Immer wieder flohen
Sklaven aus dem Süden der USA, um im Norden ein besseres Leben
anzufangen. Die Anfänge des Zufluchtsortes in Colson Whiteheads
Roman, zu dem die Heldin Cora kommt, werden mittels einer Geschichte
kurz erzählt:
Mitten im Schnee. Reuterplatz, Neukölln, Berlin, 2016. |
"Die Farm, wie
Cora sie vorfand, entstand eines Winterabends nach einem kräftigen
Schneetreiben. Die Frau an der Tür bot einen schrecklichen Anblick
und war halb erfroren. Margaret war eine Entlaufene aus Delaware.
Ihre Reise zur Valentine-Farm war nervenaufreibend gewesen – eine
Truppe harter Burschen brachte sie auf einer Zickzackroute weg von
ihrem Herrn. ... Das Unwetter überraschte sie zwischen zwei Orten.
Margaret betete zu Gott um Errettung, versprach ein Ende ihrer
Sündhaftigkeit und der moralischen Schwächen, die sich in ihrer
Flucht geäußert hatten. Aus der Finsternis tauchten die Lichter von
Valentine auf.
Gloria kümmerte sich
um ihre Besucherin, so gut sie konnte; der Doktor kam auf seinem Pony
vorbei. Margarets Schüttelfrost legte sich nicht. Sie starb ein paar
Tage später."1
Aus einem furchtbaren
Leben in einen furchtbaren Tod – so wirkt diese Szene zunächst.
Doch dieses schreckliche
Ereignis ist eine Initialzündung und führt zum starken Engagement
dieser weißen Gutsherren für entlaufene Sklaven.
Aus dem schlechten Ende
wächst etwas Gutes für Viele. Das kennen wir als Christen von Karfreitag und Ostern.
Heute vertraue ich Gott
meine Katastrophen und Unglücke an. Ich bitte ihn, dass er etwas
Gutes daraus macht.
1 C.
Whitehead, Underground Railroad. 2. Aufl. München 2017, 303.