Samstag, 8. Dezember 2018

Ankunftszeit 8 – Beschenkt in "Der Typ ist da" von Hanns-Josef Ortheil

Mias Zufallsbekanntschaft aus Venedig ist plötzlich bei ihr in Köln aufgetaucht. Nach und nach bringt er ihr ganzes Leben durcheinander. Denn Matteo ist anders als die meisten Männer, die sie kennt. Er ist still, beobachtet sehr genau, besucht Kirchen, zeichnet.
In dieser Szene sind Mia und Matteo verabredet.

Begegnung unter der Brücke.
Müllrose, 2017.
"Matteo ist etwas verfrüht am Rhein angekommen und in die Kirche Sankt Maria in Lyskirchen gegangen. Sie steht direkt an der Uferstraße und blickt hinüber auf den Fluss. In einer Nische entdeckt er eine große Madonnengestalt. Sie wirkt herrschaftlich und trägt ein festliches Gewand mit schweren Falten. Das nackte Jesuskind hält sie im Arm, es hat einen kleinen, rot glänzenden Apfel in der Hand. Will es den Apfel verschenken? Aber an wen? An seine Mutter? Nein, das nicht. An wen dann? Vielleicht an den Betrachter. Aus zwei Gestalten würden drei, wenn er sich auf das Gespräch einlassen würde. In so einem Fall wäre das Trio komplett."1

Wer zu früh ankommt, kann was erleben. Matteo nutzt die Zeit und besucht die Kirche nebenan. Da fühlt er sich plötzlich hineingezogen in die Gemeinschaft von Maria und Jesus.

Er nutzt die Zeit für etwas Ungeplantes – und gerät in völlig neue Beziehungen.
Lasse ich mich auf solche Begegnungen ein?

Und konkret im Advent: Bin ich ansprechbar und lasse mich von Jesus einladen?


Mehr zu Maria und ihrer Rolle als bevorzugte Mutter findet sich hier

 
1   H.-J. Ortheil, Der Typ ist da. 2. Aufl. Köln 2017, 75.