Die Poeten haben ihren
Blick seit je über das allzu Greifbare hinaus auf religiöse Themen
gelenkt. Nicht umsonst ringt Lyrik in allen Kulturkreisen mit ihren
Worten darum, Unsagbares auszuloten und Unausdenkliches anzudeuten.
Anton G. Leitner, selbst
Lyriker und zugleich Verleger und Herausgeber, hat dieser Tage nun
eine kleine Anthologie zeitgenössischer religiöser Gedichte
vorgelegt. "Der Himmel von morgen. Gedichte über Gott und
die Welt"1
versammelt 100 Texte, die auf unterschiedlichste Weise das Religiöse
zum Thema haben. In unserer Gesellschaft, die sich von religiösen Phänomenen intellektuell und persönlich eher absetzen will, bietet diese Sammlung damit eine Art
Versöhnung von Hochkultur und Religion auf der Höhe der Zeit an.
Eine Kostprobe zu Beginn:
Das philosophisch anmutende Gedicht "Die
Glut durchwühlen" von Norbert Göttler wird durchzogen vom
Widerspruch analytischer und synthetischer Weltdeutung.