Als seine Wohnung abbrennt, begibt sich
Felix Fehling, ein junger Mann aus dem Westen Deutschlands in den mit den
Wendewirren kämpfenden Osten:
Schmutzpfütze nach dem Sturm. Neukölln, 2017. |
Ein Heulen kam über die Menge, das Gebrüll einer Sturmbö, irrsinnig, betäubend, unheilverkündend. Alles vibrierte: die Kolonne von Einsatzfahrzeugen, die im Wind nickenden Ampeln, der Laternenmast in meiner eiskalten Hand. Ich zerrte an der Kapuze meines Anoraks, die mir vom Kopf explodiert war, und lief auf den pulsierenden Widerschein von Blaulichtern zu."1
Der Protagonist kommt in einer
politisch wie meteorologisch stürmischen Zeit nach Leipzig. Die
Großwetterlage weist auf Krawall.
Welche Wetterverhältnisse herrschen
bei mir: Weht in meinem Leben ein laues Lüftchen oder zieht ein
Sturm durch? Scheint warm die Sonne oder friert es alle, die zu
Besuch kommen?
Zur konkreten Besinnung: Wie würde sich Gott fühlen, wenn er jetzt in diesem
Augenblick (vielleicht sogar als „blinder Klopassagier“
ganz unbemerkt) bei mir eintreten würde? Müsste er
sich warm anziehen und seinen Hut festhalten? Oder herrscht in mir warm umfließender Sonnenschein?
1 T.
Palzhoff, Nebentage. Frankfurt a.M. 2018, 93.97.