Der Dozent Gilbert
reist auf einen eigenartigen Traum hin spontan nach Japan. Im Verlauf
von Marion Porschmanns Roman macht er sich in den Spuren des
legendären Dichters Bashō auf den Weg in
Richtung der von diesem besungenen Kieferninseln.
Doch zunächst kommt er
erst einmal an:
Alles so einfach. Linum, 2018. |
"Nach der Landung
rief er seine Nachrichten ab, aber niemand hatte sich bei ihm
gemeldet. Allerdings waren noch Semesterferien, er versäumte in den
kommenden Wochen keine Termine, und seitens der Universität
vermisste man ihn nicht. Die Vorlesungen begannen erst wieder Ende
Oktober. Bis dahin hatte er nur einen Vortrag auf einem Kongreß in
München zu halten. Noch während er auf den Koffer wartete, sagte er
seine Teilnahme ab. ... [Anschließend fuhr er] mit dem
Narita-Flughafenexpress ins Zentrum von Tokyo. Am Hauptbahnhof nahm
er ein Taxi zu seinem Hotel. Es war alles so einfach. Wie von selbst
fuhr er um die halbe Welt, kein Widerstand, keine Verzögerung, keine
Probleme."1
Keine Probleme bei der
Ankunft!
Der Ausstieg aus dem
bisherigen Leben und das Hineingleiten in eine neue Lebensweise
geschieht geräuschlos und leicht.
Doch es hatte sich
„niemand … bei ihm gemeldet“. Gilberts Enttäuschung
wird nicht explizit berichtet, aber seine inneren Erklärungen
sprechen Bände. Wer seine Nachrichten abruft, tut dies in der
Hoffnung, dass jemand Interesse an ihm zeigt. Wenn er dann enttäuscht
wird, fühlt er sich – trotz aller sonstigen Komplikationslosigkeit
– wahrscheinlich nicht besser.
Darum heute die Einladung,
sich einfach mal so bei jemandem zu melden. Einen Adventsgruß
abschicken. Oder unerwartet zu Besuch auftauchen.
Macht der liebe Gott ja
auch manchmal!
Mehr über Japan und den
heutigen Tagesheiligen Franz Xaver findet sich hier.
1 M.
Porschmann, Die Kieferninseln. 4. Aufl. Berlin 2017, 16.17.