Mittwoch, 9. Juli 2014

Taizé - Überwältigung, Ökumene, Landschaft

1 "Überwältigung"
Fußballspiele bieten im besten Fall eine Menge überraschender Highlights, wie die letzte Nacht eindrücklich bewiesen hat. Emotionale Überwältigung und Freudentaumel führen zu rauschhaften Zuständen und Festen. Hier zeigen sich meiner Meinung nach gemeinsame und unterschiedliche Punkte im Blick auf eine Woche Taizé, wie ich sie gerade mit einer großen Gruppe Jugendlicher aus Berlin erlebt habe: 

Samstag, 28. Juni 2014

Apostelfest Petrus und Paulus - Erwartetes und Übererwartetes

Wenn Petrus und Paulus als "Apostelfürsten" bezeichnet werden, dann sind sie, wörtlich verstanden, die "ersten Gesandten" – und zwar nicht im chronologischen Sinn, sondern in ihrer Bedeutung.
Als "bedeutende" Gesandte sind zu etwas gesandt, so wie alle Christen, ja wie alle Menschen.

Dienstag, 24. Juni 2014

"...und wirfst du in mein Hirn den Brand..."

Einer wird von seinen Überzeugungen mitgerissen. Er fordert Veränderung, er brennt für seine Sache, zuletzt muss er sein Leben dafür lassen. Seine Inbrunst lässt die einen verzweifeln, andere werden angesteckt. Unbarmherzig kann er wirken, seine emotionale Tiefenbohrung aber ist getragen von der Hinwendung zu den Menschen.

Samstag, 21. Juni 2014

CSD und Aloisius von Gonzaga

Was für ein Zusammentreffen! Die größte und prominenteste öffentliche Bekundung lesbisch-schwuler Lebenskultur, die in Berlin dieses Jahr zum Sommeranfang gleich drei Umzüge hervorbringt, fällt auf den Gedenktag des Jesuitenheiligen Aloisius von Gonzaga (1556-1591).

Mittwoch, 18. Juni 2014

Auslieferung an Fronleichnam – Von der Incurvatio zur Traditio

Aus aktuellem Anlass ein Gedanke zu Fronleichnam, dem Hochfest der Eucharistie, des Abendmahls, des Leibes und Blutes Jesu Christi.

Mir scheint immer mehr, dass elementarer und zentraler Bestandteil sowohl mündig-verantwortlichen Menschseins als auch reifer Gottesbeziehung ein Prozess wechselseitigen "sich einander Auslieferns" ist.

Montag, 16. Juni 2014

Von Hand gemacht

Wenn dieser Tage alle vom Fuß und seinem runden Spielzeug sprechen, denke ich an die Worte, die Hilde Domin 1953 für das menschlichen Leben im Bild der Hand gefunden hat. In "Wen es trifft"1 umfährt sie nach dem existenziellen Ertasten von möglichen Schicksalsschlägen, die einen Menschen treffen können, die Ambivalenzen seines Handelns. 
Etwas pathetisch, etwas moralisch, aber von zutiefst humanem Geist erfüllt, ruft sie zu Achtsamkeit und Dankbarkeit auf. Der gebeutelte Andere lebt auch von meiner Hände Tun und Lassen:

Freitag, 13. Juni 2014

Dreifaltigkeit - Die Ränder fassen

Am christlichen Verständnis von Gott halte ich eine Reihe von Dingen für zentral. Ehrlich gesagt ist der Glaube an Gottes Dreifaltigkeit (am Sonntag nach Pfingsten Inhalt katholischer Besinnung) bei mir eher in der zweiten Reihe angesiedelt.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Die Gabe der Tränen

Mit den Gaben des Heiligen Geistes ist es so eine Sache – was kann jemand im Alltag konkret anfangen mit Rat oder Gottesfurcht, mit Wunderkräften, Glaubenskraft und den vielen anderen Begabungen, die Jesaja und Paulus nennen?1 
Bei manchen Gaben ist das einfach: Kranke zu heilen oder Einsicht zu haben ist mit Sicherheit sehr alltagstauglich und auch "die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden", die Paulus nennt (1Kor 12,10), kann zum Durchblick durch das eigene Leben und die Zeitläufte verhelfen.
Bei Ignatius von Loyola (und auch früher) taucht nun die "Gabe der Tränen" auf, die sich an verschiedenen Stellen in seinen Schriften findet. 
Hier drängt sich beim ersten Hören die Frage noch konkreter auf, was denn eine solche Gabe soll.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Regelbruch, Anverwandlung, Wohlwollen, Selbsteinsatz

Wenn Selbstverwirklichung und Individualität Werte sind, die heute zählen, dann hat es das Christentum schwer. Doch insofern sie Werte sind, bleiben sie doch in den meisten Fällen imaginäre Größen – denn sich selbst erst einmal zu finden ist längst von der Werbewirklichkeit des Kapitalismus eingeholt und absorbiert worden.
Und Individualität wirkt oft eher wie ein Oberflächenphänomen auf der Grundlage einer tieferliegenden Selbstgleichschaltung,1 was sich mit Blick auf die in meinem Viertel herumstreifenden, nahezu identisch aussehenden Hipster mindestens am Äußeren bewahrheitet. 

Freitag, 30. Mai 2014

Der Himmel über mir und die Erde gehören zusammen

"Natürlich ist Religion nicht etwas für den stillen Winkel und für einige Feierstunden, sondern sie muss, wie Sie es ja selbst empfinden, Wurzel und Grund allen Lebens sein. [...] In der Zeit unmittelbar vor und noch eine ganze Weile nach meiner Konversion habe ich nämlich gemeint, ein religiöses Leben führen heiße, alles Irdische aufgeben und nur im Gedanken an göttliche Dinge leben.

Samstag, 24. Mai 2014

Konsequent wählen

Wenn ich mich entscheide oder etwas wähle, dann hat das Konsequenzen.
Das ist so eingängig wie logisch, aber nicht in jedem Fall ohne Weiteres sichtbar.

Wenn Papst Franziskus auf seiner aktuellen Pilgerreise im Heiligen Land bestimmte Orte besucht (Herzls Grab!) und andere nicht, sich mit manchen Menschen trifft (Patriarch Bartholomaios) und mit anderen nicht, dann bedeutet das eine bewusste Beschränkung, die verschiedene Deutungen ermöglicht. Je nach Betroffenheit gehen die Emotionen über diese Auswahl breit auseinander.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Luther, Gott und Götzen

Es ist so toll, weil es so einfach und klar ist. Und kurz.
Luthers Erläuterung zum Ersten Gebot leuchtet auch uns Heutigen ein. Denn wie es wirklich mit Gott und den Götzen, mit der Verehrung fremder "Götter" in meinem Leben aussieht, lässt sich daran problemlos erkennen.

Dienstag, 20. Mai 2014

Vom Engel zum Racheengel - Gedanken zu Lars von Triers "Dogville"

Wenn die schlechtesten Seiten an Menschen wachgerufen werden, dann muss die Ursache dafür nicht unbedingt selbst schlecht sein.
So gesehen im Film „Dogville“ von Lars von Trier, in dem die junge Frau Grace sich in ein fiktives Dorf in den Rocky Mountains flüchtet und nach einigem Zögern der Einwohner aufgenommen wird.

Samstag, 17. Mai 2014

"Ich bin die Straße"

Christian Herwartz SJ übersetzt das berühmte Jesuswort aus dem Evangelium des heutigen Sonntags (Joh 14, 1-12) auf ganz eigene Weise. Wo Jesus in anderen Übersetzungen sagt "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben" (v 6) wird Jesus nun zur "Straße".

Mittwoch, 14. Mai 2014

Gott richtig verstehen - Unterscheidung der Geister nach Ignatius von Loyola

Wenn von der Stimme Gottes im Inneren eines Menschen die Rede ist, dann wird manchmal, wenn eine Hilfe beim Erkennen dieser Stimme gegeben werden soll, gesagt, dass wir sie daran erkennen, dass sie uns Frieden und Ruhe schenkt. Wer Frieden in sich hat, der spürt Gott.

Ich halte das für stark verkürzt und verzerrt.

Sonntag, 11. Mai 2014

Warum ich hinausgetrieben werden will

Ich versuche zu hören, wo es mich hinaustreibt.

Hinausgehen ist ein Lieblingswort von Papst Franziskus. Es ist das Mehr-Wollen, das Sich-Lösen, das In-Bewegung-Bleiben. Es meint Transzendieren des Altbekannten und ist somit auch ein Lernprozess.
Hinausgetrieben werden dagegen hört sich zunächst nicht freiwillig an. Und doch braucht es zum Aufbruch auch antreibende Gründe, die ich nicht immer mit meinem eigenen Willen identifizieren kann.

Freitag, 9. Mai 2014

Tag des Sieges, Tag der Klage

Während die ganze (westliche) Welt sich über Russlands Ambitionen in der Ukraine erregt, findet wie jedes Jahr die große Militärparade zum Tag des Sieges über Hitlerdeutschland auf dem Roten Platz in Moskau statt. Wladimir Putin bekennt sich aber demonstrativ auch auf der Krim: „Der 9. Mai war, ist und bleibt unser wichtigster Feiertag.“

Donnerstag, 8. Mai 2014

Das Kriegsende in den Augen der Beteiligten

Wie erlebten die Deutschen das Ende des Zweiten Weltkrieges? Wo fanden sie sich wieder nach sechs langen Jahren Tod und Zerstörung? War es ein Ereignis, das zum ultimativen Vergleichsmaßstab wurde, so wie für Leonard Cohen, der von sich singt: "I haven't been this happy since the end of World War II?

Dienstag, 6. Mai 2014

Religionsunterricht zwischen allen Straßengräben

Ich lebe in Berlin. Von allen anderen Vorzügen und Nachteilen einmal abgesehen ist Berlin ein Bundesland, in dem der Religionsunterricht kein ordentliches Lehrfach, sondern eine freiwillige Zusatzveranstaltung jener Schülerinnen und Schüler ist, die diese wählen; eine Sache, die in Verantwortung der Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften an den Schulen stattfindet.

Mittwoch, 30. April 2014

Warum ich Jesus folgen will

1
Zunächst ganz simpel: Weil ich überzeugt bin, dass er mich ruft.
Zu was genau, das lässt sich hoffentlich erkennen an einigen meiner Gaben, an meiner inneren Sehnsucht und an den Notwendigkeiten für Menschen solcher Gaben und solcher Sehnsucht heute.

Sonntag, 27. April 2014

Großes Schweigen der Erneuerung

Nun sind mit Johannes Paul II. und Johannes XXIII. zwei Päpste heilig gesprochen worden. Viele Vergleiche und Gegenüberstellungen waren zu hören, mannigfaltige Erinnerungen, Anekdoten und Analysen wurden dargeboten.

Sonntag, 20. April 2014

Ostermorgen - Der Lebende

Trauer im Herz haben – überrascht werden
einen Toten suchen – das Leben finden
kreuz und quer sehen – fokussiert werden
aufbrechen – dranbleiben

Samstag, 19. April 2014

Ostern - Die zärtlichste Nacht

Ich widerspreche selten und ungern, wenn es sich um Lyrik handelt. Noch dazu bei einer Autorin, die ich so schätze wie diese, Hilde Domin. Und sie hat ja auch recht – wenigstens zu Beginn und im Ganzen auch, wenn allein menschlich gedacht wird. Aber hier muss ich doch widersprechen.

Donnerstag, 17. April 2014

Gründonnerstag - Da wird was geboten!

Spargelhof Klaistow, 2014.
Diverse christliche Agitatoren werben für das Christentum, indem sie (ganz im Sinne der Pascalschen Wette) aufzeigen, was für die Einzelnen an Lebensqualität oder ewigem Heil herausspringt, wenn sie sich denn für Christus entscheiden. Das mag bis zu einem gewissen Punkt berechtigt und ansprechend sein.
Was aber, wenn die Heutigen etwas völlig anderes wollen als es die christliche Botschaft bieten kann?

Dienstag, 15. April 2014

Dein Leben, Herr

Handabdruck, Stralund, 2012.
Du hast Dein Leben in die Hände der Menschen gegeben.
Denn Deinen irdischen Leib haben unsere Sünden ans Kreuz gebracht.
Trotzdem liebst Du uns.

Dein Leben liegt in unseren Händen.
Denn in Deinem eucharistischen Leib empfangen wir Dein Leben in Fülle.
Auf diese Weise liebst Du uns.

Dein Leben wächst aus unseren Händen.
Denn im Leib der Kirche bringen wir Dein Leben zu den Menschen.
So liebst Du die Welt durch uns.

Sonntag, 13. April 2014

Palmsonntag - Auftakt

Haus, Bäume, Hufeisensiedlung, Neukölln,
Berlin, 2014.
Eine wilde Menge
jauchzt Hosanna

Köpft heute Blumen
statt Menschen

Selbstgestricktes Flickwerk
bietet Haltegrund

Freunde säumen Wege allerorten
der Herr braucht sie
Auf Rosen gebettet
emotional ankommen

Doch die Einflugschneise planen
ist erst der Auftakt

Im Namen des Herrn
auf den Esel gekommen

Reitet der König
zur Hochzeit des Lammes

Mittwoch, 9. April 2014

Kreuzweg, selbstgemacht

Wenn Schülerinnen und Schüler sich auf die Frömmigkeits- und Bildtraditionen der christlichen Überlieferung einlassen, kommen die vorgeprägten Bilder aus den Kirchen zusammen mit den Vorstellungen unserer Zeit.
Als Schattenstandbilder haben sich Fünftklässlerinnen und Fünftklässler aus Berlin für verschiedene Kreuzwegstationen fotografieren lassen. Die Regie der Bildkomposition lag in ihren eigenen Händen, die Fotos habe ich gemacht und bearbeitet.

Sonntag, 6. April 2014

"Er ist wieder da"

Einschusslöcher, Berlin-Mitte, 2014.
Als ich heute morgen das Evangelium von Lazarus und seiner Auferweckung hörte, durchzuckte es mich erinnernd. Das war doch fast wie diese Geschichte von Adolf Hitler, die ich gerade lese. Ein Toter wird wieder wach und lebendig. An seiner Rückkehr entzünden sich angeregte Diskussionen – und auch die Öffentlichkeit kocht sich wieder mal hoch.

Nur dass es, okay, bei Lazarus nicht in erster Linie um diesen selbst geht, sondern um Jesus, der die Auferstehung und das Leben ist. Und, ja, ich gebe es zu, dass Lazarus ein guter Freund Jesu war, was man von Hitler nun auch nicht behaupten kann. Es ließen sich sogar noch mehr Unterschiede finden – Lazarus war Jude, erwachte nach nur drei Tagen wieder zum Leben und von seiner weiteren Geschichte wissen wir nichts. Ganz anders im Roman "Er ist wieder da" von Timur Vermes.

Samstag, 5. April 2014

Makabrer Wettlauf

Masten, Plänterwald, Berlin, 2014.
Du sprachst vom Schiffe-Verbrennen
– da waren meine schon Asche –,
du träumtest vom Anker-Lichten
– da war ich auf hoher See –,
von Heimat im Neuen Land
– da war ich schon begraben
in der fremden Erde,
und ein Baum mit seltsamem Namen,
ein Baum wie alle Bäume,
wuchs aus mir,
wie aus allen Toten,
gleichgültig, wo.

von Hilde Domin1

Montag, 31. März 2014

Mit Paulus in der Imperativschneiderei

In was könnte man Fastenzeit-Gedanken besser kleiden als in die Imperative des Völkerapostels Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki? Am Ende des ersten erhaltenen Briefes gibt er alles, damit in modischen Trendfarben die wichtigsten Dinge noch eingenäht werden.

Samstag, 29. März 2014

Karl Rahner, der Augenöffner

Karl Rahner war für mich eine Offenbarung. Trotz endloser Sätze mit abwägenden und nach überallhin sich abgrenzenden Formulierungen habe ich durch ihn das Denken, wenn schon nicht neu, dann immerhin tiefer durchdenken gelernt.
Nun ist er 30 Jahre tot, es wird seiner gedacht, seine Theologie wird für relevant oder überholt erklärt – mit Gewinn lesbar aber ist er immer noch, einige kleinere Schriften werden seit einigen Jahren sogar für den Hausgebrauch neu herausgegeben.

Donnerstag, 27. März 2014

"Kirche ist anders" – Reinhard Marx und Hans Joas im Gespräch

In die Katholische Akademie Berlin hatte Akademiedirektor Joachim Hake heute Abend den Soziologen Hans Joas und Kardinal Reinhard Marx zum Gespräch über die Kirche und ihre Position in der Gesellschaft geladen.

Kann die Kirche mit soziologischen Beschreibungen gefasst werden oder entzieht sie sich aufgrund ihrer göttlichen Stiftung dieser Perspektive?

Sonntag, 23. März 2014

Oscar Romero – Widerstand bis zum Sprudeln der Quelle

Oscar Romero, ermordet am 24.03.1980, war seit 1977 Erzbischof von San Salvador und wurde in sein Amt eingesetzt, weil man in dem konservativ-orthodoxen Bischof einen verlässlichen Mann der mit den herrschenden Kräften eng verbundenen Kirche gefunden zu haben glaubte. Einer, der die jesuitischen Bewegungen zugunsten der Befreiungstheologie eindämmen und helfen sollte, dass alles bleibt wie bisher.

Donnerstag, 20. März 2014

Unordnung im Kopf

Die Lage schien während der anstrengenden Tage auf dem Majdan noch so schön eindeutig – hier ein böser Janukowitsch und sein undemokratischer Machterweiterungstrieb, dort die prowestlichen und damit guten Kräfte, die demonstrierten.

Aber was ist nun in der Ukraine los?

Montag, 17. März 2014

Fastenzeit - Umkehr zur Freude

Die Vorstellungen von der Fastenzeit sind für viele Christen traditionell mit einer Art Grusel belegt – es wird verzichtet und Buße getan, gebeichtet und umgekehrt.

Samstag, 15. März 2014

Der epistemische Unterschied, den eine Bergtour machen kann

Wie die Jünger Jesu über ihren Meister dachten, darüber können wir zu großen Teilen nur spekulieren. Nach dem Matthäusevangelium erkennt Petrus in ihm den Gesalbten Gottes, den Christus (16,16). Sonst gibt es wenige Anhaltspunkte, als wen die Fischer und Zöllner, die Zeloten und sonstigen frommen Juden den predigenden Zimmermann Jesus aus Nazareth angesehen haben.

Donnerstag, 13. März 2014

Gottes Reich im Osten? Oder: Welche Heimat ersehnen?

Frau mit Kind, Halle-Neustadt, 2014.
Wenn ich Nachrichten über die aktuellen Vorgänge auf der Krim höre, kommt mir neben einem Beklemmungsgefühl auch die Frage nach der Heimat. Wohin gehören diese Menschen denn? – Als Russen wurden sie aus machtpolitischen Gründen einst an die ukainische Sowjetrepublik verschenkt oder umgesiedelt, als Tataren vertrieben, als (ehemalige) Soldaten der Schwarzmeerflotte in der Fremde stationiert und oft heimisch geworden. Nun sind sie russische oder jedenfalls russischsprachige Ukrainer, von denen ein Teil einen neuen Pass möchte.

Samstag, 8. März 2014

Ein Mann von 33 Jahren

Als Jesu Leben sich seinem Höhepunkt in Jerusalem näherte, war er gerade 33 Jahre. Da ich gerade dasselbe Alter habe, frage ich mich, von irgendwelchen sonstigen Vergleichen weit entfernt, von was das Leben Jesu in seinem Alter geprägt war.

Mittwoch, 5. März 2014

Worte über die Asche

Holzwand, Leipzig, 2013.
meine Scherben nicht liegen lassen

die Verkabelung lösen 

voll Verantwortung

ruhen

Umwege gehen

Reste anschauen

Transparenzverstärker

Sonntag, 2. März 2014

Vogels Schatzsuche


"Lebensbaum" von W. Neubert, Ausschnitt,
Halle-Neustadt, 2014.
“Wie deine Lerneinstellung, so deine Noten“
“Wie dein Alkoholkonsum, so deine Leber“
“Wie dein Schlafdefizit, so deine Augenringe“

Wo du zu simpel wirst, da schleift dein Herz.

Denn sie säen nicht und ernten nicht
und sind doch gut genährt.

Sei darum sorglos, denn nicht in Sorge kommt Gottes Reich.

(vgl. Mt 6,24-34)

Sonntag, 23. Februar 2014

Feindesliebe im ukrainischen Umbruch?

Ein schiefes Bild bringt die Dinge auf den Punkt: "es passt wie die Faust aufs Auge" – das Evangelium von der Feindesliebe an diesem Sonntag und die aktuellen Vorgänge in der Ukraine.

Mittwoch, 19. Februar 2014

Die Ukraine – Eindrücke aus einem eigenwilligen Land

Ach, die Ukraine! Ach, die Ukrainer!
Seit dreizehn Jahren nehme ich inneren Anteil an dem, was in diesem Land „am Rande“ Europas passiert. Immer wieder bin ich seit 2001 hingereist, weil es mich zieht, weil das Land in seiner Zerrissenheit und Ungleichzeitigkeit mich fasziniert. Einige Eindrücke:

Sonntag, 16. Februar 2014

Die Verschärfung beginnt innen. Imperative aus der Bergpredigt

Wer an die Vorgängigkeit der göttlichen Gnade vor dem menschlichen Handeln glaubt, hat es in der Bergpredigt nicht leicht. Nicht nur, dass Jesus die Gesetze des Alten Bundes explizit nicht außer Kraft setzen will, er setzt sogar noch eins oben drauf: Seine Worte im heutigen Evangelium (Mt 5,17-37) sind eine ethische Verschärfung, die harte Konsequenzen mit sich bringt.

Freitag, 14. Februar 2014

Gorbatschow - Franziskus - Parallelen?

Bei der immensen Aufmerksamkeit, welche die Arbeit von Papst Franziskus genießt, stellte sich mir dieser Tage die Frage nach einer Parallele – jener möglichen und fraglichen Parallele zwischen Franziskus und Michail Gorbatschow.

Sonntag, 9. Februar 2014

Mascha Kalékos "Rezept"

Mein absolutes Lieblingsgedicht von dieser Frau!
In vielen Imperativen bringt diese Dichterin aus Galizien, die ein Migrantenleben in Berlin, New York und Jerusalem führte, ihr Vertrauen und ihre Aufbruchbereitschaft, ihre lebendige Hoffnung und ihren ernüchterten Realismus zum Ausdruck.