Der Mauerfall war (jaja,
neben vielem anderen) vor allem ein Ergebnis des kollektiven
Wunsches, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich
nicht länger fremdbestimmen zu lassen. Individueller Mut und
gemeinsames Engagement führten zur Selbstermächtigung in einem
System, das gerade dies nicht zulassen wollte und lange Zeit gewaltsam dagegen
vorging.
Samstag, 8. November 2014
Selbstermächtigung, praktisch – Mauerfall und Sterbehilfe
Freitag, 7. November 2014
Ein stilles Gebet für mein Kind
Die folgenden Zeilen stammen von Mascha Kaléko und sind aus dem Februar 1938, als ihr Sohn Evjatar
eineinhalb Jahre alt war.
Kaléko war damals für ihre melancholisch-heitere
Lyrik in Berlin einigermaßen bekannt, konnte aber als
"Ostjüdin" in Deutschland nicht mehr veröffentlichen,
deshalb verließ sie mit ihrem Mann bald nach der Niederschrift das
nationalsozialistische Deutschland und emigrierte in die USA.
Dienstag, 4. November 2014
Wo ist die Kirche? - Kurt Kardinal Koch über die Ökumene
Als Auftakt der
Jubiläums-Ringvorlesung "Ökumene einer Streitkultur?" zum
10-jährigen Bestehen der katholischen Guardini-Professur
an der evangelischen Theologischen Fakultät der
Humboldt-Universität zu Berlin sprach gestern der Kardinal und
Präsident des Päpstlichen Einheitsrates Kurt Koch über den Stand
und die Perspektiven der ökumenischen Beziehungen zwischen
römisch-katholischer und lutherischer Kirche.
Montag, 3. November 2014
Nichts zu zeigen in Neukölln.
Neukölln wertet sich auf. Aber immer noch gibt es auch im Herzen dieses hippen Stadtteils brache Möglichkeiten, neue Cafés, Galerien, Kinderläden oder Co-Lab-Spaces zu eröffnen.
Nichts zu zeigen zu haben erfordert Mut zur Leere - doch der horror vacui, der sich hier im Herzen einer Metropole zeigt, ist grenzwertverdächtig.
Nichts zu zeigen zu haben erfordert Mut zur Leere - doch der horror vacui, der sich hier im Herzen einer Metropole zeigt, ist grenzwertverdächtig.
Freitag, 31. Oktober 2014
Zwischen Reformatoren und allen Heiligen - Oder: Näher zu Gott
Terminlich zwischen diesen und jenen
liegt natürlich der aufgeblasene Abend mit den Kürbissen, Fratzen,
Süßigkeiten und Monstern. Was man mit Kürbissen besser macht,
zeigt das Bild.
Wichtiger ist aber, dass das Andenken
an die in dämonischen Kindern wiederkehrenden Toten, die von der
katholischen Kirche als Heilige verehrt werden, sich trifft mit dem
Anliegen, dass Protestanten auf der ganzen Welt an ihrem großen Tag
feiern.
Das Anliegen heißt: Näher zu Gott.
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Donnerstag, 30. Oktober 2014
Das Licht der Welt erblicken
Zum Beruhigen meines Kindes (das
Stillen ist mir ja nicht gegeben) zeigt sich, dass die Klassiker des
christlichen Liedgutes aus den Jahren meiner Kindheit und Jugend sich
dazu gut eignen.
Auch das lange nicht mehr im
Gottesdienst gehörte „Du bist das Licht der Welt“ gehört dazu.
Wobei mit dem Licht natürlich nicht das Kind gemeint ist, sondern
Jesus, der von sich ja sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“
(Joh 8,12)
Samstag, 25. Oktober 2014
Der größte Plan aller Zeiten. Zum Doppelgebot von Gottes- und Nächstenliebe
Im Evangelium des Sonntags (Mt 22,34-40) stellt Jesus das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe als wichtigstes Gesetz - also als größten Wunsch - Gottes vor. Wenn wir es nämlich leben, verwirklichen wir den ursprünglichsten Plan Gottes mit seiner Schöpfung.
Mittwoch, 22. Oktober 2014
Johannes Paul II. – Die Frage nach dem Menschen vor Gott
Man kann ja von Johannes Paul II.
halten, was man mag, aber er ist auf jeden Fall einer, der
Grundsätzliches gern geklärt hatte. Ob man den Papst, der in diesem
Jahr heiliggesprochen wurde, nun als Wegbereiter für den
Zusammenbruch des Kommunismus sieht, als Parteigänger eines
antiquierten Familienbildes, als mobilstmöglichen Reisepapst oder
als einen, der nicht Kraft und Lust hatte, den sexuellen Missbrauch
in der Kirchenhierarchie aufzudecken und zu ahnden, durchgängig ist
für ihn doch sein Einsatz für den Menschen, wie er ihn verstand, in
all seinen politischen, sozialen und seelischen Bezügen.
Samstag, 18. Oktober 2014
Umweht vom Heiligen – Biblisch-literarische Gedanken zum Neugeborenen
Auch wenn sich die Familiensynode des Weltepiskopats nur am Rande damit beschäftigt: Alle meine Gedanken und meine
Aufmerksamkeit für kirchliche und politische Neuigkeiten sind dieser
Tage durch das neue Erlebnis des Vaterseins geprägt, alles denkt
sich von dort her und darauf hin. Da ist die Ruhe der ersten Tage des
Willkommenheißens für mein Kind und die Zeit zum Kennenlernen ein
großes Glück!
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Montag, 13. Oktober 2014
Ein neuer Mensch - eine neue Ewigkeit
Die wunderbare Wirklichkeit eines Neugeborenen: nicht mehr zurückgenommen zu werden. Mehr kann man sich wirklich nicht wünschen:
Donnerstag, 9. Oktober 2014
Jesus für Brave
Ich möchte mal überspitzt
formulieren, worüber ich regelmäßig nachdenken muss und auch an
dieser Stelle schon geschrieben habe: So wie die christliche
Botschaft heute landläufig verstanden und oft auch angepriesen wird,
kann sie nicht wirklich anziehend auf Menschen jenseits der
konservativen, etablierten und traditionellen Milieus wirken.
Montag, 6. Oktober 2014
schon und noch nicht - Gedanken vor der Geburt
Es ist schon alles vorhanden. Fast
vollendet ist es nur noch nicht in Erscheinung getreten. Ungesehen
reift es zu Ende und wird erst dann offenbar und für alle Augen
sichtbar sein.
So oder ähnlich beschreiben die Theologen das Reich Gottes, das Jesus verkündet hat.
Dieses Gefühl, in einer Zwischenzeit von "schon" und "noch nicht" zu leben, die jederzeit vorbei sein kann, kenne ich unmittelbar vor der Geburt unseres Kindes jetzt auch.
Mittwoch, 1. Oktober 2014
Therese von Lisieux - Im Regen geschrieben
Eines
der ersten Gedichte von Hilde Domin, die mich gefesselt haben, ist
"Im Regen geschrieben"1
Es geht um die Gewissheit, dass das Gute auch in Finsternissen
ausstrahlt.
Dienstag, 30. September 2014
Die Welt von außen – Über "Bilder deiner großen Liebe"
Das Nachwort sagt, "am Ende
sollte ein zusammenhängender Text dastehen, der vorhandene Lücken
aber nicht verbirgt."1
Das ist gelungen.
Und nicht nur das: ein geniales Buch
ist aus dem Zusammenstellen der hinterlassenen Romanfragmente von
Wolfgang Herrndorf entstanden. Da sind hinreißende Passagen von
Begegnungen am Straßenrand, aber auch abseitige Erfahrungen mit
Mensch und Natur, und immer wieder Einblicke in eine extreme
Innenwelt, die eine Interpretation nicht leicht machen. Aus all dem
ergibt sich eine bisweilen lyrische, bisweilen kritisch-ironische
Perspektive auf die Welt, in der wir uns bewegen.
Freitag, 26. September 2014
Pesthelden und Himmelsrapper. Über die Trennung von der Kirche und die Sehnsucht nach dem Himmel.
Die Bischöfe haben nach Beendigung
ihrer Herbstvollversammlung in Fulda wie üblich eine Pressekonferenz
gegeben. Dabei ging es neben vielem anderen auch um die stark
diskutierten Kirchenaustrittszahlen, die ja oft in Verbindung
gebracht werden (a) mit dem Beginn der Aufdeckung von
Missbrauchsfällen durch katholische Seelsorger 2010, (b) dem Ärger
über die Bauvorhaben des damaligen Limburger Bischofs Tebartz-van
Elst 2013 oder (c) dem automatisierten Einzug der Kirchensteuer auf
Kapitalerträge durch die Banken 2014.
Sonntag, 21. September 2014
Das lutherischste aller Evangelien. Arbeiter im Weinberg
Nicht die Länge oder Schwere deines Einsatzes, nicht die Qualität deiner Leistung, sondern die Gnade des Herrn ist entscheidend. Das ist die hauptsächliche Botschaft der heutigen Lesung aus dem Matthäusevangelium (20,1-16).
Samstag, 20. September 2014
Was von Jehovas Zeugen zu lernen wäre
Vielleicht beruhte mein eleganter
Hochmut ja nur auf einem Missverständnis. Vielleicht ist das Ganze
ja bewusst und gewollt und der bisherige Eindruck einfach falsch:
Vielleicht lässt sich von den Zeugen Jehovas in ungeahnter Weise
Demut lernen.
Donnerstag, 18. September 2014
Dienstag, 16. September 2014
Nichts zu sagen
Manchmal hat man was zu sagen, manchmal glaubt man nur, was zu sagen zu haben, manchmal hat man nichts zu sagen.
Komisch.
Komisch.
Mittwoch, 10. September 2014
Ein geteiltes Herz oder doppelte Zugehörigkeit? – Verheiratet und Christ zugleich
Selbstverständlich kann man Mitglied
bei der Freiwilligen Feuerwehr und im Kirchenchor sein. Die beiden
Betätigungen schließen sich nicht gegenseitig aus und sind zeitlich
nicht derart aufreibend, dass sie unvereinbar wären.
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Samstag, 6. September 2014
Leidsensible Außenpolitik
"Wir glaubten, dass wir uns
durch Vernunft und Recht im Leben durchsetzen, und wo beides
versagte, sahen wir uns am Ende unserer Möglichkeiten. Wir haben die
Bedeutung des Vernünftigen und Gerechten auch im Geschichtsablauf
immer wieder unterschätzt."1
So schreibt D. Bonhoeffer aus der Haft an sein Patenkind.
Angesichts des Kriegsschreckens, der in
Teilen der Welt tobt, angesichts der Rechtslosigkeit und Unvernunft
fühle ich mich wie gelähmt. Zwar beschäftigt mich das Leiden so
vieler Menschen dauernd, aber ich kann mir keinen Reim auf das Chaos
machen. Zudem bekomme ich mehr und mehr das Gefühl, dass die Angst
vor der Schuld und dem Versagen politischer Entscheidungen auch viele
politisch Verantwortliche lähmt.
Freitag, 29. August 2014
Alle Tage - Gedanken über die Ehe
Aus gegebenem Anlass habe ich mir diese
Woche den letzten Film von Michael Haneke angeschaut: "Liebe"
– ein Drama von zwei Menschen und ihrem gemeinsamen Weg im hohen
Alter. Wie sich das Zusammenleben in Spannung und Entspannung, in
Zärtlichkeit und Scham, Zuwendung und Hilflosigkeit vollzieht, das
ist grandios erzählt und gespielt.
Montag, 18. August 2014
Tätowierung und Zölibat
...haben zunächst scheinbar wenig
miteinander zu tun. Aber der zweite Blick...
Einige nicht ganz ernst gemeinte
Thesen:
Samstag, 16. August 2014
Umgang mit dem Licht
Das heutige Evangelium stellt die Kinder als Vorbilder in die Mitte (Mt 18,13-15).
Selbiges tut der Philosoph Heinrich Spaemann, den ich aus diesem Anlass zu Wort kommen lassen möchte:
Selbiges tut der Philosoph Heinrich Spaemann, den ich aus diesem Anlass zu Wort kommen lassen möchte:
Donnerstag, 14. August 2014
Wovor knien wir?
Der Duden bringt es mit nüchternen
Worten auf den physischen Kern: "eine Haltung einnehmen, bei
der das Körpergewicht bei abgewinkelten Beinen auf einem oder beiden
Knien ruht".1
Das kann durchaus schmerzhaft sein,
wurde ja zuweilen auch als Strafe verwendet oder zur Verdemütigung –
die kniende Haltung derer, die anschließend enthauptet werden
sollten, spricht Bände.
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Samstag, 9. August 2014
Meine Lieblingsheilige Edith Stein
Edith Stein ist für mich die Frau des 20.
Jahrhunderts.
"Du senkst voll Liebe
deinen Blick in meinen
und neigst dein Ohr
zu meinen leisen Worten
und füllst mit Frieden
tief das Herz.
Freitag, 8. August 2014
„ich bin ja hier“ - Ein neuer alter Satz von Saša Stanišić
„ich bin ja hier“ – so lautet der
letzte Satz in Saša Stanišić' Roman „Wie der Soldat das
Grammofon repariert“1,
der anrührend-komischen Geschichte einer Kindheit im zerfallenden
Jugoslawien und damit im beginnenden Krieg. Beim Lesen des Romans war
ich zunächst in Sorge, ob der locker-flockige eigenwillige Beginn
sich stilistisch so durchziehen würde. Im Verlauf bleibt auch ein
starker Stilwille erkennbar, auch die lockere Sprache besteht weiter,
aber sie fängt zunehmend sensibler die Kriegserfahrungen aus
Kinderaugen ein.
Dienstag, 5. August 2014
Arbeiter in Bunt
Urlaubszeit: Reisen, entspannen und
dabei Fotos machen.
Vor einiger Zeit habe ich für
Letzteres auch noch Instagram entdeckt und merke, wie einfach das
überflüssige Grau in der Realität durch eine mehr oder minder
dezente Farbgebung und Akzentuierung ersetzt werden kann.
Selbst die an Urlaubsorten und auch
anderswo gegenwärtig arbeitende Bevölkerung erscheint dann
leichter, bunter, froher. Nicht ganz so angestrengt wie des Urlaubers Programm.
Hier eine Auswahl. (Mehr davon auf meinem Instagram-Profil)
Donnerstag, 31. Juli 2014
Ignatius für heute - "Das Alte neu sagen" von Karl Rahner
Karl Rahner hat Ignatius von Loyola in
seiner unnachahmlichen Weise eine feurige Rede in den Mund gelegt, in
der dieser heutige Jesuiten darauf hinweist, wie sein Wirken zur
größeren Ehre Gottes und im Dienste der Kirche zu verstehen ist.
Dienstag, 29. Juli 2014
Marta - Loslassen und nicht vergessen
Ein kurzer Gedanke zum ambivalenten Schauen auf das menschliche Tun: „Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ (Mk 10,17)
Oder Martas Schielen auf die nur herumsitzende Schwester und ihre Hoffnung auf Jesu zurechtweisende, Tun gebietende Autorität (Lk 10,40). Der aber sagt hier wie dort dasselbe: loslassen.
Oder Martas Schielen auf die nur herumsitzende Schwester und ihre Hoffnung auf Jesu zurechtweisende, Tun gebietende Autorität (Lk 10,40). Der aber sagt hier wie dort dasselbe: loslassen.
Samstag, 26. Juli 2014
Der Friedensschatz
Mit dem Frieden ist es wie mit einem
Schatz, der unter den Trümmern der Welt vergraben war. Inmitten der
Unruhen der Welt entdeckte ihn ein Mann. Aus Furcht, der
Friedensschatz könne Schaden nehmen, grub er ihn wieder ein. In
seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, kaufte die Trümmer
der Welt und mit ihnen den Frieden. Er grub ihn aus, polierte ihn und
ließ ihn frei. So hatte er selbst nun nichts, schenkte aber der
Welt den Frieden, den sie so suchte.
Samstag, 19. Juli 2014
Der 20. Juli 1944 – Welche Ernte gibt es?
Weizen und Unkraut wachsen gemeinsam
empor; wenn die Felder gepflegt werden, kommt nicht nur das Gute,
sondern auch das Schlechte aus der Erde heraus. "Lasst beides
wachsen bis zur Ernte" (Mt 13,30) befiehlt der Bauer im
Evangelium des heutigen Sonntags (Mt 13,24-30) seinen Arbeitern. Denn
zur Zeit der Ernte wird beides seinen Platz finden – in der Scheune
oder im Feuer.
Im großen Gedenkjahr 2014 wird
vielerorts gefragt, was das Erbe des Deutschen Kaiserreiches war,
durch das der Erste Weltkrieg vor hundert Jahren maßgeblich
verschuldet wurde und in dessen Folge es letztlich unterging. Welche
Mentalitäten wirkten weiter, welche Strukturen schwächten die
Weimarer Republik, welche Kontinuitäten lassen sich ins "Dritte
Reich" verfolgen?
Mittwoch, 16. Juli 2014
Transsubstantiation in der Eucharistie – und in der Taufe
1 Ein Riß
zwischen Innen und Außen
Äußerlich
wahrnehmbares Erscheinungsbild einer Sache oder einer Person und die
tatsächliche innere Gegebenheit, Innen und Außen klaffen in unserer
Welt oft auseinander. So gern wir es oft hätten, die idealistische
Vorstellung, dass das Wahre, das Gute und das Schöne deckungsgleich
sein müssten, wird nur zu häufig ad absurdum geführt. Es ist eben,
wie das Sprichwort sagt, nicht alles Gold, was glänzt.
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Freitag, 11. Juli 2014
Frère Roger und die ökumenische Frage nach dem Papstamt
Zur Zeit brodelt es wieder in den
ökumenischen Gesprächen. Vor allem die Evangelische Kirche
Deutschland scheint sich bei ihrer Standortbestimmung in Vorbereitung
auf das große Gedenkjahr 2017 eher zu rekonfessionalisieren. Scharfe
Reaktionen auf das aktuelle Dokument evangelischer
Selbstvergewisserung ließen nicht lange auf sich warten, der
Ökumeniker W. Thönissen beispielsweise sieht auf dieser Grundlage
keine Möglichkeiten für gemeinsam verantwortete Feierlichkeiten.
Mittwoch, 9. Juli 2014
Taizé - Überwältigung, Ökumene, Landschaft
1 "Überwältigung"
Fußballspiele bieten im besten Fall
eine Menge überraschender Highlights, wie die letzte Nacht
eindrücklich bewiesen hat. Emotionale Überwältigung und
Freudentaumel führen zu rauschhaften Zuständen und Festen. Hier
zeigen sich meiner Meinung nach gemeinsame und unterschiedliche
Punkte im Blick auf eine Woche Taizé, wie ich sie gerade mit einer
großen Gruppe Jugendlicher aus Berlin erlebt habe:
Samstag, 28. Juni 2014
Apostelfest Petrus und Paulus - Erwartetes und Übererwartetes
Wenn Petrus und Paulus als
"Apostelfürsten" bezeichnet werden, dann sind sie,
wörtlich verstanden, die "ersten Gesandten" – und zwar
nicht im chronologischen Sinn, sondern in ihrer Bedeutung.
Als "bedeutende" Gesandte
sind zu etwas gesandt, so wie alle Christen, ja wie alle
Menschen.
Dienstag, 24. Juni 2014
"...und wirfst du in mein Hirn den Brand..."
Einer wird von seinen Überzeugungen
mitgerissen. Er fordert Veränderung, er brennt für seine Sache, zuletzt muss er sein Leben dafür lassen. Seine Inbrunst lässt die
einen verzweifeln, andere werden angesteckt. Unbarmherzig kann er
wirken, seine emotionale Tiefenbohrung aber ist getragen von der
Hinwendung zu den Menschen.
Samstag, 21. Juni 2014
CSD und Aloisius von Gonzaga
Was für ein Zusammentreffen! Die
größte und prominenteste öffentliche Bekundung lesbisch-schwuler
Lebenskultur, die in Berlin dieses Jahr zum Sommeranfang gleich drei Umzüge
hervorbringt, fällt auf den Gedenktag des Jesuitenheiligen Aloisius
von Gonzaga (1556-1591).
Mittwoch, 18. Juni 2014
Auslieferung an Fronleichnam – Von der Incurvatio zur Traditio
Aus aktuellem Anlass ein Gedanke zu
Fronleichnam, dem Hochfest der Eucharistie, des Abendmahls, des
Leibes und Blutes Jesu Christi.
Mir scheint immer mehr, dass
elementarer und zentraler Bestandteil sowohl mündig-verantwortlichen
Menschseins als auch reifer Gottesbeziehung ein Prozess
wechselseitigen "sich einander Auslieferns" ist.
Montag, 16. Juni 2014
Von Hand gemacht
Wenn dieser Tage alle vom Fuß und
seinem runden Spielzeug sprechen, denke ich an die Worte, die Hilde
Domin 1953 für das menschlichen Leben im Bild der Hand gefunden hat.
In "Wen es trifft"1
umfährt sie nach dem existenziellen Ertasten von möglichen
Schicksalsschlägen, die einen Menschen treffen können, die
Ambivalenzen seines Handelns.
Etwas pathetisch, etwas moralisch, aber
von zutiefst humanem Geist erfüllt, ruft sie zu Achtsamkeit und
Dankbarkeit auf. Der gebeutelte Andere lebt auch von meiner Hände Tun und Lassen:
Freitag, 13. Juni 2014
Dreifaltigkeit - Die Ränder fassen
Am christlichen Verständnis von Gott
halte ich eine Reihe von Dingen für zentral. Ehrlich gesagt ist der
Glaube an Gottes Dreifaltigkeit (am Sonntag nach Pfingsten Inhalt
katholischer Besinnung) bei mir eher in der zweiten Reihe
angesiedelt.
Mittwoch, 11. Juni 2014
Die Gabe der Tränen
Mit den Gaben des Heiligen Geistes ist
es so eine Sache – was kann jemand im Alltag konkret anfangen mit
Rat oder Gottesfurcht, mit Wunderkräften, Glaubenskraft und den
vielen anderen Begabungen, die Jesaja und Paulus nennen?1
Bei manchen Gaben ist das einfach: Kranke zu heilen oder Einsicht zu
haben ist mit Sicherheit sehr alltagstauglich und auch "die
Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden", die Paulus nennt
(1Kor 12,10), kann zum Durchblick durch das eigene Leben und die
Zeitläufte verhelfen.
Bei Ignatius von Loyola (und auch
früher) taucht nun die "Gabe der Tränen" auf, die sich an
verschiedenen Stellen in seinen Schriften findet.
Hier drängt sich
beim ersten Hören die Frage noch konkreter auf, was denn eine solche
Gabe soll.
Samstag, 7. Juni 2014
Donnerstag, 5. Juni 2014
Regelbruch, Anverwandlung, Wohlwollen, Selbsteinsatz
Wenn Selbstverwirklichung und
Individualität Werte sind, die heute zählen, dann hat es das
Christentum schwer. Doch insofern sie Werte sind, bleiben sie doch in
den meisten Fällen imaginäre Größen – denn sich selbst erst
einmal zu finden ist längst von der Werbewirklichkeit des
Kapitalismus eingeholt und absorbiert worden.
Und Individualität wirkt oft eher wie ein Oberflächenphänomen auf der Grundlage einer tieferliegenden Selbstgleichschaltung,1 was sich mit Blick auf die in meinem Viertel herumstreifenden, nahezu identisch aussehenden Hipster mindestens am Äußeren bewahrheitet.
Und Individualität wirkt oft eher wie ein Oberflächenphänomen auf der Grundlage einer tieferliegenden Selbstgleichschaltung,1 was sich mit Blick auf die in meinem Viertel herumstreifenden, nahezu identisch aussehenden Hipster mindestens am Äußeren bewahrheitet.
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Freitag, 30. Mai 2014
Der Himmel über mir und die Erde gehören zusammen
"Natürlich ist Religion nicht
etwas für den stillen Winkel und für einige Feierstunden, sondern
sie muss, wie Sie es ja selbst empfinden, Wurzel und Grund allen
Lebens sein. [...] In der Zeit unmittelbar vor und noch eine ganze
Weile nach meiner Konversion habe ich nämlich gemeint, ein
religiöses Leben führen heiße, alles Irdische aufgeben und nur im
Gedanken an göttliche Dinge leben.
Mittwoch, 28. Mai 2014
Samstag, 24. Mai 2014
Konsequent wählen
Wenn ich mich entscheide oder etwas
wähle, dann hat das Konsequenzen.
Das ist so eingängig wie logisch, aber
nicht in jedem Fall ohne Weiteres sichtbar.
Wenn Papst Franziskus auf seiner
aktuellen Pilgerreise im Heiligen Land bestimmte Orte besucht (Herzls
Grab!) und andere nicht, sich mit manchen Menschen trifft (Patriarch
Bartholomaios) und mit anderen nicht, dann bedeutet das eine bewusste
Beschränkung, die verschiedene Deutungen ermöglicht. Je nach
Betroffenheit gehen die Emotionen über diese Auswahl breit
auseinander.
Donnerstag, 22. Mai 2014
Luther, Gott und Götzen
Es ist so toll, weil es so
einfach und klar ist. Und kurz.
Luthers Erläuterung zum
Ersten Gebot leuchtet auch uns Heutigen ein. Denn wie es wirklich mit
Gott und den Götzen, mit der Verehrung fremder "Götter"
in meinem Leben aussieht, lässt sich daran problemlos erkennen.
Dienstag, 20. Mai 2014
Vom Engel zum Racheengel - Gedanken zu Lars von Triers "Dogville"
Wenn die schlechtesten Seiten an
Menschen wachgerufen werden, dann muss die Ursache dafür nicht
unbedingt selbst schlecht sein.
So gesehen im Film „Dogville“ von
Lars von Trier, in dem die junge Frau Grace sich in ein fiktives Dorf
in den Rocky Mountains flüchtet und nach einigem Zögern der
Einwohner aufgenommen wird.
Samstag, 17. Mai 2014
"Ich bin die Straße"
Christian Herwartz SJ übersetzt das
berühmte Jesuswort aus dem Evangelium des heutigen Sonntags (Joh 14,
1-12) auf ganz eigene Weise. Wo Jesus in anderen Übersetzungen sagt
"Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben" (v
6) wird Jesus nun zur "Straße".
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