Posts mit dem Label Dank werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Dank werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 1. Januar 2019

Auch uns! Gebetsbitte an Neujahr 

Langsam, aber sicher. S. Donnino, 2019

Ein Jahreswechsel ist doch eigentlich nur Kulissenschieberei und im persönlichen Leben kein ernsthafter Grund, dass sich irgendwas ändern würde.
Tag reiht sich an Tag und alles geht fort und fort wie eh und je. Wären wir in China, hätte der ganze Trubel um diesen Wechsel des bürgerlichen Jahres von gestern auf heute gar keine Bedeutung, dort kommt Neujahr erst noch.

Nur die Feuerwerker jubilieren hierzulande, alle nutzen den willkommenen Feieranlass und vielleicht kann manch einer symbolisch eine Sache verabschieden und sich neuen Dingen annähern.
Aber eben auch nur symbolisch, denn wir bleiben ja doch die Alten. Was soll schon wirklich neu sein an diesem Jahr?

Soweit meine resignierte Vernunft zum Thema Neujahr.

Schaue ich die Sache vom Glauben aus an, springt mir ein Gedanke ins Hirn:
Alles, was das Christentum im Letzten will und glaubt (und was sich letztlich auch „gottlos" sagen lässt), ist die Möglichkeit der Verwandlung.
Nichts muss bleiben, wie es ist.

Gott schenkt dauernd Neuanfänge: Er wandelt Schuld durch Vergebung. Er wandelt Verzweiflung mit Vertrauen. Er wandelt Tod in Leben.

Die ganze christliche Botschaft ist vom Glauben an Verwandlung durchdrungen.
In einem frommen Lied heißt es dazu: „Du verwandelst das Brot in Jesu Leib, du verwandelst den Wein in Jesu Blut, du verwandelst den Tod in Auferstehn. Verwandle du auch uns!"

Heute wurde ich in der Messe, die dem Urlaubsort gemäß auf italienisch gefeiert wurde, darauf gestoßen: Auch wenn ich nur Bruchstücke verstanden habe, reime ich mir mithilfe meines theologischen Vorwissens doch immer kreativ etwas zusammen und glaubte heute zu hören, dass Gott das Universum heiligen würde.
Selbst wenn der Priester eigentlich etwas ganz anderes gepredigt haben sollte, begann damit doch meine Assoziationskette - dass auch die ganze Schöpfung, wie Paulus schreibt, „von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden [soll] zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes." (Röm 8,21)
Auch hier, im Großen, soll Verwandlung geschehen, ebenso wie bei mir im Kleinen.
Kann sich ja Zeit lassen.

Aber das ist die gute Verheißung der christlichen Botschaft:
Alles wird verwandelt auf Gott hin.
Auch in diesem neuen Jahr, Schritt für Schritt.

Meine Bitte an Gott ist am Anfang des Jahres deshalb so kurz und bündig wie immer nötig: „Verwandle du auch uns!"

Und wir können dabei mittun.
Auf geht’s!

Dienstag, 25. Dezember 2018

Das Geschenk der Weihnacht: Was für ein Glück! Was für eine Aufgabe!

Als unsere zweite Tochter geboren wurde, ging alles ganz schnell. Natürlich hatten wir uns vorbereitet so gut es ging, und mit einem drei Jahre älteren Kleinkind zu Hause ist ja auch schon einiges kindgerecht eingerichtet. Aber die innere Vorbereitung war nicht mehr besonders ausführlich – für Ruhe und Besonnenheit fehlte uns einfach die Zeit.

Montag, 24. Dezember 2018

Ankunftszeit 24 – Geliebt in "Königskinder" von Alex Capus

Marie ist die Tochter eines wohlhabenden Bauern, Jakob ein Waise, der Jahre für Jahr die Kühe des Bauern oben in den Bergen hütet. Jedes Jahr bringt Jakob die Herde ins Tal und sieht Marie. Aber dieses Jahr ist etwas anders.

Donnerstag, 13. Dezember 2018

Samstag, 8. Dezember 2018

Freitag, 23. November 2018

High five! Radio-Worte auf den Weg

In dieser Woche bin ich von Montag bis Samstag jeweils dreimal mit kurzen spirituellen Beiträgen aus dem Gefängnisalltag im Radio zu hören: 5.50 Uhr auf Radio Berlin 88.8; 6:45 Uhr auf Kulturradio; 9:12 Uhr auf Antenne Brandenburg. 
Hier die (ungefähr so vorgetragene) Textfassung von heute:

In Berliner Gefängnissen sitzen Menschen aus sehr vielen Nationen und mit den unterschiedlichsten Muttersprachen. Viele der Inhaftierten nichtdeutscher Herkunft können sich durch ihren Alltag in der Haft inzwischen ganz gut auf Deutsch ausdrücken.

Aber nicht alles möchte man auch in einer fremden Sprache sagen.
Für sehr persönliche oder gar peinliche Sachen verwenden viele Menschen gern die Sprache ihrer Herkunft, eben ihre eigene Sprache.

Samstag, 27. Oktober 2018

Was wurde aus Bartimäus? Recherchen und Phantasien zum Sonntagsevangelium

Seine Begegnung mit Jesus (Mk 10,45-52) ist eine der bekanntesten Heilungsgeschichten des Neuen Testaments geworden:
Am Rande der Straße nach Jericho sitzend hört der blinde Bettler Bartimäus, dass Jesus vorbeikommt und ruft nach ihm: "Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!" (v47) Entgegen dem Widerstand seiner Begleiter lässt Jesus ihn zu sich kommen und fragt ihn, was er will. Die gläubige Antwort "Ich möchte sehen können" (v51) führt zu seiner Heilung.
Anschließend heißt es: "und er folgte Jesus auf seinem Weg nach." (v52)

Doch dann verschwindet Bartimäus aus der Bibel. Zwar heißt es in den anschließenden Kapiteln bei Markus regelmäßig, dass Jesus mit den Jüngern und nicht nur mit "den Zwölf", also den namentlich bekannten Aposteln, unterwegs ist, aber Namen aus dieser größeren Gruppe tauchen nicht mehr auf.

Montag, 30. Juli 2018

Eine religiöse Wahrnehmungsschule. Vom Zusammenhang der ignatianischen Spiritualität

Der spirituelle Weg, den Ignatius von Loyola vorschlägt, gleicht einer Wahrnehmungsschule, in der Sensibilisierungsübung und Reflexion miteinander verwoben sind.

Denn es gibt in der ignatianischen Spiritualität ein paar besonders prominente Übungen, die aus der Lebenserfahrung des Ignatius von Loyola in sein Exerzitienbuch eingeflossen sind und davon leben, dass der oder die Betende zunächst genau wahrnimmt und nicht sofort mit Gott zu sprechen anfängt.

Mittwoch, 4. April 2018

Peinlicher Osterglaube oder: "ein verwandeltes Weinen"

Wie sie sich geschämt haben müssen!
Weggelaufen waren sie, hatten sich verkrochen und waren tagelang nicht mehr aufgetaucht, um auch ja nicht mit ihm in Verbindung gebracht zu werden, hatten abgestritten, mit ihm unterwegs gewesen zu sein und bisweilen sogar geleugnet, ihn überhaupt zu kennen.

Und nun steht er da, mitten unter ihnen, als Lebendiger!
Grüßt sie, wünscht ihnen Frieden!
Wie peinlich!

Dienstag, 20. März 2018

Das Kreuz: Schande und Lichtblick zugleich.

"... das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. ... Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. ... das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott."
(1Kor 1,18.22-25.27-29)

1
In unserer Kultur sind Kreuzabbildungen immer noch an vielen Stellen gegenwärtig. Auf Kirchtürmen und Friedhöfen, als Tätowierung und Kettenanhänger, beim Roten Kreuz und in manchen Gerichtssälen.
Ich persönlich finde das einerseits gut, weil es die überlieferte christliche Kultur markiert, andererseits halte ich es für problematisch, dass das Kreuz so präsent ist, wenn gleichzeitig kein inneres Verständnis für seinen Inhalt vorhanden ist.

Sonntag, 18. Februar 2018

Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade. Lyrik zur Zeit des Fastens


2Kor 6,2 – 2. Lesung am Aschermittwoch

Zeit für Schatten und Zeit für Sonne.
Stallhof, Dresden, 2018.

Eine Zeit zum Schenken und eine Zeit sich lieben zu lassen

Eine Zeit zum Loslegen und eine Zeit zum Bleibenlassen

Eine Zeit mehr zu spüren und eine Zeit näher dran zu kommen

Eine Zeit des Verzichts und eine Zeit der Sehnsucht

Dienstag, 23. Januar 2018

Frauen, die Großes vollbringen. Ein Gedanke an Mary Wards Geburtstag

Heute, am 23.Januar, wurde im Jahr 1585 in England Mary Ward geboren.
Sie ist Gründerin der Congregatio Jesu, einer Schwesterngemeinschaft (früher bekannt als "Englische Fräulein"), die im Geist und (seit 2002 auch) nach den Konstitutionen der Gesellschaft Jesu lebt.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht besonders viel über Mary Ward. Aber wenn man ihre Lebensgeschichte sieht (z.B. hier) und einige ihrer eigenen Worte liest, kann man einen gewissen Eindruck von ihrer Spiritualität und Lebenshaltung bekommen.

Sonntag, 10. Dezember 2017

KinderStück 10 - Satt vom Augenblick

In Jostein Gaarders Roman "Die Frau mit dem roten Tuch" kreist der Maildialog zweier ehemals Liebender um die Frage nach Religion, Sinn und ein Dasein über das irdische Leben hinaus.
Dem skeptisch-rationalistischen Steinn schreibt die spirituell offene Solrun:

Samstag, 9. Dezember 2017

KinderStück 9 - Doch nicht adoptiert!

Die Lyrik Hilde Domins fasziniert mich außerordentlich, bis dahin, dass sie diesem Blog den Namen gab. Aber sie hat auch einige Erinnerungsfragmente aufgeschrieben, unter anderem über ihre eigene Kindheit:

Samstag, 25. November 2017

Wo Gott sich finden lässt. Eine Gefängnispredigt am Christkönigssonntag

Vor ein paar Tagen habe ich mir mit meiner Tochter ein Bilderbuch mit Bibelgeschichten angeschaut. Am Ende der Jakobsgeschichte heißt es dort, dass Jakob weiterging und Gott mit ihm war.
Auf dem Bild aber war nur Jakob zu sehen. Folgerichtig fragte meine Tochter: „Und wo ist Gott?“
„Gott kann man nicht sehen“, habe ich darauf geantwortet. Und später hätte ich noch sagen wollen, dass Gott sich in Jesus gezeigt hat. Aber da schlief sie schon.
Ihre Frage selbst ist natürlich berechtigt – „Wo ist Gott im Leben eines Menschen" – oder: "Wo finde ich Gott?“

Und das Evangelium des Sonntags gibt dazu eine der besten und zugleich anstrengendsten Antworten.

Samstag, 18. November 2017

Seminar, Orden, Familie - Wo meine Talente schlummern

Wenn ich auf meine inneren und äußeren Lebensverläufe schaue, dann mache ich bezüglich der in den verschiedenen Phasen geweckten oder vergrabenen Talente und Stärken interessante Entdeckungen (vgl. das Sonntagsevangelium in Mt 25,14-30).

Freitag, 13. Oktober 2017

Was macht Christsein wirklich aus? Aufbruch in die Tiefe mit "Silence" von Martin Scorsese

Nun endlich bin ich dazu gekommen, mir den Film anzuschauen, den ich im letzten Jahr leider nicht mehr im Kino sehen konnte: "Silence" von Martin Scorsese.

Und ich kann ihn vorbehaltlos empfehlen – es ist ein faszinierender und mitreißender Film, ein Film, den man gesehen haben muss, wenn man sich mit dem Christentum, Fragen des Glaubens oder einfach nur mit dem Menschen, seinem Gewissen und seinen Überzeugungen beschäftigt.

Er reißt jedoch nicht in erster Linie mit wegen seiner Bilder (so wunderbar sie sind), sondern wegen der tiefgehenden religiösen und menschlichen Fragen, die er aufwirft: Was macht religiöses Leben aus? Wie weit gehen Menschen für ihre (religiösen) Überzeugungen? Wie reagiert eine (christliche) Gemeinschaft auf Glaubensabfall? Was bringt das Christentum indigenen Gesellschaften? Wie viel Barmherzigkeit ist möglich?

Donnerstag, 28. September 2017

Respekt, Mitgefühl und Achtsamkeit. Rezension zu "Building a bridge" von James Martin SJ

Wie Gruppen mit völlig unterschiedlichen Lebensrealitäten (wieder) miteinander Fühlung aufnehmen können, stellt eine große Herausforderung gerade in Zeiten starker Polarisierung dar.
In den USA gibt es dieser Tage eine interessante Debatte über den Umgang der Katholischen Kirche mit Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten.

Ausgelöst wurde sie durch den bekannten Jesuiten James Martin, der mit "Building a bridge. How the Catholic Church and the LGBT Community can enter into a relationship of respect, compassion and sensitivity"1 ein sehr gutes und geistlich anregendes Buch über die Beziehung zwischen Katholischer Kirche und LGBT-Community vorgelegt hat.
Im Titel tritt bereits das hauptsächliche Anliegen des Autors zutage: Es braucht eine gegenseitige Annäherung im Geist von Respekt, Mitgefühl und Achtsamkeit.2

Donnerstag, 20. Juli 2017

"Die Liebe Christi ist nicht trennbar" – Ökumenischer Gottesdienst am 73. Jahrestag des 20. Juli 1944

In seiner heutigen Predigt im Ökumenischen Gottesdienst in der Gedenkstätte Plötzensee, der zum Gedenken an die Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime gefeiert wurde, fasste P. Klaus Mertes SJ seine Eindrücke aus Abschiedsbriefen Inhaftierter zusammen.
Was einem Menschen besonders lieb und wichtig ist, so Mertes, das möchte er am Ende seines Lebens noch einmal unmissverständlich zum Ausdruck bringen. "Das ganze Leben noch einmal ausgedrückt im Wort", sagte Mertes.
So tut es Jesus in seinen Abschiedsreden im Johannesevangelium, so tun es die Verurteilten oder auf das Todesurteil Wartenden.