Wenn ich an die Opfer der NS-Diktatur
denke, dann in den meisten Fällen an die Überlebenden. Sie, die
Zeitzeugen, die inzwischen Uralten, die Gezeichneten, die mit
Überleben Beschenkten oder Gestraften, sie können sagen und zeigen,
wie es war und wie es danach ist.
Das hat auch mit meinem
Freiwilligendienst in der Ukraine zu tun, als ich 2001/2002 einige
Überlebende in Lemberg besucht habe.
Diese Überlebenden tragen ihre
Gewalterfahrungen über Jahrzehnte mit sich herum. Manche ertragen
sie mit Alpträumen, andere mit Schweigen, wieder anderen hilft es,
mit sehr vielen Worten zu erzählen und persönlich Zeugnis
abzulegen.
Und nicht wenige reagieren auf die
Gewalterfahrungen mit Härte und eigener Gewalt.