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Samstag, 3. November 2018

"Ich wollte dir nur mal eben sagen..." – Dreimal Liebe im Lied

Zum Evangelium des Sonntags (Mk 12,28b-34), das von Gottes- und Nächstenliebe handelt, kamen mir drei Lieder in den Sinn.

1. Gottesliebe
Mehr als nur "Ein Kompliment" machen die Musiker von Sportfreunde Stiller mit ihrem Liebeslied indem sie im Song einfach Vergleich an Vergleich reihen:

Freitag, 19. Oktober 2018

Schrei um Erbarmen. Gebet nach einem Tag im Gefängnis

Großer Gott,
selten ist mir danach, zu schreien und dich um Erbarmen anzurufen, wenn ich aus dem Gefängnis komme.

Aber heute ist so ein Tag, an dem ich nicht anders kann!
Was fährt in die Menschen, dass sie sich gegenseitig so fertigmachen? Warum muss es immer wieder bis kurz vor den Anschlag gehen? Warum zu oft darüber hinaus?

Dienstag, 9. Oktober 2018

Vater, Vergebung und Versuchung. Vom Vaterunser

Der heutige Evangelientext (Lk 11,1-4) bietet die Version des Vaterunsers aus dem Lukasevangelium.
Die Jünger Jesu wollen von ihrem Meister wissen, wie sie beten sollen. Jesu Antwort ist knapp und deutlich, aber sie lohnt einen näheren Blick, da es sich ja um das wichtigste Gebet der Christen handelt.
Ich konzentriere mich auf drei Aspekte.

Der Vater wartet.
Neukölln, Berlin, 2015.
1. Vater unser im Himmel
Gott lässt sich von uns als Vater anreden. Und damit als der, von dem wir herkommen. Das heißt, wir sind ihm von unserem Ursprung her ähnlich und nahe.
Gott spricht zu jedem Einzelnen: Du kommst von mir – und ich wünsche mir, dass du auch nach mir kommst und mir immer ähnlicher wirst. So ist Gott als Vater zugleich der, der liebevoll wartet, dass wir zu ihm kommen.
Eigentlich ein komisches Bild: Gott wartet auf uns. Aber genau so stellt Jesus uns Gott vor in seinem Gleichnis vom Verlorenen Sohn: Der Sohn hat Mist gebaut und alles ausgegeben, was er hatte und kommt nun kleinmütig wieder – da steht sein Vater schon mit offenen Armen da und nimmt ihn in Empfang.

Je nachdem, welche Erfahrungen wir selbst mit unseren Vätern gemacht haben, wird uns das rasch einleuchten oder auch nicht.
Wer den eigenen Vater nur als einen Arbeitenden, der spät nach Hause kommt, erlebt hat, oder als einen, der vielleicht sehr ungeduldig und aufbrausend ist, möglicherweise als einen, der seine Wut nicht im Griff hat, dem bietet sich Gott mit einem gänzlich anderen und neuen Vaterbild an.

Gott ist zunächst ein Vater, der da ist. Er versteckt sich nicht, wenn wir ihn suchen und er bleibt nicht in seinem Himmel, wenn wir uns auf den Weg zu ihm machen. Sondern er ist da und wartet und kommt uns in Jesus sogar entgegen.
Weiter ist Gott ein Vater, der uns liebevoll anschaut und uns bittet, bei ihm zu sein. Er ruft uns immer wieder. Dafür muss er sehr geduldig sein. Denn wir machen immer wieder, was wir wollen und oft genug ist das nicht anwesend sein, geduldig sein, liebevoll sein.
Schließlich ein Stolperstein: Gott liebt uns alle. Ich halte das deshalb für einen Stolperstein, weil es uns so schwer fällt, zu glauben, dass dieser Stinkstiefel da für Gott genauso liebenswert sein soll wie ich. Aber genauso ist es: Dieser Vater-Gott liebt jede und jeden. Ob wir im Gefängnis sitzen oder ob wir dort arbeiten. Ob wir drogenabhängig sind und zum x-ten Mal rückfällig geworden sind oder ob wir unsere Süchte einigermaßen unter Kontrolle haben. Ob wir schnell zuschlagen oder uns dauernd vom Leben geschlagen fühlen.

Wer also im Gebet Gott als Vater anspricht, der verlässt sich beruhigt darauf, dass Gott mit ganzer Liebe da ist. Dass Gott ihn erwartet.
Und er sieht seine Nachbarn ebenfalls als Gottes geliebte Kinder an.

2. Vergib uns unsere Schuld – wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
Eben klang es schon an, dass der Vater in Jesu Gleichnis ein vergebender und großzügiger Vater ist.
Aber im Vaterunser wird darüber hinaus davon gesprochen, dass nicht nur Gott uns vergibt, sondern auch wir unseren Nachbarn.

Manch einer mag sich fragen: Was hat meine Schuld mit der Schuld meines Nächsten zu tun?
Auf einer rein juristischen Ebene ist beispielsweise klar, dass die eine Straftat dieser Person und die andere Straftat jener Person nicht direkt miteinander zu tun haben. Und es ist auch klar, dass ein Richter sein Strafmaß nicht davon abhängig macht, ob ich sonst ein netter Mensch bin.
Wenngleich, es deutet sich an, wenn manche Aspekte einen Einfluss auf den Schuldspruch und später die Strafdauer haben: gibt es eine Einsicht in die Schuld, gibt es das Bemühen um Wiedergutmachung, gibt es Vorstrafen in der gleichen Richtung oder gibt es sie nicht?

Vergeben statt am Rad drehen.
Fangschleuse, 2016.
Vor Gott ist klar, dass wir alle schuldig werden und Vergebung brauchen, egal ob ein irdischer Richter etwas dazu sagt oder nicht.
Und vor Gott geht es zwar auch um unsere Taten – aber in erster Linie geht es ihm um unser Herz.
Wenn wir Gott um Vergebung bitten, dann öffnen wir ihm unser Herz. Und unser geöffnetes Herz wird auch offen sein für die Anderen. Für jene, die an uns schuldig geworden sind, für jene, die bei uns Schulden haben, für jene, die unsere Großzügigkeit brauchen.

Das heißt nun aber von der anderen Seite her nicht, dass wir einfach so Schulden machen können, von der Großzügigkeit anderer leben und diese ausnutzen (ich habe hier vor allem die im Gefängnis allgegenwärtige Tabakfrage vor Augen).
Aber es bedeutet, dass wir als Menschen, die etwas geschenkt bekommen, auch anderen schenken können und sollen.
Konkret auf Vergebung bezogen: Wo wir merken, dass uns vergeben wird, dass wir uns nicht mehr in der Schuld suhlen müssen, dass uns aufgeholfen wird – dort müssen auch wir selbst nicht kleinlich sein, sondern können es uns leisten, nachsichtig mit den Schwächen unserer Nächsten zu sein.

Wer also so betet, der kann nicht selbstgerecht auf Andere herabsehen, denn er weiß, dass er selbst auch Vergebung und Verzeihung nötig hat. „Ja es ergibt sich das Erschütternde, dass er an sich selbst staunend erfährt, wie ihn die eigene Unzulänglichkeit und Heruntergekommenheit erbarmender macht", wie es Gertrud von Le Fort ausdrückt.1

3. Führe uns nicht in Versuchung
Hier versteckt sich eine der kniffligsten Fragen für Christen überhaupt: Wie kommen wir mit den Versuchungen zurecht? Also mit all dem, was so leicht bei uns andocken kann und uns dabei doch nach unten zieht und kaputt macht. 
Das Vaterunser geht davon aus, dass Versuchungen zum Leben dazu gehören. 

Viele Menschen hier im Haftkrankenhaus kennen dies aus therapeutischen Kontexten: In mir will etwas unbedingt. Da geht es um Triebkontrolle oder um Bedürfnisaufschub, darum, nicht schon wieder rückfällig zu werden und so fort.
Die Religionen kennen diese Problematik seit langem: Im Buddhismus ist eines der wichtigsten Ziele, um ins Nirwana zu kommen, dass man nicht weiterhin Dinge will. Es geht also darum, sein Herz nicht an etwas zu hängen und sich innerlich immerzu danach zu verzehren. Mit anderen Worten: die Versuchung gar nicht erst groß werden zu lassen. Auch das Judentum hat vor beinahe 3000 Jahren in den Zehn Geboten formuliert: "Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren. Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren, nicht seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel oder irgendetwas, das deinem Nächsten gehört." (Ex 20,17)

Für jeden, scheint dieser Text sagen zu wollen, lauert die Versuchung woanders und jeder muss für sich hören, was er denn so unbedingt haben will und dagegen ankämpfen. 
Für die einen mag es eine Versuchung sein, wenn ich jetzt eine bestimmte Tablettenschachtel hier hinlege, für die anderen wäre es vielleicht eher eine Versuchung, wenn ich meinen Schlüssel oder das Funkgerät hier liegenließe und den Raum kurz verlassen würde.

Das Entscheidende geschieht auch hier im Inneren. Denn wir können Gott zwar bitten, dass wir nicht in die Versuchung geraten (wozu es in diesem Jahr eine spannende theologische Debatte gab), aber wenn wir einmal versucht werden, müssen wir uns zu dieser Versuchung eben verhalten. Und wir alle wissen, dass das mitunter schneller geht als man so glaubt.
Aber als Menschen haben wir immerhin die Möglichkeit, uns unterschiedlich zu verhalten. Denn wir können in die Distanz zu uns selbst zu gehen – uns selbst anschauen als herausgeforderte und manchmal überforderte Menschen. Und in dieser Distanz vielleicht leichter eine Antwort finden, als wenn wir mitten in der Versuchung feststecken.
So lässt sich vielleicht von den Buddhisten die Frage abschauen, was es denn ist, das mir wirklich hilft und mich weiterbringt. Ist es das „Anhaften" an den Dingen, die (Sehn-)Sucht nach meinen kleinen Hilfsmitteln und Muntermachern, das ständige Habenwollen?
Was bringt mich im Leben weiter, der kurzfristige Kick und die Befriedigung meiner unmittelbaren Bedürfnisse und Triebe – oder gibt es andere Wege?
Wenn wir also beten, dass Gott uns nicht in Versuchung führen solle, dann bedeutet das auch, darum zu bitten, dass wir klarer erkennen, was uns gegen die Versuchung hilft. Wir müssen jeder für sich einen guten Grund finden, um der Sache, die uns erst wie magisch anzieht und dann runter zieht, nicht schon wieder auf den Leim zu gehen.

Wer darum betet, von den Versuchungen verschont zu werden, der weiß um seine eigene Schwäche. Der kann mehr und mehr üben, mindestens zeitweise zu sich und seinen Neigungen in Distanz zu gehen. Der wird sich einen überzeugenden Grund suchen, der Versuchung nicht nachzugeben.

Zum Mitnehmen bleiben also vielleicht diese drei Punkte:

1. Wir können uns darauf verlassen, dass Gott als naher, geduldiger und gütiger Vater auf uns wartet.

2. Wir können selbst vergeben und barmherziger werden, weil wir wissen, dass wir nicht besser sind als die anderen.

3. Wir können üben, unsere hinderlichen Bedürfnisse und Triebe aus innerer Distanz wahrzunehmen und uns nicht von ihnen kapern zu lassen.


P.S.: Liturgische Gedanken zum Vaterunser hier.

Gute Stützpfeiler finden!
Prora, 2016.

1   G.v. le Fort, In: G. Greene, Vom Paradox des Christentums. Mit einem Geleitwort von G.v. le Fort. Zürich 1952, 11.

Samstag, 22. September 2018

Kinder in die Mitte! Von Kind- und Vatersein. Von Vertrauen und Verantwortung.

1. "Jesus stellte ein Kind in ihre Mitte und nahm es in die Arme" (Mk 9,36)
Dieser zentrale Satz aus dem Evangelium des Sonntags (Mk 9,30-37) lässt bei manch einem die Alarmglocken schrillen.
Denn die Rede davon, dass eine religiöse Autorität ein Kind in die Arme nimmt, hat in der katholischen Kirche ihre Unschuld verloren. Seit erneut Berichte über die sexuellen Übergriffe durch katholische Geistliche in den USA und in Deutschland bekannt wurden, ist das religiöse Sprechen über Kinder eine heikle Sache geworden.
Jedenfalls tue ich mich schwer, hier fromme Gedanken zu diesem Thema zu verkünden.

Viel Schatten durch das Licht.
Jakobskirche, Stralsund, 2018.
Denn ich bin Mitarbeiter einer Institution, die über Jahre und Jahrzehnte hinweg das eigene Ansehen über den Schutz und die Würde der Opfer sexueller Gewalt gestellt hat. Durch ständiges Wegsehen und systematische Vertuschung, durch klammheimliche Versetzungen der Täter und die Beschimpfung der Aufklärer als Nestbeschmutzer hat die katholische Kirche sich oft genug als unwillens und unfähig erwiesen, dem Verbrechen in ihrer Mitte ein Ende zu machen. Das Leiden der Opfer von sexuellen Übergriffen ist nun nicht mehr ungeschehen zu machen.

Was aber möglich ist: Den Opfern nun endlich zuzuhören und zu erfahren, was durch den Missbrauch zerstört worden ist.
Dann muss es um Gerechtigkeit gehen: Täter müssen klar benannt und zur Rechenschaft gezogen werden, soweit dies noch möglich ist.
Schießlich die Frage nach den Strukturen: Beschwerdewege und Schutzmechanismen sind inzwischen in vielen Teilen der Kirche etabliert und es ist zu hoffen, dass damit auch ein Mentalitätswandel einhergegangen ist. Aber reicht das? Papst Franziskus hat den Klerikalismus, also die Überhöhung geistlicher Amtsträger, als Ursache angeprangert. Auch die kirchliche Sexualmoral, die Hierachien, die undurchsichtigen Versetzungen tragen ihren Teil bei.

Wie dem auch sei: Meine Kirche hat vor dem Anspruch Jesu kläglich versagt, denn nicht die Sorge für die Kinder stand im Zentrum, sondern ihr eigener Schutz. Verantwortungslosigkeit pur! Dieses Versagen müssen wir heute mit Trauer und Scham erkennen.

Aber es ist eine zwiespältige Sache, als Mitglied der Kirche irgendwie sich selbst und dann doch nicht sich selbst anzuklagen, da ich ja persönlich oft genug gar keinen Einfluss auf solche Dinge habe.

2. "Wer ein Kind aufnimmt, der nimmt mich auf" (Mk 9,37)
Deshalb will ich den Blick von der heutigen Situation zurück auf Jesu Intention lenken:
Jesus war voller Ehrfurcht und Wertschätzung gegenüber den Kindern.
Er stellte sie bisweilen als religiöse Vorbilder hin: "Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen." (Lk 18,17) Und das tut er in einer Zeit, als der Kitsch von Babys, die auf den großen Händen der Erwachsenen schlafen, undenkbar war, als noch keine Kinderbilder mit riesigen Kulleraugen existierten und noch kein süßes Jesuskind mit blonden Locken verehrt wurde.
Kinder waren keine Vorbilder, sie waren in den Augen seiner Zeitgenossen nur unfertige Erwachsene und reichlich defizitär. Dagegen rückt Jesus ihre Offenheit für Gott und sein Wirken ins Zentrum.

Heute nun geht er noch einen Schritt weiter und spricht von der engen Verbindung zwischen dem Aufnehmen eines Kindes und dem Aufnehmen Gottes selbst: "Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat." (v37)

Kinder ändern die Lebensperspektive.
Inselkirche, Hiddensee, 2018.
Aber was soll das bedeuten: ein Kind "aufnehmen"?
In den seltensten Fällen laufen irgendwo Kinder auf der Straße herum, die man dann aufnimmt. Darum wird es also nicht gehen.

Kinder zu haben aber bedeutet, bei aller Freude und Lockerheit, die sie ins Leben bringen können, in erster Linie Arbeit. Es ist ein mühevolles Tun, den eigenen Tagesrhythmus an einem Kind auszurichten, es mit Geduld an Hygiene und Essen heranzuführen, vollgekackte Windeln zu wechseln, in der Krankheit und bei jedwedem Geschrei ruhig und geduldig zu bleiben, und nicht zuletzt die Balance zu finden zwischen nachsichtiger Liebe und den Regeln.
Diese Mühe muss man, wenn ein Kind erst einmal da ist, einfach auf sich nehmen, denn ohne die liebevolle Sorge kann ein Kind nicht leben.

Eindrucksvoll zeigt das der aktuelle Roman "Neujahr" von Juli Zeh, in dem sich dem Familienvater Henning im Urlaub die schreckliche Erfahrung des Verlassenseins wieder ins Gedächtnis drängt. Vor vielen Jahren waren seine Eltern beim Urlaub auf Lanzarote am Morgen plötzlich aus dem Ferienhaus verschwunden gewesen und hatten den Vierjährigen mit seiner zwei Jahre jüngeren Schwester allein gelassen. Die Autorin beschreibt aus der Sicht des zunächst besonnen agierenden Henning, den immer wieder und immer stärker die Panik anfällt, bis ihn die ungeheure Verantwortung, in die er urplötzlich gestellt ist, fast umwirft, einen verzweifelten Kampf ums Überleben und die sinnlose Suche nach einem Sinn der Verlorenheit.
Kindliche Überforderung und die völlige Unfähigkeit, in dieser haltlose Situation einen Halt zu finden, haben ihre traumatisierenden Spuren in seinem Leben als Ehemann und Vater hinterlassen. Es ist eine dem eben genannten Missbrauch verwandte Form der Traumatisierung.

Mich hat dieser Roman völlig fertig gemacht – und zugleich vollends fasziniert. Denn er zeigt (neben vielen anderen Dingen) aus verschiedenen Perspektiven, wie unabdingbar wichtig die elterliche Sorge für das Wohl eines Kindes ist.

Wenn Jesus nun dazu auffordert, Kinder aufzunehmen, dann geht es genau um diese Verantwortung, in der Erwachsene gegenüber Kindern stehen. Dasein, sich kümmern, liebevoll mitgehen und zeigen, dass sie nicht allein sind. Das ist ein Dienst, bei dem man selbst nicht an erster Stelle steht.
Insofern gehört der Schutz von Kindern zum Zentrum des Christlichen!

3. "Vater unser im Himmel" (Mt 6,9)
Zugleich ist diese Haltung, religiös gesprochen, die Art von Väterlichkeit, die wir auch von Gott als unserem himmlischen Vater erwarten dürfen.

Hier kreuzen sich nämlich die theologischen Linien: Einerseits dürfen wir uns vertrauensvoll als gesegnete Kinder Gottes fühlen und ihn im Vaterunser als unseren Vater ansprechen. Andererseits sind wir in die Pflicht genommen, Kindern verantwortlich und dienend zu begegnen.
Beide inneren Haltungen, die des vertrauenden Kindes und die des verantwortlichen Erwachsenen, haben Platz in uns und beide können uns zu dem einen Ziel führen: dass wir Gott näher kommen.

Denn das ist ja das Ziel des Evangeliums: Jesus will zeigen, auf welchem Wege wir Gott begegnen können.
Zusammengefasst lässt sich aus dem bisher Genannten verallgemeinernd sagen, dass wir Gott begegnen können, wenn wir Verantwortung übernehmen, wenn wir dienen, wenn wir nicht uns selbst an erste Stelle setzen.
(Entgegengesetzt also zu dem Verhalten, wie es Priester und Bischöfe im Zuge des Missbrauchs und des Umgangs mit dem Missbrauch an den Tag legten – bzw. verschleierten.)

Darauf deutet auch der andere wichtige Satz des Evangeliums hin: "Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein." (v35)

Das eben Erwähnte findet sich darin wieder – und noch mehr.
Der Satz erinnert nämlich daran, dass die Werte, von denen ich eben sprach, nicht selbstverständlich, nicht leicht zu leben und schon gar nicht populär sind. Denn sie zu leben bedeutet, Abstriche zu machen, nicht zu drängeln, runterkommen vom eigenen hohen Ross.

Den Verantwortlichen in der Kirche stünde das in diesen Zeiten gut an. Papst Franziskus geht nach meiner Ansicht in vielen Bereichen schon mit einem guten Beispiel voran.

Aber auch alle anderen Christen, die Gott als Vater anrufen, sagen mit dieser Anrede Gottes, dass sie selbst nicht auf dem ersten Platz stehen. Sondern dass sie ihm im Gebet ihr Leben anvertrauen – die Verherrlichung seines Namens, das tägliche Brot, die eigene Schuld, die Rettung vor den Versuchungen und allem Bösen. Wer so betet, stellt sich selbst nicht in die erste Reihe.

So kann das Beten des Vaterunsers uns vielleicht eine gute Erinnerung sein an das, was uns das Evangelium auträgt:
Zu Gott als Vater sprechen bedeutet auch, auf den Schutz der Schwächsten zu achten. Es bedeutet, sich nicht nach vorn zu stellen, sondern Verantwortung zu übernehmen und zu dienen.

Blick in Abgründe / Blick nach draußen.
Heimvolkshochschule Seddiner See, 2016.

Samstag, 15. September 2018

Hohle Bekenntnisse. Oder: Das Evangelium als Religionskritik.

Petrus hat es wirklich nicht leicht.
Da ist er nun der Erste aus dem Kreis der Jünger, der ausspricht, was allen auf den Lippen brennt – und dann ist sein nächster Schritt gleich ein solcher Patzer!

Der Hergang des Sonntagsevangeliums (Mk 8,27-35) ist schnell erzählt: Als Jesus seine Jünger fragt, für wen ihn die Leute halten, zählen sie ein paar Namen auf, die im Rahmen des religiös Bekannten und Erwartbaren bleiben. Mit der weiteren Frage, wer er für sie selbst ist, bekommt Petrus seine Chance: Jetzt kann er zeigen, was er begriffen hat und wie groß sein Vertrauen in Jesus ist – "Du bist der Messias!" (v29).

Donnerstag, 23. August 2018

"Für Anne". Leonard Cohen vermisst eine Verlorene

Wie viel größer wird die Liebe plötzlich, wenn sie vorbei ist!
Wie viel inbrünstiger das Gefühl in dem Moment, in dem die Fülle gerade durch die Finger rinnt!

Leonard Cohen, der begnadete Songwriter, scheint das gespürt zu haben. Und er hat es in Worte gefasst!
Denn neben den bekannten Songs sind von ihm auch eine Reihe nicht vertonter Gedichte erschienen, von denen es einige wert sind, als Miniaturen im Gedächtnis zu bleiben.

Samstag, 18. August 2018

Der Laientheologe und die eucharistische Kirche. Ein Konfliktfeld in der Praxis

Vor ein paar Tagen las ich in der Herder-Korrespondenz ein Interview mit dem Bostoner Erzbischof Seán Patrick O'Malley, der davon sprach, dass wir als katholische Kirche "eine eucharistische Kirche" seien.
Ohne es an dieser Stelle zu explizieren, bezieht er sich damit auf eine schon bei Paulus bezeugte1 und seit der frühen Kirche des zweiten Jahrhunderts gewachsene Theologie, derzufolge der Ursprung der Kirche als lebendiger Leib Christi in der Feier des Mahles um den eucharistischen Leib Christi liegt. Das Zweite Vatikanische Konzil weist ebenso darauf hin wie Johannes Paul II. in seiner letzten Enzyklika mit dem sprechenden Namen "Ecclesia de Eucharistia" (2003), der wie üblich ihrem ersten Satz entnommen ist: "Die Kirche lebt von der Eucharistie."2

Mir ist diese Art des Herangehens an Kirche und Kult sehr einleuchtend, wie ich auch hier schon dargestellt habe. Durch die Mitfeier der Messe wird für mich im Idealfall eben nicht nur die Gemeinschaft mit Christus, sondern auch mit den anderen Mitfeiernden spürbar.

Sonntag, 22. Juli 2018

Sicher ist nur die Unsicherheit. Ein Gedicht von Jan Twardowski

Im Rahmen der Gedanken, die hier unlängst über das Thema Ambiguität und Uneindeutigkeit abgelegt wurden (und die unter dem Suchwort "Vereindeutigung" auf dem Blog zu finden sind), ist mir dieser Tage bei der Vorbereitung meiner polnischsprachigen Gruppe in der JVA noch ein Gedicht von Jan Twardowski in die Hände gefallen.

Es heißt im Polnischen "Pewność niepewności", was korrekt übersetzt "Sicherheit der Unsicherheit" bedeutet. Leider hat die sonst sehr elegant und gut formulierende Übersetzerin Karin Wolff dies nicht eins zu eins übertragen – was aber dem Inhalt des Gedichts selbst (und seiner Übertragung) keinen Abbruch tut.


Rohre, irgendwohin.
Tübke-Villa, Leipzig, 2018.
Sicherheit – Unsicherheit1

Ich danke Dir dafür
daß Du das Unausgesprochene nicht ausgesprochen
das Unvollendete nicht vollendet
das Unbewiesene nicht nachgewiesen hast

Ich danke Dir dafür
daß Du Dir Deiner Unsicherheit sicher warst
daß Du an die unmögliche Möglichkeit geglaubt hast
daß Du in 'Religion' nicht weiter wußtest
und Tränen Dir im Halse würgten wie ein Pfirsichkern
dafür daß Du bist, der Du bist
und ohne zu reden
soviel mir von Gott erzählt hast



Ich lese hier:
Glaube im christlichen Sinne ist ein Beziehungsgeschehen, gegründet auf den Menschen, durch die wir Gott kennenlernen.
Diese Beziehung, sowohl jene zu den Zeugen als auch jene zu Gott, setzt ein Wagnis voraus. Nichts ist hier zu Ende gedacht, "nachgewiesen", vollends "ausgesprochen" oder einfach klar.

Der glaubwürdigste Zeuge des Glaubens an Gott ist darum einer, der seine Unsicherheiten und Zweifel nicht überspielt. Dem die Trauer den Hals zuschnürt trotz seiner Hoffnung, der nicht alle Fragen beantworten kann und sich vor allem seiner "Unsicherheit sicher" ist.

Gerade auf diese Weise muss er noch nicht einmal viele Worte machen, sondern ist Zeuge des lebendigen Gottes – durch seinen lebendigen, anfechtbaren und vorläufigen Glauben. 

Und Gott, der selbst als unfertiger Mensch zu uns Menschen kam, wird in einem solchen Akt des Vertrauens wohl auch am angemessensten verstanden.


Bildunterschrift hinzufügen
1   J. Twardowski, Bóg prosi o miłość. Gott fleht um Liebe. Ausgewählt und bearbeitet von Aleksandra Iwanowska. Krakau 2000, 141.

Donnerstag, 5. Juli 2018

„I don't believe in an interventionist God“ – Von Zweifel und Liebe

"Ich glaube nicht an einen Gott, der in das Weltgeschehen eingreift".
So würde ich die Liedzeile aus dem wunderbaren Song „Into my arms“ von Nick Cave mal frei übersetzen. Cave, der eine ganze Reihe sehr religiöser (aber auch verstörender) Songtexte veröffentlichte, formuliert darin seinen Zweifel an christlichen Glaubenswahrheiten.
Aber, und das ist entscheidend, er weicht seinen Unglauben sofort wieder auf – um seiner Liebe willen:

Mittwoch, 27. Juni 2018

Radikale Lebensreife. Aus Rudyard Kiplings „Brief an meinen Sohn“

Aus Konflikten, Enttäuschungen, Zweifeln und vielen Begrenztheiten besteht das Leben zu weiten Teilen. In der großen Politik ebenso wie im Privatleben, im Fußball wie in der Religionsausübung. 
Mit diesen Problemen umzugehen erfordert charakterliche Reife, die oftmals schmerzhaft erworben werden muss. Durch die Drangsal hindurch erst lernen wir mit der Drangsal umzugehen. 
Aber wir können uns natürlich vorbereiten - oder es wenigstens versuchen. 

Eine kritische Hilfestellung bietet der Brief des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Rudyard Kipling an seinen Sohn von 1910. Seine Aufzählung von Haltungen einer reifen Persönlichkeit ist weise und immer noch gültig, wenn wir auch manches anders ausdrücken würden, weniger pathetisch vor allem. 

Freitag, 22. Juni 2018

Tiefe schlägt Weite. Vom Beten am Meer

Ich knie vor meinem Gott und bete. 

Der Wind zerrt an meiner Jacke, die Gischt spritzt mir ins Gesicht. 
Wieder und wieder spülen Wellen blasiges Wasser vor mich hin und der Sand umschließt meine Unterschenkel warm. Hier habe ich festen Halt. 
Wenn mein Blick über die Brandung hinausgeht, sehe ich das grüne Gewoge der Wellen und ich höre ihr rhythmisches Rauschen. 

Samstag, 9. Juni 2018

Gespalten. Oder: Wie Iron Man und Captain America einmal miteinander kämpften

 Teil zwei der Predigt zum Evangelium vom 10. Sonntag im Jahreskreis, Mk 3,20-35. (Erster Teil hier.)

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Ich weiß nicht, ob Sie den Marvel-Film "Captain America: Civil War" kennen, der vor zwei Jahren in den Kinos war.
Die Avengers sollen darin nach einer Reihe von Einsätzen, bei denen auch viele Unschuldige ums Leben kamen, durch die Vereinten Nationen überwacht werden. Das spaltet die Superhelden – vor allem Captain America (Chris Evans) und Iron Man (Robert Downey jr.) stehen sich in dieser Frage unnachgiebig gegenüber: Während Iron Man mit einem persönlichen Schicksal konfrontiert für eine Limitierung der eigenen Verantwortung ist, fragt Captain America nach Konsequenzen und Motivation, wenn sie nicht mehr selbst über ihr Tun und Lassen entscheiden könnten. Sie gehen uneins auseinander.

Samstag, 5. Mai 2018

Biblische Mathematik: Demut + Offenheit = Liebe

Die Lesungen des Sonntags sind mal wieder besonders reich an wundervollen Texten, die noch dazu eine aussagekräftige Gleichung des Christlichen ergeben.

1. "Auch ich bin nur ein Mensch" (Apg 10,26)
Die Lesungen aus der Apostelgeschichte erzählen in der Osterzeit von den ersten Gemeinden und reflektieren die Verkündigung der Apostel. Im heutigen Abschnitt kommt Petrus nach Caesarea und der römische Hauptmann Cornelius fällt ihm zu Füßen.
Petrus antwortet ihm daraufhin: "Steh auf! Auch ich bin nur ein Mensch."
Der Moment größter religiöser Macht ist auch ein Moment größter Versuchung. Wie leicht könnte Petrus sich jetzt, wie er es im Beisein Jesu ja mehrfach tat, groß aufspielen und zeigen, was für ein toller Kerl er ist, wie glaubensstark und nah beim Herrn.
Nichts dergleichen tut er hier. Stattdessen macht er den Unterschied zwischen Mensch und Gott groß und zeigt sich demütig.

Freitag, 4. Mai 2018

"Nihil esse respondendum". Kommunionempfang und Ambiguitätstoleranz

Das Buch der Stunde stammt von dem Islamwissenschaftler Thomas Bauer. 
Jedenfalls liefert es entscheidende Hinweise für das Verstehen der Vorgänge um die Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz zum Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner in einer gemischtkonfessionellen Ehe.

Kurz zur Vorgeschichte: Im Februar hatten die Deutschen Bischöfe ein Dokument erarbeitet, in dem die Möglichkeit zur Spendung der Kommunion in diesem Kontext eröffnet wurde. Einige Bischöfe (unter ihnen Rainer Maria Woelki, Rudolf Voderholzer, Stefan Oster) wandten sich, unzufrieden mit der Entscheidung der Mehrheit der DBK und in Angst um "Glaube und Einheit der Kirche", an den Vatikan und baten um Klärung, ob eine solche Entscheidung überhaupt in der Kompetenz einer Bischofskonferenz liege.

Samstag, 28. April 2018

"feeling so connected" – Die Bildrede vom Weinstock (Joh 15)

Es gibt einen Song von Peter Gabriel, "More than this", in dem eine Art mystischer Begegnung besungen wird. Ein Mann erwacht in der Frühe, geht aus dem Haus und läuft so lange er kann. Dann sieht er Bewegung in der Luft. Und da steht er, alles, was er hatte, ist fort und sogar noch mehr, dann steht er still und spürt, fühlt sich verbunden.

...there is something else there
when all that you had has all gone
and more than this
i stand
feeling so connected
and i'm all there
right next to you
...

(Peter Gabriel, More than this)1

Ich kenne die Religiosität von Peter Gabriel nicht, aber das Gefühl, nicht allein zu sein und sich mit etwas oder jemandem Größeres verbunden zu fühlen, ist eine urreligiöse innere Bewegung.

Freitag, 27. April 2018

Gottes Nachbarn und unsere Nachbarn. Anstöße von Petrus Canisius und Papst Franziskus

Es gab Zeiten in der Kirchengeschichte, da wurde der Heilige Petrus Canisius, Tagesheiliger und Apostel Deutschlands, stärker verehrt.
Bei einem Blick, den ich auf der Suche nach Anregungen gestern in seinen Katechismus und seine Briefe warf, verstand ich auch, warum das so ist. Denn da ist viel von Abtötung und Gehorsam, Selbstverleugnung und den Demut zu lesen. So viel, dass selbst ich nichts so ansprechend fand, dass ich es gern hier präsentiert hätte.

Nur an einer Formulierung blieb ich hängen: In seinem Katechismus erklärt Canisius auch die Zehn Gebote und beim Ersten Gebot widmet er sich neben dem Gebot der Alleinverehrung Gottes auch der Frage, ob es sich gehöre, die Heiligen zu ehren. In klassischer Unterscheidung antwortet er: "Ja, aber nicht auf die Weise, wie es uns befohlen ist, Gott zu ehren, anzubeten und anzurufen", vielmehr würden die Heiligen als "auserwählte Freunde und Nachbarn Gottes" angerufen.1

Freitag, 6. April 2018

Die Trauerarbeit des Apostels Thomas

Ich stelle mir den Apostel Thomas als einen Menschen vor, der gut zu trauern gelernt hat.

Denn den anderen Jüngern ließe sich ohne Weiteres unterstellen, sie hätten mit dem Verlust ihres Meisters nicht fertig werden können und befänden sie sich in den Tagen nach Ostern im Zustand des Nicht-wahrhaben-Wollens. So nennt die Psychotherapeutin Verena Kast die Phase des Trauerprozesses direkt im Anschluss an den Tod eines geliebten Menschen.1
Mit dem Tod Jesu, so könnte den Jüngern unterstellt werden, vermögen sie sich nicht abzufinden, weshalb sie Jesu erneute Gegenwart imaginierten.
Die Gestalt des Thomas widerspricht einer solchen Deutung der Auferstehungsbotschaft.

Mittwoch, 4. April 2018

Peinlicher Osterglaube oder: "ein verwandeltes Weinen"

Wie sie sich geschämt haben müssen!
Weggelaufen waren sie, hatten sich verkrochen und waren tagelang nicht mehr aufgetaucht, um auch ja nicht mit ihm in Verbindung gebracht zu werden, hatten abgestritten, mit ihm unterwegs gewesen zu sein und bisweilen sogar geleugnet, ihn überhaupt zu kennen.

Und nun steht er da, mitten unter ihnen, als Lebendiger!
Grüßt sie, wünscht ihnen Frieden!
Wie peinlich!

Donnerstag, 29. März 2018

Gründonnerstag - Das Wasser der Fußwaschung

Am Gründonnerstag wäscht Jesus seinen Jüngern nach der Überlieferung des Johannesevangeliums (Joh 13) die Füße.
Doch das Wasser der Fußwaschung hat keine intensive theologische Ausdeutung erfahren. Es hat nichts zu tun mit dem österlichen Wasser der Taufe, das doch auch reinigen soll. Trotz Jesu Wort an den widerständigen Petrus, dass er „keinen Anteil an mir“ (Joh 13,8) haben werde, wenn er sich von Jesus nicht die Füße waschen ließe, sehen die Theologen keine besondere Heilsbedeutung dieses Wassers.

Dienstag, 27. März 2018

Das Sterben spüren 5 – Sibylle Knauss' "Der Gott der letzten Tage"

Das ist das beste Buch, das ich in den letzten Monaten gelesen habe! Einfach herrlich!

Die Autorin und Theologin Sibylle Knauss lässt einen evangelischen Pfarrer sein eigenes Sterben erleben.
Zuerst ist das Erwachen. Der Pfarrer bezieht die Bausteine des biblischen Glaubens auf seine Erfahrung des langsamen Aufwachens nach der Reanimation. Ist er aus dem Tod erstanden? Ja und Nein, aber auferstanden zurück in sein Leben. Und zugleich doch nicht, denn er ist vollkommen hilf- und bewegungslos. Er liegt in irgendeinem Krankenhauszimmer, ohne Erinnerung an seinen Tod und die Rettung der Medizin. Doch noch mehr irritierende Erfahrungen werden folgen.