sehr auf Gott und Jesus fokussiert sind, hat die Apostelgeschichte die Menschen und ihr Handeln im Blick. Und auch hier, bei den Fragen der ersten Christen nach Zugehörigkeit und Abgrenzung, zeigt sich die Liebe.
Sonntag, 25. April 2021
In der Krise der Autoritäten vom Guten Hirten sprechen
"Ich kenne die Meinen"
Dabei sind wir so schwer zu kennen, rennen wir doch alle in unterschiedliche Richtungen – wir laufen Allesdichtmachern oder No-Covid-Agitatoren hinterher, hören auf Rahnerangriff oder Osterkonter, sind für Laschet oder Baerbock, lieben Papst Franziskus oder seine Kurie.
Diese Spaltungen sind so ermüdend!
Wenn da wirklich einer meint, er würde uns kennen, dann hätte er viel zu tun in jeder Richtung.Und er käme zu einer unpassenden Zeit. Einer Autorität, die mir einflüstern wollte, dass sie uns kenne, stünde ich sehr skeptisch gegenüber.
Zu viele haben ihre Ohren angeblich nah am Herzen des einfachen Mannes, zu viele glauben nur den alleraktuellsten Meinungsumfragen, zu viele lassen sich treiben von angeblichen Bedürfnissen ihrer Wählerklientel.
Sonntag, 11. April 2021
Gemeinschaft und Wunden – Von zwei Ankern des Glaubens am Weißen Sonntag
Ich erkenne im heutigen Evangelium (Joh 20,19-31) zwei Pole: Gemeinschaft und Wunden.
Man wagt es in der Kirchenkrise kaum zu schreiben, aber das Evangelium vom zweifelnden Thomas ist ein Evangelium von der Bedeutung der Glaubensgemeinschaft.
Der Glaube an den Auferstandenen fußt auf Gemeinschaft, Thomas aber war nicht bei den anderen Jüngern, als Jesus sich ihnen das erste Mal zeigte, darum konnte (und wollte) er nicht glauben. Die anderen Jünger schienen ihm keine glaubwürdigen Zeugen zu sein.Mittwoch, 17. März 2021
Kein Segen?! Kommentar zur Frage der Segnung homosexueller Paare
COVAX, Syrien, Myanmar, Josefsjahr und
Paraguay – ich gebe ja zu, dass ich für meine Recherchen spät
dran bin, aber dass heute nur die genannten Themen auf der Startseite
der Vatikan-Homepage zu finden waren und die Frage nach der Segnung
homosexueller Partnerschaften schon völlig aus dem Blick gerutscht
ist, hat mich doch verwundert.
Und es drängt sich wieder einmal der Eindruck auf: Dort wo ein selbstkritischer Blick nötig wäre, wo es viel Wind um genuin kirchliche Fragen gibt, da schieben sich plötzlich andere Dinge in den Vordergrund. Nicht, dass es nicht Grund genug für die Thematisierung der vielen Krisen auf der Welt gäbe, aber die spirituelle und moralische Krise, die die Verlautbarung des Vatikans in vielen katholischen Christinnen und Christen auslöst, scheint mir doch nicht weniger ernst.
Dienstag, 12. Januar 2021
Großzügig verzichten. Ein Radiowort
In dieser Woche wird täglich ein kurzes Wort für den Tag auf rbb Antenne Brandenburg (9:10 Uhr), rbb Kultur (6:45 Uhr) und rbb 88.8 (5:55 Uhr) von mir gesendet. Hier der Text des heutigen Wortes:
Mittwoch, 11. November 2020
Vox populi 2. Wie der heilige Martin zum Bischof wurde
Dies ist das Gegenstück zum letzten Beitrag. War ich dort skeptisch, bin ich hier euphorisch, habe ich dort die kritische Zurückhaltung geprobt, erhoffe ich hier einen Fortschritt.
Denn bei Martin können wir sehen, wie Bischofsernennungen auf katholisch auch funktionieren können. Nicht von oben, aus Rom, käme dann das Machtwort, sondern von unten, aus dem Volk Gottes, würde ein Bischof legitimiert.
Martin, der Soldat, der zum Einsiedler geworden war, wurde nach dem Tod des vorherigen Bischofs von Tours vom Volk gesucht, damit er, der heilige Mann aus der klösterlichen Abgeschiedenheit, der neue Bischof werde. Die Legende erzählt, dass Martin gar nicht wollte und sich sogar im Gänsestall versteckte, bis die Gänse ihn durch ihr Geschnatter verrieten.
Samstag, 8. August 2020
Der sinkende Fels in der Nacht. Drei Auslegungen zum Sonntagsevangelium
Freitag, 17. Juli 2020
Umarme das Unkraut! Ein Gleichnis Jesu gegen den Strich gelesen
Mittwoch, 15. Juli 2020
40 Jahre – Und dann das Gelobte Land?
Freitag, 10. Juli 2020
Der Sänger und der Sämann. Ein Song von Leonard Cohen
Samstag, 4. Juli 2020
"Kommt alle zu mir!" Jesus und die Kirchenaustrittszahlen.
Samstag, 20. Juni 2020
Fürchte dich nicht! Du bist ein wertvoller Mensch
Es sollte nicht an einer Uniform oder einer Hautfarbe hängen!
Samstag, 2. Mai 2020
Ein guter Hirte zeigt neue Perspektiven. Drei Punkte für den Knast
Samstag, 11. April 2020
Corona-Ostern: Infiziert euch mit dem Leben Gottes!
Gott infiziert uns mit seinem eigenen Leben!